Kossina präsentiert Wiener Umweltbericht
Erfolgreiche Bilanz von Umwelt-Hightech bis zur Mauereidechse
Wien (rk) - "Umweltqualität ist Lebensqualität", betonte am Montag (27. 01.) Umweltstadträtin Dipl. Ing. Isabella Kossina bei der Präsentation des Wiener Umweltberichts, der alle zwei Jahre einen Überblick über Wiens Umwelt gibt. "Umweltschutz ist eine Querschnittsmaterie - und diesem Gedanken wird auch der Umweltbericht gerecht", so Kossina. Die Themen sind vielfältig: umweltgerechte Stadt- und Grünraumplanung, Wasser- und Abwasserwirtschaft, Klimaschutz, Luftqualitätsverbesserung, Energiepolitik, Abfallwirtschaft, Verkehrspolitik, Lärmschutz, Wohnen und Ökologie, Umwelt und Wirtschaft, Umweltprojekte innerhalb der Stadtverwaltung sowie Umweltpolitik in Europa. Kossina: "Ein gesundes und glückliches Leben geht Hand in Hand mit einer intakten Umwelt. Die Umweltmusterstadt Wien soll zur nachhaltigen Stadt entwickelt werden. Wien soll damit heute so gestaltet werden, dass die Stadt in 50 oder 100 Jahren für kommende Generationen noch lebenswerter ist", so Kossina. Wien sei mit seinen Maßnahmen und Projekten zum Schutz der Umwelt Motor und Vorbild zugleich für die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung vor Ort und Schaffung moderner, zukunftsorientierter Arbeitsplätze. Dieser solide Weg erfordert Investitionen und Durchsetzungsvermögen. Ziel sei es daher, die erfolgreiche Umweltpolitik und vorsorgenden Umweltschutz auf höchstem Niveau fortzusetzen.

Schwerpunkte für 2003 sind Luftreinhaltung sowie Klima- und Naturschutz. Aber auch die Fortsetzung einer erfolgreichen Abfallwirtschaftspolitik, der Ausbau der Hauptkläranlage, der Ausbau des Wiental-Sammelkanals und zahlreiche Initiativen anlässlich des "Jahr des Wassers" werden von Kossina forciert. Die Reinhaltung und Pflege der Quellschutzwälder hätten für die Wiener Umweltpolitik weiterhin hohe Priorität. Der Ausbau des Grundwasservorkommens wird mit der Errichtung des Wasserwerks Kleehäufel gegen Ende des Jahres angestrebt. Das Nationalparkhaus Lobau wird eine Informationsdrehscheibe für Naturliebhaber.

Wiens Luftqualität ist Weltspitze - mehr Information für die Bevölkerung
Die Luftqualität Wiens schneidet im internationalen Vergleich sehr gut ab. Ein Schwerpunkt der kommenden Arbeit sei die weitere Verbesserung der Luftgüte. Kossina: "Seit 1971 ist es gelungen, den Schwefeldioxidanteil in der Wiener Luft um mehr als 85 Prozent zu reduzieren. "Dieser Weg wird fortgesetzt. Verstärkte Information der Bevölkerung und umfassende Kontrolle der Luftgüte stehen dabei im Vordergrund. "Nur beste Information schafft Verständnis der Bevölkerung für notwendige Maßnahmen", so Kossina. Die Stadträtin setzt zur weiteren Reduktion der Luftschadstoffe auf den modernsten Stand der Technik, erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie den Ausbau der Fernwärme.

Wien zählt zu den wenigen Großstädten Europas, die über ein umfangreiches Luftmessnetz mit 17 Standorten und einen mobilen Luftmessbus verfügen. Seit 15 Jahren gibt es eine computerisierte Messnetzzentrale. Mit Beginn des Jahres werden an fünf Messstellen Feinstaub gemessen, ein Faktor, der gerade in Städten immer mehr Bedeutung bekommt. Kossina will bis Ende 2004 das System auf zehn Messstellen ausweiten.

Mehr Information für die Bevölkerung
Die Information für die Bevölkerung über die aktuelle Luftgüte soll in den kommenden Monaten noch effizienter werden, unterstreicht Kossina. Als erster Schritt werde der Luftgütebericht im Internet neu gestaltet. Die Luftmesswerte sollen auf den neuen Videowalls in der Stadt ablesbar sein. Bereits abrufbar sind der Luftgütebericht sowie die aktuellen und maximalen Ozonmesswerte unter der Service-Nummer 4000/88288. Als besonderes Service werden die Daten jede Stunde aktualisiert. Die vier großen Anzeigetafeln in Wien befinden sich an der Fassade der Bank-Austria-Filialen 1., am Stephansplatz; 9., auf der Liechtensteinstraße und 21., Am Spitz sowie in 11., am Enkplatz.

Wesentlich für noch bessere Luftqualität sei die Reduktion des Hausbrands und der weitere Ausbau der Fernwärme. Schon mehr als 220.300 Wohnungen und fast 4.800 Betriebe seien an das Fernwärmenetz angeschlossen, betont Kossina. Ein Beispiel dafür, dass die Politik der Schaffung neuer Arbeitsplätze mit der ökologischen Modernisierung zusammengeht, ist die Politik für erneuerbare Energien.

Das geplante Biomassekraftwerk sei ein wichtiger Schritt für die Umwelt. Durch die Verbrennung der Biomasse im Block wird Strom für etwa 13.000 Haushalte erzeugt und Fernwärme für rund 2.000 Haushalte.

Sonnenenergie wird ausgebaut
Der Anteil erneuerbarer Energien bei der Wärmenutzung sei durch verstärkten Ausbau der Sonnenkollektorfläche in den nächsten Jahren stark zu steigern, so Kossina. Mit dem Sonnenenergie Projekt "Solar-Net" sollen 40.000 neugebaute und sanierte Wohnungen bis zum Jahr 2010 Warmwasser und zum Teil Wärme erhalten. Für Solaranlagen soll es in Zukunft auch ein eigenes Wiener Gütesiegel geben.

Kossina unterstützt weiterhin die Förderung solarthermischer Anlagen. Wie bisher ist ein Förderungsbetrag von bis zu 30 Prozent der Errichtungskosten bei einer maximalen Obergrenze zwischen 1.500 und 2.200 Euro möglich.

Netzwerk Natur mitten in der Stadt
Wien ist im internationalen Vergleich eine besonders grüne Stadt mit hoher Lebensqualität. Fast die Hälfte der Stadtfläche ist mit Grün bedeckt. Die "Grün-Palette" reicht dabei vom Beserlpark, dem Grün zwischen Verkehrsflächen und in Innenhöfen, Einzelbäumen und Alleen bis hin zu großzügigen historischen Parkanlagen.

Im Vorjahr wurde unter dem Titel "Netzwerk Natur" das neue Arten- und Lebensraumschutzprogramm gestartet. "Damit will die MA 22 - Umweltschutz nun prioritär bedeutende Tier- und Pflanzenarten und seltene Lebensräume besser sichern. Gleichzeitig soll die Vielfalt der Natur in der Stadt für die Bevölkerung erlebbar gemacht werden. 89 verschiedene Tier- und Pflanzenarten sowie 12 Lebensraumtypen wurden in das Programm aufgenommen", so Kossina. Dazu gehören zum Beispiel Mittelspecht, Laubfrosch, Segelfalter, Sibirische Schwertlilie oder der Österreichische Zwerggeißklee.

Tiere vor dem Aussterben retten
Die Mauereidechse in Wien steht knapp vor dem Aussterben. Ihre Lebensräume werden immer enger. Der Lebensraum ist viel zu klein, ein Abwandern mangels anderer geeigneter Alternativen unmöglich und die vorhandenen Lebensbedingungen werden immer schlechter. Mauern und Stiegen sind in den letzten Jahren fast völlig zugewachsen. Zu viel Schatten stört die sonnenhungrigen Tiere. Jetzt helfen Stadtgartenamt und Umweltschutzabteilung.

Kossina: "Umweltschutz heißt auch Lebensraum für Tiere schaffen. Daher werden im Frühling die wuchernden Grüngewächse auf den Mauern zurückgeschnitten, damit sich die Eidechsen wieder sonnen können. In der Nähe der Mauern werden Holz und Steine aufgelegt, wo sich die Eidechsen verstecken können, Sand wird aufgeschüttet, damit die Tiere dort ihre Eier ablegen."

Exkursionen ab dem Sommer- Wildnis vor der Haustür
Im Sommer wird die Umweltschutzabteilung unter dem Titel "Born to be wild - dem Mensch Naturraum geben" eine Aktion starten, bei der im Rahmen von Exkursionen die Wiener und Wienerinnen die "Wildnis vor der Haustür" erleben können.
 
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