Über 360 österreichische Feuchtgebiete nun »online«
Zwischenbilanz über Naturschutzaktion "Wasser-Leben": 238 Projekte bisher eingereicht
Wien (bmlfuw) - 368 der wichtigsten Feuchtgebiete Österreichs können nun virtuell "besucht" werden. Eine neue Datenbank im Internet gibt Auskunft über diese wassergebundenen, oft bedrohten Naturräume. Zusammen weisen sie eine Gesamtfläche von 384.000 Hektar auf und nehmen damit 4,6 Prozent der Staatsfläche ein. Erstellt wurde das elektronische Inventar, das rechtzeitig vor dem heurigen Welt- Feuchtgebietstag am 2. Feber online geht, vom Umweltbundesamt im Auftrag des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums. Erreichbar ist es über die Web-Adressen www.ramsar.at, www.feuchtgebiete.at, www.naturschutz.at oder www.ubavie.gv.at.

Die Datenbank enthält grundlegende Informationen sowohl über die 11 heimischen Feuchtgebiete internationaler Bedeutung, die dem Schutz der weltweiten Ramsar-Konvention unterliegen, als auch über 357 weitere Flächen. Alle eingezeichneten Feuchtgebiete sind kurz beschrieben und Kategorien wie Moor, Teich oder Fließgewässer zugeordnet. Außerdem findet der User Angaben darüber, ob das Gebiet nach internationalen, nationalen oder regionalen Kriterien bedeutend ist.

Das Inventar ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt keineswegs vollständig. Viele Feuchtgebiete sind noch nicht erfasst. Um ihre tatsächliche Anzahl zu erfassen, sind weitere Erhebungen notwendig. In den kommenden Jahren wird das Feuchtgebietsinventar daher laufend aktualisiert und ergänzt.

BMLFUW, Naturschutzbund und Bundesforste freuen sich über großes Echo auf "Wasser-Leben"
Den Welt-Feuchtgebietstag am kommenden Sonntag, dem 2. Feber, haben Umweltministerium, Naturschutzbund und Bundesforste zum Anlass genommen, eine Zwischenbilanz über die vor einem Jahr begonnene gemeinsame Aktion "Wasser-Leben" zu ziehen. Die auf zwei Jahre angelegt Kampagne soll möglichst viele Menschen für die Bedeutung und Bedrohung von wassergeprägten Lebensräumen sensibilisieren und für ihre Erhaltung Rettung mobilisieren.

"Die Initiative ist schon jetzt ein großer Erfolg. 238 Projekte zum Schutz von Feuchtgebieten wurden bisher eingereicht", freut sich Umwelt- und Landwirtschaftsminister Mag. Wilhelm Molterer. "Besonders Schulen und Gemeinden haben sich durch äußerst kreative und innovative Aktivitäten ausgezeichnet", ergänzt Naturschutzbund- Bundesgeschäftsführerin Birgit Mair-Markart. Die besten Projekte werden bei einem großen Fest am 16. Mai in Salzburg-Hellbrunn ausgezeichnet. Bisher wurden mehr als 200 Veranstaltungen wie Exkursionen, Wanderungen und Vorträge durchgeführt.

Die Österreichischen Bundesforste unterstützen die Aktion nach Kräften. Mit 82 Seen, 20.000 Kilometern Fließgewässern und einer Vielzahl von Mooren und Gletschern bewirtschaften sie einen großen Anteil der österreichischen Wasservorkommen. Immerhin 12 Prozent der gesamten in Österreich benötigten Trinkwassermenge stammen aus Quellen, die auf Flächen der Bundesforste liegen. Für heuer planen die Bundesforste neben vielen anderen Aktivitäten ein besonders spektakuläres Projekt: die Rückführung des Toplitzbaches in sein natürliches Flussbett.

Ramsar-Abkommen schützt Feuchtgebiete auf der ganzen Welt
Der Welt-Feuchtgebietstag erinnert jedes Jahr an die am 2. Feber 1971 in Ramsar (Iran) vorgenommene Unterzeichnung des internationalen Feuchtgebietsabkommens. Die Unterzeichnerländer der Ramsar-Konvention verpflichten sich, Flächen von internationaler Bedeutung durch besondere Anstrengungen zu erhalten. Weltweit wurden in 135 Staaten bereits 1.235 Ramsar-Gebiete mit insgesamt rund 107 Millionen Hektar ausgewiesen.

Österreich ist dem Ramsar-Übereinkommen 1983 beigetreten und hat bisher elf Gebiete nominiert: den Neusiedler See mit dem Seewinkel (Burgenland), die Donau-March-Auen (Niederösterreich), die Untere Lobau (Wien), die Stauseen am Unteren Inn Oberösterreich), das Rheindelta am Bodensee (Vorarlberg), das Sablatnig-Moor (Kärnten), das Pürgschachen-Moor Steiermark), das Rotmoos im Fuscher Tal (Salzburg), das Hörfeld (Kärnten/Steiermark), die Waldviertler Moor- , Fluss- und Teichlandschaft (Niederösterreich) und das Lafnitztal (Burgenland/Steiermark). Mit insgesamt 118.000 Hektar umfassen diese Schutzflächen zusammen etwa 1,5 Prozent der Staatsfläche.
 
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