Gewässerschutzbericht 2002 im Ministerrat
Wien (bmlfuw) - Alle drei Jahre ist dem Nationalrat über den Stand des Gewässerschutzes
zu berichten. Der neueste Gewässerschutzbericht ist soeben (um den Dienstag, 28. 01.)
erschienen. Demnach ist die Wasserqualität der österreichischen Gewässer insgesamt zufriedenstellend.
Bei den Fließgewässern ist die Güteentwicklung besonders erfreulich. So können bereits 87
Prozent der Gewässerstrecken in Güteklasse II oder besser eingestuft werden (1998: 81 Prozent). Auch
die Donau, der größte und wichtigste Fluss Österreichs, weist zwischen Passau und Wien wieder durchgehend
Güteklasse II auf. Die Seen haben durch die erfolgreichen Sanierungskonzepte wieder eine gute bis sehr gute
Wasserqualität. Im Grundwasser sind für Atrazin deutlich fallende Trends in der Belastung festzustellen,
auch bei Nitrat konnte eine Verbesserung der Situation beobachtet werden. Dies teilt das BMLFUW mit.
Der vierte Gewässerschutzbericht, der den Berichtszeitraum 1999-2001 umfasst, gibt einen kurzen Überblick
über die wesentlichen Weichenstellungen in der österreichischen Wasserpolitik und die wichtigsten Kennzahlen
zum Stand des Gewässerschutzes in Österreich.
Österreich liegt im Einzugsgebiet von drei internationalen Flusseinzugsgebieten: 96 Prozent der Staatsfläche
entwässern in die Donau, 3 Prozent in den Rhein und 1 Prozent in die Elbe. Das Fließgewässernetz
umfasst rund 100.000 km, knapp 2200 Fließgewässer besitzen ein Einzugsgebiet von mehr als 10 km2. Es
gibt mehr als 25.000 stehende Gewässer mit einer Fläche größer 250 m2. Davon weisen 2142 Gewässer
eine Fläche von mehr als 1 ha auf, wobei 38 Prozent natürlich entstanden sind, die verbleibenden 62 Prozent
vom Menschen geschaffen wurden. 67 Gewässer besitzen eine Fläche von jeweils mehr als 50 ha und stellen
somit die bedeutendsten stehenden Gewässer Österreichs dar.
Prägend für die österreichische Situation ist auch der vergleichsweise große Wasserreichtum.
Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Mittel 1.170 mm. Das jährlich nutzbare Wasserdargebot
liegt bei ca. 84 Mrd. m³, ca. ein Drittel davon ist Grundwasser. Entsprechend dem Wasserbedarf von durchschnittlich
2,6 Mrd. m³ wird das gesamte Wasserdargebot zu 3 Prozent, die Grundwasservorkommen zu 6 Prozent für
wirtschaftliche Zwecke genutzt.
Österreich bezieht sein Trinkwasser zu über 99 Prozent aus Grund- und Quellwasser. Die wesentlichsten
Wasservorkommen befinden sich in den verkarsteten Regionen der Nördlichen und Südlichen Kalkalpen sowie
in den Tal- und Beckenlandschaften mit quartären Sedimenten.
Zur Minimierung der stofflichen Belastungen wurde die Abwassererfassung und -reinigung in Österreich auch
in den letzten Jahren weiter ausgebaut. Derzeit sind über 86 Prozent der Einwohner an öffentliche Abwasserreinigungsanlagen
angeschlossen, wobei das Abwasser jedenfalls einer biologischen Reinigung zugeführt wird, 90 Prozent der anfallenden
Schmutzfracht wird sogar einer weitergehenden Reinigung (Nährstoffentfernung) unterzogen. Das Abwasser des
verbleibenden Restes der Bevölkerung wird über Hauskläranlagen und Senkgruben entsorgt.
Auch die österreichischen Grundwasservorkommen weisen großteils eine hervorragende Qualität auf.
Flächenhafte Überschreitungen der Grundwasserschwellenwerte wurden in abnehmendem Maße im Wesentlichen
bezüglich Nitrat und Atrazin sowie dessen Abbauprodukten festgestellt, wobei sich dies vor allem auf intensiv
genutzte Ackerbauregionen konzentriert. Für Atrazin sind deutlich fallende Trends in der Belastung festzustellen,
auch bei Nitrat konnte eine Verbesserung der Situation beobachtet werden.
Bei den Fließgewässern ist die Güteentwicklung besonders erfreulich. 2001 hat sich gegenüber
1998 der Prozentsatz jener Gewässerstrecken, die - in Bezug auf die organische Belastung - in der Gütekarte
als Güteklasse II oder besser klassifiziert wurden, von 81 Prozent auf 87 Prozent erhöht. Ein Vergleich
der biologischen Gütebilder seit 1966 lässt deutlich die nachhaltigen Sanierungserfolge erkennen, die
in erster Linie auf den forcierten und gezielten Ausbau von Abwasserreinigungsanlagen zurückzuführen
sind.
Auch die Donau, der größte und wichtigste Fluss Österreichs, weist zwischen Passau und Wien wieder
durchgehend Güteklasse II auf. Lediglich dort, wo auf der rechten Seite des Flusses die gereinigten Abwässer
des Wiener Raumes eingeleitet werden, ist die Donau von der Donaukanalmündung in Wien-Simmering bis Wien-Albern
in Güteklasse II–III einzustufen. Der derzeitige Ausbau der Hauptkläranlage Wien und die damit verbundene
weitere Minderung der Abwasseremission lässt für die Zukunft auch in dieser Donaustrecke eine weitere
Verbesserung der Gütesituation erwarten.
Bei zahlreichen Seen Österreichs führte der vermehrte Nährstoffeintrag Ende der 60er bzw. Anfang
der 70er Jahre zu deutlichen Eutrophierungserscheinungen, was weitreichende Maßnahmen im Abwasserbereich
(z. B. Errichtung von Ringkanalisationen) zur Folge hatte. Nunmehr haben die Seen wieder eine gute bis sehr gute
Wasserqualität erreicht. Die nachhaltigen Sanierungserfolge werden beispielhaft an Hand der Entwicklung der
limnologischen Verhältnisse im Neusiedler See, Bodensee, Wörthersee, Millstättersee, Traunsee und
Attersee aufgezeigt.
Neben der Darstellung der Ist-Situation der österreichischen Gewässer werden im Gewässerschutzbericht
2002 auch wirtschaftliche/ökonomische Fragen angesprochen sowie die Ergebnisse von Studien vorgestellt, die
zu den Themen "Kosten-Nutzen-Überlegungen zur österreichischen Gewässerschutzpolitik",
"Optimierung der Siedlungswasserwirtschaft" sowie "Ressourcenpolitik" durchgeführt wurden.
Zur Abrundung der Thematik enthält der Gewässerschutzbericht 2002 auch Informationen über Förderprogramme
auf europäischer Ebene, gewässerschutzrelevante Forschungsprojekte und Studien sowie über Aktivitäten
zur Information der Öffentlichkeit. |