106 österreichische Niederlassungen im Betreuungsbereich der Außenhandelsstelle Chicago
– Österreichischer Wein für das Chicago Symphony Orchestra
Wien (pwk) - Zwei österreichische Erfolgsprodukte machen im mittleren Westen der USA und darüber
hinaus Furore: Wein aus Österreich sowie die berühmten Mannerschnitten. Zweitere werden zum Beispiel
laut Gudrun Hager, Österreichs Handelsdelegierte in Chicago, "in der Lyric Opera in Chicago zum Kaffee
serviert." Vom österreichischen Wein kann die bessere Gesellschaft Chicagos derzeit auch nicht genug
bekommen. Amerikanische Importeure beklagen, dass die Nachfrage bereits das Angebot übersteigt. Hager: "Die
Weinimporteure würden gerne noch mehr hochpreisige Qualitätsweine aus Österreich beziehen, die Produzenten
kommen aber mit den Lieferungen kaum nach." In den besten Restaurants Chicagos wird Wein Made in Austria gerne
ausgeschenkt - das Glas gibt's aber selten unter zehn Dollar. Die hohe Qualität österreichischer Winzer
hat sich auch schon bis ins weltberühmte Chicago Symphony Orchestra herumgesprochen. Erst unlängst hat
der Marketing-Direktor des Orchesters mit dem französischen Dirigenten Pierre Boulez auf dessen jüngsten
Konzerterfolg mit einem burgenländischen Rotwein angestoßen. Boulez äußerte sich danach in
den höchsten Tönen über den edlen Tropfen …
Chicago selbst steht unter den US-amerikanischen Metropolen zweifelsohne ein wenig im Schatten von New York und
Los Angeles. Doch das zu Unrecht. US-Präsident George W. Bush hat die Bedeutung des größten Logistik-
und Verkehrszentrums, sowie der größten Messe-Stadt der Vereinigten Staaten längst erkannt. Er
präsentierte sein Programm zur Belebung der US-Wirtschaft Anfang Jänner 2003 in der Stadt am Michigan-See,
die zusammen mit ihren Vororten an der Spitze der amerikanischen Industrieproduktion liegt.
Für Niederlassungsgründungen in der Region durch österreichische Unternehmen bietet die Außenhandelsstelle
Chicago ein umfangreiches Service-Programm. Im vergangenen Jahr wählte zum Beispiel die Firma Agrolinz Melamin,
nach sorgfältiger Marktstudie und Unterstützung durch die Außenhandelsstelle, Chicago als Vertriebsstandort.
"Insgesamt betreuen wir in den 18 US-Bundesstaaten, die in unseren Kompetenzbereich fallen, bereits 106 österreichische
Firmenniederlassungen", berichtet Gudrun Hager.
"Für den größten Wirtschaftsraum der Welt und den drittgrößten Handelspartner Österreichs,
genügt es aber nicht, das Land nur regional zwischen den drei österreichischen Außenhandelsstellen
- in New York, Los Angeles und Chicago - aufzuteilen", betont Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft
Österreich (AWO) der WKÖ. Auf einem derart großen Markt ist Spezialwissen gefragt. Und das ist
beispielsweise in der Außenhandelsstelle Chicago auf die Kernbereiche der österreichischen Exportwirtschaft
zugeschnitten - Maschinen-, Bau-, Plastik-, Agrar-, Stahl- und Aluminiumindustrie, sowie natürlich die Automobilzulieferindustrie.
Um Austro-Unternehmern den Einstieg in den mittleren Westen und Süden der USA zu erleichtern, wird die Außenhandelsstelle
Chicago auch heuer - wie in den vergangenen Jahren - auf den wichtigsten Messen der Region aktiv. Auf der Automobilzuliefermesse
SAE in Detroit (3.3.-6.3.2003) organisiert Handelsdelegierte Hager die bisher größte Gruppenausstellung
österreichischer Firmen in Nordamerika. Neben der Dachorganisation der Zulieferbetriebe für die Automobilindustrie,
der AAA, sind zehn Austro-Unternehmen vor Ort. Darunter TTTech, Miba Frictec, Pollmann, Concept Technologie, Polytec
oder austriamicrosystem. Gemeinsam mit Julius Meinl, der Ende 2002 das erste Meinl-Kaffeehaus der USA in Chicago
eröffnet hatte, präsentiert Hager auf der Restaurantshow NRA in Chicago (17.5.-20.5.2003) das österreichische
Angebot für Restaurants und die Hotellerie. Auf der größten Abfallwirtschaftsmesse im amerikanischen
Raum, der Waste Expo in New Orleans (3.6.-5.6.2003), sind Austro-Unternehmen dieser Branche ebenfalls durch die
Außenhandelsstelle Chicago repräsentiert. Ein weiterer Höhepunkt im ersten Halbjahr wird die Kunststofffachmesse
NPE in Chicago (23.-27.6.2003) mit 15 österreichischen Teilnehmern.
Im laufenden Jahr sieht AWO-Chef Koren vor allem im Bereich der Automobil- und Zulieferindustrie hervorragende
Chancen für österreichische Unternehmen am nordamerikanischen Markt: "Insbesondere im Bereich Elektronik
und Software, sowie generell bei intelligenten, hochqualitativen Nischenprodukten oder bei Präzisionswerkzeugen."
Auf Grund der Wechselkursentwicklung Dollar versus Euro könnte auch die Übernahme von US-Firmen oder
die Gründung von Niederlassungen interessant werden. |