Naturschutzorganisation startet Kampagne zum Schutz der Flüsse
Wien (wwf) - Im internationalen Jahr des Wassers 2003 startet der WWF seine Riverwatch-Kampagne zum
Schutz der Flüsse. „Denn trotz gegenteiliger Behauptungen geht es mit unseren Flüssen bergab - es wird
mehr verbaut als renaturiert,“ analysiert DI Ulrich Eichelmann, Leiter der Kampagne. Ein Jahr lang sucht der WWF
Riverwatcher, die Veränderungen an Flüssen beobachten. Damit tragen sie zum Ziel der Kampagne bei: Heuer
die entscheidende Wende im Wasserbau herbei zu führen.
„Neben dem Jahr des Wassers ist 2003 für die Flüsse in zwei weiteren Punkten sehr wesentlich“, ist Dr.
Marga Hubinek, Vorsitzende des WWF-Stiftungsrates, von der Notwendigkeit der Kampagne überzeugt. „Bis Jahresende
muss die Bundesregierung alle relevanten Gesetze an die Wasserrahmen-Richtlinie der EU angepasst haben, und es
ist das Jahr eins nach dem großen Hochwasser. Gründe genug, dass der WWF das Jahr 2003 zum ‚Jahr der
Flüsse' macht.“
Die Lage der österreichischen Fließgewässer ist alles andere als rosig: Gewässer werden verbaut,
tiefergelegt, begradigt, Ufer aufgeschüttet, Überschwemmungsflächen abgedämmt, in Bauland umgewidmet,
Schotter aus dem Flussbett entnommen, Steilwände verbaut, Auwiesen in Acker umgewandelt, Straßen gebaut
und angrenzende Gewässer begradigt. Zudem drohen neue Kraftwerke, z.B. an der Ybbs in Niederösterreich.
Im Gegensatz dazu gibt es kaum Renaturierungsprojekte. „Hier ist Minister Molterer äußerst säumig.
Er muss Ver-bauungsprojekte stoppen und Geld für Rückbau bereitstellen“, fordert Eichelmann.
Jeder, der sich zur Verbesserung „seines“ Flussabschnittes engagieren möchte, soll Riverwatcher werden. Mit
reichlich Hintergrundmaterial ausgestattet, beobachten Riverwatcher ihren Fluss und melden Verbauungen, geplante
Projekte aber auch Vorkommen seltener Arten. Mit Hilfe des WWF versuchen Riverwatcher weitere Verbauungen zu stoppen
sowie Renaturierungen zu initiieren. Am Jahresende soll eine umfassende Bilanz über jeden verbauten Flusskilometer,
jede geplante Veränderung und auch Renaturierungen stehen. In einer „Karte der Bedrohung“ werden alle Eingriffe
in die einzelnen Flussverläufe dargestellt. „Eine derartig umfassende Bilanz zu den Ereignissen an Flüssen
hat es noch nie gegeben. Sie sollte einen maßgeblichen Beitrag dafür leisten, dass in Zukunft deutlich
weniger verbaut und dafür mehr zurückgebaut wird,“ so Eichelmann.
„Ich bin an der Ybbs aufgewachsen und nutze den Fluss, z.B. zum Angeln. Als Riverwatcher kann ich mich dafür
engagieren, dass die drei geplanten Kraftwerke verhindert werden und die Ybbs wieder natürlicher wird,“ freut
sich Stefan Guttmann, der erste Riverwatcher. |