Staatsgrenze im Untergrund
Im Schaubergwerk Dürrnberg wird die Grenze unter Tage überschritten / Tourismusziel seit dem Mittelalter
Salzburg (lk) - Tief im Inneren des Dürrnbergs befindet sich Salzburgs unterirdische Grenze mit Bayern. Verantwortlich für diesen ungewöhnlichen

Die Wurzeln des Halleiner Bergwerkstourismus lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Auf deutsches Gebiet gelangen Besucher des Halleiner Salzbergwerks tief im Inneren des Dürrnbergs.

Foto: Franz Neumayr / Salzburger Lk

Grenzübergang ist ein Rohstoff: Salz. Der Salzabbau am und im Dürrnberg reicht bis in die Keltenzeit, der Bergwerktourismus bis in das Mittelalter zurück. Das „weiße Gold" gab Land und Fluss den Namen und darauf gründete sich lange Zeit auch der Reichtum des Landes. Das ist in der morgen, Dienstag, 28. Jänner, erscheinenden Jänner-Ausgabe von Unser Land in der monatlichen Serie „Grenzfälle" nachzulesen.

Da sich Salzvorkommen nun einmal nicht an politische Grenzen halten, schürften Salzburger Knappen über kurz oder lang unter Tage auf bayerischem Gebiet. Die Nachbarn erhielten dafür eine Entschädigung: Holz. Mit diesem Rohstoff war und ist Salzburg reich gesegnet und er wurde insbesondere auch zur Beheizung der Sudhäuser beiderseits des Berges benötigt. Aus dem Gewohnheitsrecht wurde 1829 mit der Salinenkonvention der älteste Staatsvertrag, der für Salzburg noch Gültigkeit hat. So besitzt die Bundesrepublik Deutschland auf österreichischem Territorium 18.000 Hektar Wald im Saalachtal – ein völkerrechtliches Kuriosum.

Apropos Gewohnheit: Mit zum Deal gehörten auch Salzdeputate für die Grundbesitzer über den Salzgruben auf dem Dürrnberg. 56 Kilo Salz werden auch heute noch alle Jahre wieder von den rund 200 Anrainern abgeholt. Auch Beschäftigungsrechte – früher waren viele Bauern als Knappen tätig – gelten bis heute.

Bis 1989 wurde im Halleiner Bergwerk geschürft. Heute zählt das seit 1994 ganzjährig geöffnete Salzbergwerk mit rund 225.000 Besuchern jährlich zu den Top-Tourismusattraktionen in Salzburg. Doch die Schaubergwerkstradition reicht bis ins Mittelalter zurück. Hochgestellten Gästen wurden die Wunder unter dem Berg gezeigt. Für 1617 sind 400 Besucher belegt, um 1860 waren es jährlich 3.000.
 
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