Frauenpolitik
Niederwieser: Frauenförderung für Gehrer kein Thema -
ÖVP-Konzept steht noch immer aus - Österreich ist EU-weites Schlusslicht bei Forscherinnen-Quote
Wien (sk) - Das von der SPÖ im Rahmen der Sondierungsgespräche geforderte Konzept, wie die ÖVP eine Steigerung der Frauenquote im Wissenschaftsbereich erreichen wolle, stehe nach wie vor aus, bedauert SPÖ-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser. Die Ministerin schweige eisern, "einzig die Tatsache, dass eine Frau das Ressort leite, ist kein Garant für gezielte Frauenförderung", stellt Niederwieser am Mittwoch (29. 01.) gegenüber dem Pressedienst der SPÖ fest.

Wie wichtig ein Frauenförderungsprogramm sei, zeige die jüngst veröffentlichte Studie von EU-Kommissar Busquin, wonach Österreich mit neun Prozent Frauenanteil in der Industrieforschung EU-weites Schlusslicht sei. Auch bei der Bestellung "frauenfreier Universitätsräte" sollten bei Gehrer die Alarmglocken läuten. Stattdessen plane die ÖVP eine umfassende Neuordnung der Forschungslandschaft, "die ihren politischen Einfluss stärkt, ohne inhaltliche Verbesserungen aufzuweisen", kritisierte Niederwieser.

Der Frauenanteil in Österreichs Forschungslandschaft sei besorgniserregend. "Unter den gesamten ForscherInnen sind in Österreich 19 Prozent weiblich, in der industriellen Forschung nur neun Prozent", so der SPÖ-Wissenschaftssprecher. Mit mangelndem Nachwuchs könne diese extreme Schieflage nicht argumentiert werden. Vielmehr fehle es an Maßnahmen, um Frauen den Zugang zum Forschungssektor erleichtern. "Die Karrierepläne von Frauen haben sich geändert. Frauen wollen nicht nur im Beruf erfolgreich sein, sie wollen Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen." Niederwieser denkt hier beispielsweise an einen verstärkten Ausbau von Betriebskindergärten. Dass Finnland doppelt so viele Forscherinnen wie Österreich und Irland sogar einen 28-prozentigen Frauenanteil habe, müsse Ministerin Gehrer zu Denken geben. "Wenn Vorschlägen die menschliche Substanz fehlt, bleibt es bei Sandkastenspielen politischer Macht - ohne Substanz", kritisiert der SPÖ-Wissenschaftssprecher abschließend und fordert einmal mehr Ministerin Gehrer auf, Konzepte zur Frauenförderung aufzuweisen.

 
 Brinek: Frauenförderung zeigt erfreuliche Ergebnisse
ÖVP steht für Taten statt Worte
Wien (övp-pk) - "Frauen sind im wissenschaftlichen Bereich auf dem Vormarsch. Die Frauenförderung im Bildungsministerium hat bereits erste Erfolge zu verzeichnen", entgegnete ÖVP-Wissenschaftssprecherin Abg.z.NR Gertrude Brinek am Mittwoch (29. 01.) den Aussagen von Erwin Niederwieser. Mehr als 52,5 Prozent der Studierenden im heurigen Wintersemester seien Frauen, bei den Erstzugelassenen gebe es sogar 56,1 Prozent weichliche Studierende. Auch bei den Universitäts-Assistenten gehe der Trend nach oben: "Waren es 1996 erst 25 Prozent so sind heute bereits 34 Prozent der Assistenten weiblich."

Neben umfangreichen Förderungen wie zum Beispiel Hertha Firnberg-Nachwuchsstellen für Wissenschafterinnen, der Gabriele Possanner Staatspreis oder das Charlotte Bühler Programm gebe es auf Initiative von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer an jedem Universitätsstandort Kinderbetreuungsanlaufstellen und Frauenservicestellen, die eine bessere Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere ermöglichen, betonte Brinek. Weiters biete die Internet-Plattform UNIKID für die Universitäten Wien, Salzburg und Graz eine Vermittlungsbörse für wechselseitige Kinderbetreuungsdienste und Informationen über andere Kinderbetreuungsangebote und Vermittlungsdienste.

"Die ÖVP steht für Taten statt Worte. Das Bildungsministerium tut sehr viel, um den Frauenanteil in der Wissenschaft zu erhöhen. Niederwieser sollte sich daher besser erkundigen, bevor er der Bildungsministerin Untätigkeit im Bereich der Frauenförderung vorwirft", schloss Brinek.
     
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