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Politik der Woche vom 26. 02. bis 04.
03. 2002
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LH Pühringer begrüßt Behandlung der Benes-Dekrete auf europäischer
Ebene
Linz (lk) - Ausdrücklich begrüßt wird von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
heute, dass die Frage der Benes-Dekrete nun auf die europäische Ebene gehoben wird und Experten im Auftrag
des Europäischen Parlaments rechtliche Klarheit schaffen sollen.
Das Europäische Parlament gibt bekanntlich eine Studie zu den Benes-Dekreten in Auftrag, in der die Dekrete
auf ihre Relevanz für den Beitrittsprozess und ihre Übereinstimmung mit geltendem Gemeinschaftsrecht
überprüft werden sollen.
"Für mich persönlich sind diese Unrechtsakte unter dem Gesichtspunkt der Menschenrechte sicherlich
nicht kompatibel mit der europäischen Rechtsordnung, insbesondere nicht mit dem Geist der europäischen
Gesetzgebung", betont Pühringer. Besonders positiv sehe er die breite Unterstützung im Europaparlament
für eine rechtliche Überprüfung. |
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Bartenstein und Rossmann: Nationalparks liegen im Tourismustrend
Hauptergebnisse der Studie "Nationalparks und Tourismus in Österreich 2001"=
Wien (bmwa) - Nationalparks liegen voll im Tourismustrend und tragen wesentlich zur Erfolgsgeschichte
des österreichischen Tourismus bei, betonten Wirtschafts- und Arbeitsminister Bartenstein und Tourismusstaatssekretärin
Rossmann am Sonntag. In den fast 65.000 Gästebetten wurden im Jahr 2000 über 6,4 Millionen Nächtigungen
erzielt, das waren 6% aller Nächtigungen in Österreich. Beachtlich sind die wirtschaftlichen Effekte.
Jeder Euro, der im Sektor Nationalpark von der öffentlichen Hand investiert wird, bewegt einen weiteren Euro.
2001 beliefen sich die Ausgaben des Bundes und der Länder für die fünf bestehenden Parks auf 26,16
Millionen Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie zum Thema "Nationalparks
und Tourismus in Österreich 2001" des Institutes für touristische Raumplanung (ITR).
Die Zahl der Nationalpark-Besucher hat sich im Gegensatz zur allgemeinen Sommernachfrage in den letzten Jahren
deutlich erhöht. Wesentlich dazu beigetragen hat eine sehr breite Palette spezifischer Einrichtungen und Betreuungsprogramme
in hoher Qualität. So liegt die Zahl der Nationalparkbesucher im Sommer zwischen 400.000 und 450.000. In der
Saison 2001 besuchten zwischen 40.000 und 60.000 Urlauber die Nationalparks, die ohne diese nicht in die Region
gekommen wären "engster Kreis"). Die Nächtigungszahl lag zwischen 200.000 und 300.000. Die
geschätzten Primärumsätze dieses Kreises der Nationalparkbesucher erreichten im Sommer 2001 eine
Größenordnung zwischen 18,82 Millionen Euro und 24,71 Millionen Euro, die touristische Wertschöpfung
lag zwischen 14,17 Euro Millionen und 19,26 Millionen Euro.
Die positive Resonanz bei den Gästen trägt immer mehr dazu bei, die Skepsis der einheimischen Bevölkerung
gegenüber der Errichtung von Nationalparks zu minimieren. Die fünf bestehenden Nationalparks Österreichs
- Hohe Tauern, Kalkalpen, Neusiedler See-Seewinkel, Donau-Auen und Thayatal - sowie der in Realisierung befindliche
Nationalpark Gesäuse dienen nicht nur dem Naturschutz, sie bieten auch hervorragende Erholungsmöglichkeiten
für eine steigende Zahl von Menschen. Die Flächenausdehnung umfasst mit 2.300 qkm ungefähr 3% des
Staatsgebietes. In den insgesamt 64 Nationalparkgemeinden leben 141.400 Menschen von denen 6.600 im Tourismus tätig
sind.
Für die Tourismuswirtschaft in den Nationalparkregionen zeigen sich überdurchschnittlich gute Perspektiven
und Entwicklungsmöglichkeiten. Ausschlaggebend dafür sind das wertvolle Kapital an intakter Umwelt und
Landschaft und der zunehmende Trend, Urlaub und Freizeit in diesem Umfeld verbringen zu wollen.
Die Kooperation zwischen Nationalparkverwaltungen und Tourismus wird von beiden Seiten als sehr effizient und effektiv
bezeichnet. Das Besuchermanagement bereitet in den Nationalparks keine Probleme und auch die Aufnahmekapazitäten
sind noch nicht erschöpft.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich das bereits vielfältige nationalparktouristische Angebot in Österreich
auch in Zukunft behaupten wird, wenn eine Reihe von Forderungen bzw. Maßnahmen realisiert werden. Diese sind
zum Beispiel eine höhere Akzeptanz bei der Politik, die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel für
die gesamte jeweilige Nationalpark-Region, eine nationalparkkonforme touristische Angebotsentwicklung, die gemeinsame
Vermarktung unter der Dachmarken-Organisation "Nationalparks Austria", inklusive einer verbesserten Internet-Lösung,
die Realisierung der Angebotsgruppe "Nationalparks Austria" und die Schaffung klarer regionaler Strukturen
zwischen Nationalparkverwaltung und Tourismusorganisation zur bestmöglichen Vermarktung sowie eine systematische
und regelmäßige Marktforschung. |
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Molterer: Konsumenten und Umwelt profitieren von neuen Gesetzesbeschlüssen
Gesetze für Ernährungssicherheit, Abfallwirtschaft, Umweltförderung und
Forstwesen vom Nationalrat verabschiedet
Wien (bmlf) - Als Gewinn für die Konsumenten und die Umwelt betrachtet Landwirtschafts- und
Umweltminister Mag. Wilhelm Molterer jene vier Gesetze bzw. Gesetzesnovellen, die der Nationalrat Mitte der Woche
beschlossen hat. Es sind dies das Ernährungssicherheits-, das Abfallwirtschafts-, das Umweltförderungs-
und das Forstgesetz. "Damit wird ein weiterer Baustein für die nachhaltige Entwicklung und Nutzung der
heimischen Lebensgrundlagen gelegt", sagte Molterer Ende vergangener Woche.
Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit bringt Weiterentwicklung des Verbraucherschutzes
Mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ hat der Nationalrat das Ernährungssicherheitsgesetz beschlossen,
das die Einrichtung einer Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit sowie des Bundesamtes für
Ernährungssicherheit vorsieht. "Konsumenten haben ein Anrecht auf Lebensmittelsicherheit für alle
Produkte, die am Markt sind. Dies erfordert eine sektorübergreifende Strategie", so Minister Molterer.
Die Agentur bringt eine wesentliche Weiterentwicklung des Verbraucherschutzes durch eine Bündelung der Kontrollkompetenzen
des Bundes und durch die Zusammenfassung aller Forschungs- und Untersuchungskapazitäten in diesem Bereich.
Die Agentur wird nicht nur die Optimierung der Kontrolle entlang der gesamten Lebensmittelkette verbessern, sondern
auch den Datenfluss zwischen Gesundheits- und Veterinärwesen, Landwirtschaft und Lebensmittelkontrolle sichern
sowie gleichzeitig unabhängige und wissenschaftliche Informationen zur Verfügung stellen, was den Konsumenten
mehr Sicherheit und Transparenz bringt.
Europaweit gilt die Agentur für Gesundheit und Ernährung als Vorzeigeprojekt. Sie wird auch als Schnittstelle
zur Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit fungieren.
Abfallwirtschaftsgesetz forciert Abfallvermeidung
Besonders strich Molterer den Drei-Parteien-Beschluss zur Neufassung des Abfallwirtschaftsgesetzes (AWG)
durch SPÖ, ÖVP und FPÖ hervor. Es soll dazu beitragen, die Abfallvermeidung und -verwertung zu stärken
und die Nachhaltigkeit weiter zu forcieren. Gleichzeitig kommt es zu rechtlichen Bereinigungen und Verwaltungsvereinfachungen.
Wesentliche Teile der Neufassung sind die Anpassung des heimischen Rechtsbestandes an jenen der EU und eine klare
Definition des Abfallbegriffs.
Zu mehr Rechtssicherheit wird die bundesweite Vereinheitlichung von abfallrechtlichen Bestimmungen beitragen, die
bisher Ländersache sind. Dazu zählen beispielsweise Anlagengenehmigungen für nicht gefährliche
Abfälle sowie Qualitätsstandards für die Sammlung und Behandlung von Abfällen. Außerdem
soll im Rahmen der Verwaltungsreform die Verfahrenskonzentration bei der Genehmigung von Abfallanlagen komplettiert
werden. Im Verfahren werden künftig auch die Genehmigungen gemäß Gaswirtschafts-, Denkmalschutz-,
Bundesstraßen-, Elektrizitätswirtschafts-, Naturschutz-, Landesstraßen- und Raumordnungsrecht
mit abgehandelt. Neu eingeführt wird eine Parteienstellung für die Umweltanwälte der Länder
bei bestimmten abfallrechtlichen Genehmigungsverfahren. Damit wird die Position der Umweltanwälte deutlich
aufgewertet.
Die Rechtsklarheit im Anlagenrecht bezüglich der Abgrenzung zur Gewerbeordnung wird durch die taxative Aufzählung
von Anlagen, die der Gewerbeordnung unterliegen, erhöht. Das gilt vor allem für Anlagen, in denen Abfall
stofflich verwertet wird. Außerdem werden einheitliche Anforderungen an Anlagen formuliert, in denen Abfälle
eingesetzt werden.
Eine behördliche Beschleunigung ist durch die Einführung eines vereinfachten Verfahrens und einer Anzeigepflicht
für bestimmte Anlagen bzw. Anlagenänderungen zu erwarten statt der derzeitigen Genehmigungspflicht. Einer
Genehmigungspflicht unterworfen bleiben Anlagenänderungen, die erhebliche nachteilige Auswirkungen auf Mensch
oder Umwelt haben können.
Ein wichtiges Element zur Verwaltungsvereinfachung und Kostensenkung ist die Einführung eines elektronischen
Datenmanagements. Sowohl zur Dokumentation gefährlicher Abfälle mittels Begleitschein als auch zur Datenerfassung
bei Deponien und Verpackungsabfällen werden schriftliche Meldepflichten schrittweise durch elektronische Erfassungssysteme
ersetzt. Außerdem wird ein einheitliches elektronisches Anlagenregister eingeführt. Das neue AWG bildet
dafür die juristische Grundlage.
Mehr Transparenz und Kontrollmöglichkeiten bringt die Novelle auch bei der Abfallsammlung und -verwertung.
Für haushaltsnahe Sammel- und Verwertungssysteme (z.B. für Verpackungen, zukünftig auch Altautos
oder Elektrogeräte) wird die Missbrauchsaufsicht durch das Umweltministerium verbessert und durch ein Expertengremium
verstärkt.
Mit den Stimmen aller vier Parlamentsparteien wurde die Änderung des Umweltförderungsgesetzes (UFG) verabschiedet.
Demnach wird die Möglichkeiten der Förderung für Klimaschutzprojekte im Ausland ausgeweitet. Der
Kreis der förderrelevanten Länder, der derzeit nur die Nachbarstaaten Tschechien, Slowakei, Ungarn und
Slowenien umfasst, vergrößert sich dadurch. Damit wird die rechtliche Basis für den Einsatz von
"flexiblen" Klimaschutzinstrumenten - also beispielweise bilateralen Projekten - geschaffen, wie sie
im Kyoto-Protokoll beschrieben sind. Außerdem bringt die UFG-Novelle Erleichterungen bei der Einreichung
von Förderanträgen und vollzieht die notwendige Anpassung an das EU-Beihilfenrecht.
Forstgesetz-Novelle verankert Ziel der Nachhaltigkeit
Beschlossen wurde weiters eine Novelle zum Forstgesetz, die die geänderten gesellschafts- und umweltpolitischen
Rahmenbedingungen berücksichtigt. Während das Forstgesetz 1975 vor allem auf eine quantitative Vermehrung
des Waldes ausgerichtet war, steht nun die qualitative Entwicklung des Waldes im Vordergrund. Es wurde erstmals
das Ziel der Nachhaltigkeit gesetzlich verankert. Ergänzend bietet die Novellierung die Möglichkeit zur
Einrichtung von Schutzgebieten mit besonderen gesetzlich verankerten Schutzbestimmungen – etwa für Nationalparke
oder Naturwaldreservate. Zudem ermöglicht die Novelle durch eine klare Definition des Schutzwaldes gemeinsam
mit der Einrichtung einer Plattform auf Länderebene eine zielgerichtete Förderung von Schutzwäldern.
Die Forstgesetz-Novelle bringt auch eine Stärkung der Eigenverantwortung der Waldbesitzer und eine damit einhergehende
Verwaltungsvereinfachung und Deregulierung mit sich, die sich in Einsparungen von rund zwei Millionen Euro pro
Jahr niederschlagen werden.
"Mit der Novelle können wir auch in Zukunft einen Wald garantieren, der den ökologischen, aber auch
den wirtschaftlichen und sozialen Ansprüchen der Gesellschaft gerecht wird", schloss Minister Molterer. |
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Gehrer: Weniger Regulierung und stärkere Leistung an Universitäten
Uni-Reform von der Bevölkerung sehr gut angenommen
Wien (övp-pd) - "Weniger Regulierung, stärkere Leistung, nach Kompetenzen und Verantwortung
differenzierte Mitbestimmung Mitbestimmung und strategische Zielvereinbarung mit dem Staat stellen wesentliche
Faktoren für die verbesserte Aufgabenerfüllung der Universitäten dar", erklärte Bildungsministerin
Elisabeth Gehrer am Donnerstag im Nationalrat zum neuen Universitätsgesetz. Gehrer betonte, dass es in Veröffentlichungen
des Ministeriums, in Jahresberichten des Universitätskuratoriums 1998 bis 2000 und in Veröffentlichungen
der Rektorenkonferenz zahlreiche Evaluierungen des UOG 1993 gegeben habe. "Diese Reform ist ein Prozess, der
1990 begonnen hat und der wird fortgesetzt", so die Bildungsministerin.
Eine repräsentative Market-Umfrage unter 1.000 Österreicherinnen und Österreichern habe ergeben,
dass 82 Prozent der Befragten die aktuellen Reformvorhaben für wichtig halten. "Die Reformen werden von
der Bevölkerung sehr gut angenommen", betonte Gehrer. Die Stellungnahmen zu den Gestaltungsvorschlägen
wertet die Bildungsministerin als "konstruktiv". Der überwiegende Teil der Stellungnahmen habe sich
mit konstruktiver Kritik beschäftigt und nicht mit pauschaler Ablehnung, so Gehrer. Auch viele, die prinzipiell
gegen das Gesetz waren, hätten sehr konstruktive Vorschläge eingebracht.
Der Gestaltungsvorschlag sehe einen Universitäts-Rat vor, der nach Vorbildern ähnlicher Räte in
der Schweiz und Deutschland besetzt werde. "Die Mitglieder werden Personen sein, die in verantwortungsvollen
Positionen in den Bereichen Wissenschaft, Kultur oder Wirtschaft tätig waren", so die Bildungsministerin.
Zur Entwicklung der Fachhochschulen erklärte Gehrer, dass es ab dem Studienjahr 2002/2003 insgesamt 1200 neue
Anfängerstudienplätze in den Bereichen Informationstechnologie, Wirtschaft und Technik zur Verfügung
stehen würden. Diese sei eine Verdopplung um 600 Plätze gegenüber den regulären bundesfinanzierten
Anfängerstudienplätzen, die von den Erhaltern der Studiengänge mit Unterstützung von Ländern
und Standortgemeinden finanziert würde. Auch anwenderbezogenes Forschen werde an den Fachhochschulen möglich
sein, betonte Gehrer.
Behinderte Jugendliche ins Leben hineinbegleiten
"52 Prozent der Maturantinnen und Maturanten kommen über die Hauptschule zur Reifeprüfung",
so Gehrer. Besonders erfolgreich seien Hauptschulen, die ein klares Profil zeigen und schulautonome Schwerpunkte
setzen würden. "Autonome Schwerpunktsetzung, eine flexible und gezielte Leistungsförderung und intensive
Berufsorientierung sollen ausgebaut werden", so die Bildungsministerin. Ein besonderes Anliegen sei die bestmögliche
Förderung von behinderten Jugendlichen. "Nicht die Aufbewahrung in der Schule sondern die bestmögliche
Förderung und Vorbereitung für ein möglichst selbstständiges Leben und Hineinbegleiten ins
Leben sind unsere Aufgabenstellungen", so die Ministerin weiter.
Die gesetzliche Verankerung der Integration von Schülerinnen und Schüler mit Sonderpädagogischem
Förderbedarf bis zum Ende der Schulpflicht sei bisher von der Opposition verhindert worden. "Ich halte
es für richtig, die bewährten Schulversuche an den Polytechnischen Schulen umzusetzen", betonte
die Bundesministerin. Die Opposition sei eingeladen, diese sinnvolle Maßnahme mitzutragen. Die Förderung
von Jugendlichen stünde im Mittelpunkt der Bemühungen, es sei "diskussionswürdig", Sonderschulen
in Förderschulen umzubenennen, um diese Komponente stärker hervorzuheben, sagte Gehrer.
Im laufenden Jahr seien sieben Millionen Euro für Computer-Investitionen an den heimischen Schulen vorgesehen,
insgesamt seien über 130.000 Computer an österreichischen Schulen installiert, erklärte die Bildungsministerin.
Alle Bundesschulen und 81 Prozent aller Schulen seien bereits online, damit hätten österreichs Schulen
den besten Zugang zu den Europäischen Bildungs - und Wissenschaftsnetzen, so Gehrer.
"Mit dem laufenden Schuljahr wurden rund 400 Lehrerinnen und Lehrer neu angestellt. Es hat keine Kündigungen
gegeben, unsere Maßnahmen, wie etwa der Vorruhestand, haben voll gegriffen", sagte die Bildungsministerin.
Insgesamt würden acht Milliarden Euro für den Bildungsbereich zur Verfügung stehen, dies sei der
höchste Anteil, den es je gegeben habe, schloss Gehrer. |
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Forderung nach einer Flexibilisierung von Ferienzeiten
Rossmann beim Rat für Binnenmarkt, Verbraucher und Tourismus in Brüssel
Wien (bmwa) - Bei dem am 1. März in Brüssel stattfindenden Rat für Binnenmarkt, Verbraucher
und Tourismus sind Staatssekretärin Marès Rossmann Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein
vertreten und werden die österreichischen Anliegen zur Sprache bringen. Darüber hinaus wird die Tourismusstaatssekretärin
die Flexibilisierung von Ferienzeiten thematisieren.
Bereits am Binnenmarktrat vom 27. September 2001 wies Rossmann auf hohe Kosten, Überbuchungen, Verkehrsstaus
und negative Umwelteffekte hin, die dadurch entstehen, dass viele Europäer zur gleichen Zeit auf Urlaub fahren,
und forderte eine Machbarkeitsstudie zu diesem Thema deren Ergebnisse nun präsentiert werden. Österreich
ist der Meinung, dass auch mittelfristig auf dieses Problem reagiert werden sollte.
Ein weiterer Themenpunkt wird der Euro und der Verbraucher sein. Hier kann für Österreich eine durchaus
positive Bilanz gezogen werden. Die Währungsumstellung verlief im großen und ganzen problemlos und die
Österreicher haben die neue Währung bereits sehr gut angenommen. Der Handel funktionierte in vorbildlicher
Weise und nahm die Aufgabe des Schilling - Bargeldeinzuges und die Verpflichtungen zur doppelten Währungsauszeichnung
in aller Regel zur großen Zufriedenheit der Kunden wahr. Ende Jänner 2002 lag der Anteil der Barzahlungen
in Euro in Österreich bereits bei beinahe 100%. Im Hinblick auf ungerechtfertigte Preiserhöhungen durch
die Umstellung sind der Euro-Preiskommission von September 2001 bis Mitte Februar 2002 ca. 1800 Beschwerden bekannt
geworden. Diese betrafen vor allem den Lebensmittelhandel und die Gastronomie und konnten in kürzester Zeit
gelöst werden.
Bei der anstehende Reform der durch den Europäischen Rat in Lissabon eingeführten Koordinierungsinstrumente
erscheint eine teilweise geforderte Umstellung des Luxemburg- sowie des Cardiff-Prozesses auf einen Zwei-Jahres
Rhythmus aus österreichischer Sicht nicht wünschenswert, da die Erstellung der Grundzüge der Wirtschaftspolitik
vertragsgemäß jährlich zu erfolgen hat. Ein Zwei-Jahres Rhythmus würde der angestrebten Kohärenz
der Prozesse entgegenwirken. Vorgeschlagen wird sowohl für den Luxemburg- als auch für den Cardiff- Prozess
die Beibehaltung des jährlichen Berichtwesens, die Berichtspflichten könnten allerdings gestrafft werden.
Auf die Effizienz des Berichts- und Prüfungswesens sollte sowohl auf EU- aus auch auf Ebene der Mitgliedstaaten
stärker geachtet werden.
Beim Gemeinschaftspatent würde Österreich raschere Fortschritte begrüßen und unterstützt
daher auch das Ziel einer politischen Einigung zum 12. Mai 2002. Auch der Erstellung einer Richtlinie über
computerimplementierte Erfindungen sieht Österreich mit Interesse entgegen.
Für den Bereich der in der Landwirtschaft eingesetzten Betriebsmittel (Pflanzenschutzmittel und Saatgut bis
hin zu Arzneimittel) gibt es immer noch keine gleichen Wettbewerbsregeln innerhalb eines gemeinsamen Marktes. Es
besteht nach Ansicht Österreichs, auf dessen Anregung dieser Punkt auch auf diesem Rat behandelt wird, im
Bereich der landwirtschaftlichen Betriebsmittel der Bedarf nach weiterer Harmonisierung, gerade auch im Hinblick
auf die anstehende Erweiterung der Union. Daher sollten die derzeitigen Regelungen einer intensiven Analyse und
Überprüfung unterzogen werden. In weiterer Folge sollten geeignete Instrumente und Maßnahmen gefunden
werden, um das Ziel vergleichbarer Wettbewerbsbedingungen am Betriebsmittelsektor zu verwirklichen. |
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Strafrechts-Enquete-Kommission setzt Beratungen über Diversion
fort
Statistik des Justizministeriums zeigt Rückgang um zehn Prozent
Wien (pk) - Einen deutlichen Rückgang bei den Diversionsangeboten weist eine Statistik aus,
die vom Jusitzministerium heute im Rahmen einer weiteren Sitzung der Enquetekommission zum Strafrecht vorgelegt
wurde. 50.065 Diversionsangeboten im Jahr 2000 stehen 45.059 Angebote im Jahr 2001 gegenüber, das entspricht
einem Rückgang um 10 Prozent.
Die Zahl der Fälle, in denen die Diversion ohne Erfolg blieb, lag in beiden Jahren bei rund 15 Prozent. Annähernd
gleich - rund 17 Prozent - ist auch der Anteil der Fälle geblieben, in denen außergerichtlicher Tatausgleich
zum Tragen gekommen ist. Abgenommen haben Zahl (29.898 Fälle im Jahr 2000 gegenüber 24.888 ein Jahr später)
und Anteil (rund 60 Prozent 2000 gegenüber 55 Prozent 2001) der Diversion in Form von Geldbußen. Leicht
steigende Tendenz zeigt sich hingegen beim - allerdings sehr geringen - Anteil der gemeinnützigen Leistungen
im Rahmen der Diversion: 624 Fällen (1,25 %) im Jahr 2000 stehen 848 Fälle (1,88 %) im Jahr 2001 gegenüber.
Die heutige Sitzung der Enquete-Kommission ist bereits die insgesamt 12. Runde der Beratungen zum Thema "Die
Reaktion auf strafbares Verhalten in Österreich, ihre Angemessenheit, ihre Effizienz, ihre Ausgewogenheit".
Die Kommission wurde für die Dauer der Gesetzgebungsperiode eingerichtet, ihre erste Sitzung fand im Juni
2000 statt. Obmann der Kommission, in der neben Parlamentariern Wissenschaftler und Praktiker gemeinsam beraten,
ist der frühere Justizminister und FP- Abgeordneter Harald Ofner.
(Diversion: Bestrebungen, auf strafbare Handlungen überhaupt nicht oder nur mit beispielsweise Konfliktregelung
zu reagieren. Der außergerichtliche Tatausgleich ist die wohl wesentlichste Ausprägung der Diversion.
Anm.) |
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Schüssel wünscht Konventsmitgliedern Erfolg bei Arbeit für
Österreich
Kanzler gegen Kritik von Voggenhuber an nationalen Regierungen
Wien (övp-pk) - Das Zusammenwirken der österreichischen Mitglieder im EU-Konvent mit dem
österreichischen Konvent und dem National- und Bundesrat sei "eine entscheidende Frage, wenn wir überhaupt
eine Rolle spielen wollen", sagte Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel bei der Beantwortung der Dringlichen
Anfrage der Abgeordneten Dr. Andreas Khol und Mag. Karl Schweitzer am Donnerstag im Nationalrat.
Mit Hannes Farnleitner gebe es auch einen österreichischen Vertreter im EU-Konvent, "der Erfahrungen
mit RatsSitzungen hat", sagte der Kanzler, der allen österreichischen Vertretern "einen guten Erfolg"
bei ihrer Arbeit und "Hartnäckigkeit im Durchsetzen unserer gemeinsamen österreichischen Interessen"
wünschte.
Österreich sei weder im Präsidium noch im Sekretariat des Konvents vertreten, "daher muss ein rot-weiß-rotes
Team gebildet werden", so Schüssel. Man müsse auch ein Interesse an der Einbindung der nationalen
Parlamente haben, betonte der Kanzler, der diesbezüglich "ein gleiches Niveau der Information",
aber auch gemeinsame Debatten zwischen dem Europaparlament und nationalen Parlamenten einforderte.
"Massiv" wendete sich der Bundeskanzler gegen die Position von Johannes Voggenhuber, wonach die nationalen
Regierungen das schwarze Loch der Demokratie in der Union seien. "Glaubt irgendjemand, wenn die Entscheidungen
nur mehr in der Kommission fallen würden, ohne dass der Rat legislativ und kontrollierend tätig wird,
dass das Europäische Parlament jene Qualität ersetzen könnte, die wir in der innerösterreichischen
Diskussion haben", fragte der Kanzler, der sich für ein Miteinander von einem gestärkten Parlament,
einem nicht geschwächten Rat, "der sich als Partner einbringt", und einer Kommission mit einer starken
europäischen Rolle aussprach.
Zum jüngsten Brief des britischen Premiers Tony Blair und des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder
an den EU-Vorsitz bemerkte Schüssel, der Inhalt dieses Schreibens könne im wesentlichen unterstrichen
werden, etwa wenn es darum gehe, die Tagesordnung von Sitzungen nicht zu überladen. Ein "interessanter
Vorschlag" sei auch die Anregung, Tagungen öffentlich abzuhalten, wenn der Rat legislativ tätig
werde, sowie der Vorschlag, die Zahl der Fachräte zu reformieren und zu straffen.
Gerade kleinere und mittlere Staaten müssten großes Interesse daran haben, "dass die Rolle der
Kommission nicht unterminiert wird -, sie muss stark bleiben", betonte Schüssel. Im Zusammenhang mit
der Frage der künftigen Rolle des Rates müsse in legislative, exekutive, gemeinschaftsrechtliche und
intergouvermentale Bereiche unterschieden und verstärkt nach der Notwendigkeit von Einstimmigkeit und Mehrheitsentscheidungen
gefragt werden. |
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Ferrero-Waldner und Rupel eröffnen Konferenz "Österreich
und Slowenien im 20. Jahrhundert"
Verbesserter Status der Minderheiten bestätigen gute bilaterale Beziehungen
Wien (bmaa) - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner eröffnete am Donnerstag gemeinsam
mit ihrem slowenischen Amtskollegen Dimitrij Rupel die Konferenz ,,Österreich und Slowenien im 20. Jahrhundert",
die am 28. Februar und 1. März 2002 an der Diplomatischen Akademie in Wien stattfindet.
In ihrer Grundsatzrede erläuterte die Außenministerin, dass bereits am 3. Oktober 2001 zwei gemischte
österreichisch- slowenische Expertengruppen eingesetzt wurden. Während die Gruppe der Völkerrechtler
gestern in Graz getagt hat, ,,ist es heute und morgen Aufgabe der Historiker-Expertengruppe, den Stand der bereits
bestehenden Forschung zu sensiblen Punkten der beide Länder berührenden Geschichte des 20. Jahrhunderts
zu prüfen, Lücken festzustellen sowie gemeinsame Forschungsprojekte zu vereinbaren", so die Außenministerin.
Als ,,sehr wichtigen Schritt" wertete Ferrero-Waldner die am 15. Februar durch das slowenische Parlament erfolgte
Ratifizierung des österreichisch-slowenischen Kulturabkommens, das der jeweiligen Minderheit im anderen Land
Förderungen und vermehrte Unterstützungen zusichert. Nach beinahe zehnjährigen Verhandlungen ist
dies ,,der erste rechtsgültige Text in Slowenien, der die Existenz der deutschsprachigen Volksgruppe anerkennt".
In diesem Zusammenhang sprach die Außenministerin auch das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes betreffend
der zweisprachigen Ortstafeln an, das in Österreich für ,,einige Aufregung gesorgt hat." Ferrero-Waldner
zeigte sich jedoch zuversichtlich, ,,dass die von Bundeskanzler Schüssel angeregte ,Konsenskonferenz', die
im Frühjahr einberufen werden soll, zur Erzielung eines tragfähigen Ergebnisses beitragen wird."
Besonders freute sich die Außenministerin, ,,von deutlichen Verbesserungen" für die slowenisch-sprachige
Minderheit in Österreich berichten zu können: Während ein Kärntner Kindergartenfondsgesetz
die Finanzierung von zweisprachigen, privaten Kindergärten ermöglichen soll, wurden im Schulbereich der
zweisprachige Unterricht in der vierten Klasse der Volkschulen wieder eingeführt und vierzig zusätzliche,
zweisprachig geprüfte Lehrkräfte angestellt. Weiters konnten im Jahr 2001 die Kosten für ein ganztägiges
slowenisch-sprachiges Radioprogramm vom ORF übernommen werden.
Außenministerin Benita Ferrero-Waldner nannte in der Folge noch eine Reihe anderer Themen, die im anschließenden
Gedankenaustausch mit ihrem Amtskollegen Dimitrij Rupel behandelt würden: Neben dem nächsten Treffen
der Außenminister der ,,Regionalen Partnerschaft", das im Juni in Slowenien stattfinden wird, gelte
es auch, gemeinsame Kulturpräsentationen im Rahmen der Plattform ,,Kultur Mitteleuropa" zu planen. ,,Selbstverständlich
werden auch die EU-Beitrittsverhandlungen und der heute beginnende Konvent über die ,Zukunft Europas' ein
Thema unserer Gespräche sein", so die Außenministerin. |
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Bauer: Gemeinsame Bekämpfung der Terrorismus-Finanzierung
Wien (sk) - Die SPÖ unterstützt die Regierungsvorlage betreffend internationalem Übereinkommen
zur Bekämpfung der Finanzierung des Terrorismus. ‘Es ist notwendig, eine internationale Bekämpfungsfront
gegen den Terrorismus aufzubauen’, bekräftigte SPÖ-Abgeordneter Hannes Bauer am Donnerstag gegenüber
dem SPÖ-Pressedienst. Er weist darauf hin, dass ein Mehr an Sicherheit und Kontrolle, das zur Bekämpfung
des Terrors unerlässlich ist, die Reduktion des persönlichen Freiraums und der Privatsphäre bedeute.
‘Hier muss die richtige Balance zwischen den beiden Zielen gefunden werden’, forderte Bauer.
In Österreich hätte das internationale Übereinkommen zur Bekämpfung der Finanzierung des Terrorismus
keine unmittelbare Rechtswirkung sondern müsse erst durch den Erlass von Gesetzen auf nationaler Ebene verwirklicht
und umgesetzt werden.
Die innerstaatlichen Rechtsvorschriften zur Umsetzung dieses Übereinkommens seien laut Bauer anzupassen:
- Dazu muss ein neuer Straftatbestand im Strafgesetzbuch bezüglich der vorsätzlichen Finanzierung der
Vorbereitung terroristischer Straftaten sowie der Mitgliedschaft in terroristischen Organisationen geschaffen werden.
- Die Identifikation von Kunden durch Geldinstitute, die auch in diesem Zusammenhang notwendig ist, ist bereits
durch die Aufhebung der Anonymität der Sparkonten in Österreich umgesetzt worden.
- Weiters ist die Einbeziehung von Einrichtungen, die Geldüberweisungen vornehmen, in die Beaufsichtigung
erforderlich.
- Polizeiliche Gesetze sind zu ändern, damit eine Überwachung des grenzüberschreitenden Transportes
von Bargeld und Inhaberpapieren möglich wird.
- Vor allem ist jedoch ein reibungsloser Informationsaustausch zwischen den Vertragsstaaten in der Bekämpfung
der im Übereinkommen genannten Straftaten zu fördern, wobei das in Österreich geltende Bankgeheimnis
die Strafverfolgung der genannten Straftaten nicht unmittelbar behindert.
Bauer sprach weitere Bereiche wie die Verbesserung internationaler Standards und nötiger bilateraler Verhandlungen
zwischen Europa und den USA, die im Zusammenhang mit der Umsetzung des Übereinkommens näher betrachtet
werden müssen, an.
Der europäische Haftbefehl, der gewährleisten soll, dass ein Straftäter innerhalb von 90 Tagen -
bei Vorliegen gewisser Delikte - von einem EU-Staat in einen anderen überstellt wird, gehöre dazu. ‘Österreich
steht hier mit seinem Festhalten an einer 5-jährigen Übergangsfrist zur Auslieferung von österreichischen
Staatsbürgern nicht ganz im Einklang mit den anderen europäischen Staaten’, so Bauer.
‘Damit die europäischen Standards bei der internationalen Terrorismusbekämpfung gewahrt bleiben, müssen
Gespräche zwischen der EU und den Vereinigten Staaten geführt werden’, empfahl Bauer. ‘Es darf keine
Auslieferung bei Todesstrafe erfolgen, normale Gerichtsverfahren und die Wahrung der europäischen Grund- und
Freiheitsrechte müssen sichergestellt sein’, schloss der Abgeordnete.
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Höchstmöglicher Empfang für Ferrero-Waldner auch
in Marokko
Nahost-Frage und Dialog der Zivilisationen waren zentrale Gesprächsthemen
Rabat/Wien (bmaa) - Außenministerin Ferrero-Waldner führte am Mittwoch zum Abschluß
ihrer Maghreb-Reise in Marokko Gespräche. "Der seit Jahren geführte Dialog der Zivilisationen erhielt
durch den 11. September 2001 und seine Folgewirkungen eine über die religiösen und kulturellen Aspekte
hinausreichende politische Bedeutung.
Zuletzt wurde dies beim EU-OIC Joint Forum auf Ministerebene in Istanbul zum Thema der Politischen Dimension von
Zivilisation und Harmonie deutlich. Marokko und seine gemäßigt - arabischen Politiker haben hier stets
eine konstruktive Rolle gespielt und nach friedlichen Lösungen gesucht. Mit einer bedeutenden religiösen
Minderheit verfügt das Land über eine große Tradition des friedlichen Zusammenlebens der Religionen
auf seinem Territorium", sagte Ferrero-Waldner heute in Rabat.
Die Außenministerin wurde auch in Rabat, wie schon zuvor in Tunesien und Algerien, auf höchster politischer
Ebene empfangen. Neben den Arbeitsgesprächen mit ihrem Amtskollegen, Außenminister Mohamed BENAISSA,
Premierminister Abdelrrahman Youssoufi und Innenminister Driss Jetou stand für Ferrero-Waldner auch eine Audienz
bei S.M. König Mohamed VI auf dem Programm.
Marokko nahm und nimmt im Nahost-Konflikt eine besondere Rolle wahr. König Mohamed VI hat die Nachfolge seines
Vaters als Vorsitzender des Jerusalem Komitees übernommen, dem in einer der ungelösten Kernfragen des
Nahost-Konfliktes eine bedeutende Stimme zufallen wird. "Marokko ist stets für eine friedliche Lösung
des Nahost-Konfliktes eingetreten. Es besteht dabei eine sehr weitgehende Übereinstimmung mit den Vorschlägen
Österreichs bzw. mit den Vorschlägen der EU", sagte Ferrero-Waldner.
Wie Ferrero-Waldner gegenüber Journalisten in Rabat erläuterte, strebt Marokko, dessen Assoziationsabkommen
mit der EU vor zwei Jahren in Kraft getreten ist, eine enge und weitgehende Zusammenarbeit mit der EU an, die sogar
über das Assoziationsstatut hinausreichen könnte. So wird unter anderem die schrittweise Einrichtung
einer Zollunion mit der EU angestrebt. "Österreich verfolgt diese Vorschläge Marokkos - gemeinsam
mit den anderen EU-Mitgliedstaaten - mit Interesse", sagte die Außenministerin.
"Wir begrüßen die aktive Rolle Marokkos im Rahmen der Euromediterranen Partnerschaft, dem sogenannten
Barcelona-Prozess. Aufgrund seiner traditionell ausgewogenen politischen Haltung wird Marokko wohl auch in Zukunft
im Rahmen dieser Partnerschaft, in der praktisch alle Mittelmeeranrainer vertreten sind, d.h. auch die Palästinenser
und Israel, eine zentrale Rolle spielen. Wir schätzen diese Rolle Marokkos sehr", so Ferrero-Waldner.
Österreich ist auch an einer Vertiefung der bilateralen Beziehungen interessiert. "Die mich begleitende
Wirtschaftsdelegation kann wertvolle Unterredungen über gemeinsame Wirtschaftsprojekte führen. Mit der
Unterzeichnung eines Luftverkehrs- sowie eines Doppelbesteuerungsabkommens im Rahmen des Besuches werden wesentliche
Voraussetzungen für eine Verstärkung der bilateralen Beziehungen gelegt.", sagte Ferrero-Waldner.
Beim Großprojekt 'U-Bahn Casablanca' stehen wesentliche Entscheidungen bevor. So werden derzeit die Feasibility-Studien,
auch jene der österreichischen ARE, geprüft. Für die Ausführung interessiert sich Siemens Österreich
intensiv als Konsortialführer.
"Trotz Fehlens einer vertraglichen Regelung besteht auch eine regelmäßige Zusammenarbeit im kulturellen
Bereich. Hier bietet auch die Euromediterrane Partnerschaft und Marokkos aktive Mitarbeit daran immer wieder interessante
Perspektiven", betonte Ferrero-Waldner. |
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Minister Reichhold präsentierte Arbeitsprogramm im Nationalrat
Verstärkte Vernetzung in der Innovationspolitik
Wien (bmvit) - "Ohne Technologiepolitik kein florierender Wirtschaftsstandort, ohne Innovationen
kein Wohlstand von morgen. In diesem Sinne verstehe ich meine Funktion auch als die eines Technologieministers
und werde daher in meiner Amtszeit einen Technologieschwerpunkt setzen", so Infrastrukturminister Mathias
Reichhold am Mittwoch im Rahmen seiner Antrittsrede im Parlament.
In einem europäischen Wissens- und Forschungsraum kommt der ressortübergreifenden Kooperation, der strategischen
Abstimmung zwischen Bund und Bundesländern, der Vernetzung der einzelnen Akteure aus Wissenschaft, außeruniversitärer
Forschung und Wirtschaft sowie einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit ein großer Stellenwert zu. "Ich
bekenne mich zu dieser Vernetzung und verspreche, in der Innovationspolitik die Zusammenarbeit mit den Ländern
ebenso zu suchen wie mit der Wirtschaft, wobei den KMUs in Österreich eine bedeutende Rolle zukommt",
so der Infrastrukturminister.
"Das Verkehrs-, Innovations- und Technologieministerium, dessen Leitung ich übernommen habe, wird stets
im Dienste der Menschen stehen: Unseren Bürgern sichere, rasche und kostengünstige Verkehrsmittel zur
Verfügung zu stellen, sie bei der Umsetzung innovativer Ideen zu unterstützen, die Infrastruktur für
eine positive Entwicklung unseres Landes zu Verfügung stellen - das sind meine Hauptzielsetzungen", betont
Reichhold.
Beim Generalverkehrsplan, dessen grundsätzliche Basis steht, wird der neue Infrastrukturminister im Interesse
der Wirtschaft und Bevölkerung umgehend mit der Realisierung beginnen. "Grundvoraussetzung dafür
ist eine Verfahrensbeschleunigung die auf drei Ebenen durchgeführt wird: Die Einbindung aller Beteiligten
soll so früh wie möglich erfolgen, bei der Einreichplanung sind Vereinfachungen notwendig, hinsichtlich
der Wirtschaftlichkeit und des Planungs- und Baufortschritts soll es künftig eine begleitende Kontrolle der
Projekte geben. Die effiziente Umsetzung wird durch die Einsetzung von Korridormanagern gewährleistet",
erläutert Reichhold.
Und zur aktuellen politischen Verkehrsdiskussion: "Österreich hat seine Zustimmung zum vorläufigen
Schließen des Verkehrskapitels von der Vorlage eines Vorschlags der Europäischen Kommission zur Verlängerung
des Ökopunktesystems abhängig gemacht. Es ist wichtig, dass die verkehrspolitischen Probleme in Europa
und die zu erwartende weiter steigende Belastung der österreichischen Bevölkerung und Umwelt vordringlich
und ehestmöglich auf gesamteuropäischer Ebene gelöst werden".
Reichholds Anliegen ist auch der Kampf gegen das Leid auf Österreichs Straßen. Nahezu 1.000 Tote jährlich
sind für ihn ein klarer Handlungsauftrag. Daher wird auch die Steigerung der Verkehrssicherheit einen hohen
Stellenwert in seiner verkehrspolitischen Arbeit einnehmen. "Auch die Fortschreibung des Verkehrssicherheitsprogramms
(mit dem Ziel der Halbierung der Verkehrstoten bis 2010) und vor allem die Mehrphasenausbildung soll die Opferzahlen
bei Führerscheinneulingen wesentlich senken", erklärte der Infrastrukturminister.
"Ich freue mich auf eine gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Entscheidungsträgern und
Institutionen, mit denen mein Ressort kooperiert, und vertraue darauf, dass Politik, Wissenschaft und Wirtschaft
ihr Know-how sowie ihre langjährige Erfahrung zum Wohle Österreichs weiterhin und in einem verstärkten
Ausmaß für unser Land einbringen", so der Infrastrukturminister abschließend. |
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Eder zu Verkehrspolitik: Reichhold muss retten, was zu retten ist
SPÖ-Forderungskatalog an Infrastrukturminister präsentiert
Wien (sk) - "Krempeln Sie die Ärmel hoch und retten Sie, was nach dieser katastrophalen
Ressortführung noch zu retten ist", so SPÖ-Verkehrssprecher Kurt Eder am Mittwoch im Nationalrat
in Richtung des neu angelobten Verkehrsministers Reichhold. "Wenn Sie Erfolg haben, ist es ein Erfolg für
Österreich."
Die Vizekanzlerin habe vor 15 Monaten das gleiche Lob, dass nun Reichhold zu Teil wurde, über die Ex-Ministerin
Forstinger ausgeschüttet. "Durch den ständigen Wechsel im Infrastrukturministerium ist keine Kontinuität
in der Bau- und Verkehrspolitik gegeben", kritisierte Eder. Gerade in Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit wäre
dies jedoch notwendig.
Eder präsentierte dem neuen Verkehrsminister einen umfangreichen Forderungskatalog. Beim Generalverkehrsplan
sei sich die Regierung nicht einig. Bartenstein, Schüssel und Leitl wären auf Distanz zu den Vorschlägen
gegangen. Hier müsse endlich Klarheit herrschen. Auch beim LKW-Road-Pricing sei zu befürchten, dass wieder
nichts geschehe. "Der Aufsichtsrat der Asfinag ist zurückgetreten. Die Asfinag ist nicht einmal handlungsfähig",
betonte der Abgeordnete. Reichhold müsse dafür sorgen, dass dieser Missstand beseitigt werde. Es sei
klar, dass der Transitvertrag mit der EU verlängert werde. Daher sei es an der Zeit, dass eine Festlegung
der sensiblen Gebiete erfolge, um den Verkehr umweltfreundlich gestalten zu können. Des weiteren müsse
darauf geachtet werden, dass nicht noch mehr Postämter geschlossen würden. Auch in der Bahnpolitik müsse
man von der "sinnlosen Aufteilung" Abstand nehmen.
Im Bereich des Nahverkehrs müssten neue attraktive Angebote gesetzt werden. "Es darf keinen Ausverkauf
der Postbusse geben." Der Verkehrsminister müsse überdies an der lückenlosen Aufklärung
des Frächterskandals mitwirken. "Das Verkehrsinspektorat muss scharf vorgehen können. Im Straßenverkehr
und auf der Donau", forderte Eder. Abschließend stellte der SPÖ-Verkehrssprecher fest, dass für
die SPÖ der Ausverkauf der Telekom nicht in Frage kommen würde. |
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Stenzel: Deutliche Worte zu Benes-Dekreten im Europa-Parlament
Benes-Dekrete inkompatibel mit EU-Werten – Kommission muss sich bewegen
Brüssel (övp-pk) - "Es war ein sehr positives Signal des tschechischen EU-Chefunterhändlers
Pavel Telicka, der sich am Dienstag Abend vor dem außenpolitischen Ausschuss des Europaparlaments voll zu
den Vereinbarungen von Brüssel im Rahmen des Melker Prozesses bekannt hatte", so die ÖVP-Delegationsleiterin
im EP Ursula Stenzel.
Telicka erklärte vor dem Ausschuss, dass die tschechische Republik alle Auflagen und dort geforderten Maßnahmen
genau umsetzen werde und lobte ausdrücklich die Haltung der österreichischen Bundesregierung, insbesondere
von Bundeskanzler Schüssel, in Bezug auf das Anti-Temelin-Referendum.
"Weniger harmonisch war jedoch die an die Erklärung Telickas anschließende Diskussion im Ausschuss,
die fast ausschließlich vom Thema Benes-Dekrete dominiert war", so Stenzel weiter. Der tschechische
Chefunterhändler für die EU-Beitrittsverhandlungen machte klar, dass die Haltung der tschechischen Regierung
zu den Benes-Dekreten trotz der jüngsten Äußerungen von Vaclav Klaus unverändert sei.
Die Benes-Debatte hätten eine europäische Dimension erhalten. "Es kann kein Zweifel bestehen, dass
das Europaparlament dieses Thema weiter kritisch hinterfragen wird", betonte Stenzel. "Das Europäische
Parlament und vor allem sein außenpolitischer Ausschuss sehen die Benes-Dekrete und ähnliche Bestimmungen,
die die Vertreibung und Enteignung auf Grund von Volkszugehörigkeit möglich machten, als nicht kompatibel
mit der Rechtsauffassung der EU an." Diese Debatte werde zumindest indirekt ihren Einfluss auf die Beitrittsverhandlungen
nicht verfehlen. "Dies sollte auch die Kommission zur Kenntnis und zum Anlass für eine Korrektur ihrer
bisher sehr rigiden Haltung nehmen, nach denen Benes nichts mit den politischen Kriterien zu tun habe. Es sollte
niemand vergessen, dass das Europaparlament das letzte Wort bei der Aufnahme neuer EU-Mitglieder hat", so
Stenzel abschließend. |
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Schüssel: Der 1. Jänner 2003 ist auf jeden Fall ein Entlastungsdatum
Regierungslinie zu Steuerreform: Zunächst muss dafür notwendiges Wirtschaftswachstum
erarbeitet werden
Wien (övp-pd) - "Wir sehen die Entlastung etwas umfassender", sagte Bundeskanzler
Wolfgang Schüssel beim Pressefoyer nach dem Ministerrat am Dienstag zur Frage einer Steuerreform, denn dazu
zähle auch die Senkung der Lohnnebenkosten, die eine Entlastung der Wirtschaft und der Arbeitnehmer darstelle.
Der 1. Jänner 2003 werde daher auf jeden Fall "ein Entlastungsdatum" sein.
Insgesamt habe sich die Regierung ein Entlastungsprogramm vorgenommen, das sich über mehrere Jahre als "Großprojekt"
hinziehen solle, bis man eine Steuer- und Abgabenquote von etwa 40 Prozent erreicht habe. Derzeit sei die Steuerreform
aber nicht das Hauptthema, da man zunächst an der Belebung der Wirtschaft arbeiten müsse. Dazu liege
ein entsprechendes Konjunkturbelebungspaket im Nationalrat, "das hoffentlich bald verabschiedet wird",
so Schüssel.
Es sei die gemeinsame Linie der Bundesregierung, dass zuerst das notwendige Wirtschaftswachstum für eine Steuerreform
erarbeitet werden müsse. Bis zum Sommer werde man genauer über die Konjunkturentwicklung Bescheid wissen,
erst dann sei der Zeitpunkt, über Inhalte, Instrumente und Ausmaß einer Steuerreform zu reden, betonte
der Bundeskanzler. |
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Gute Chancen für Österreichs Wirtschaft in Algerien
Ferrero-Waldner hofft auf Kooperation im Eisenbahnwesen
Algier/Wien (bmaa) - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner sieht nach ihren Gesprächen
in Algier gute Chancen für Österreichs Wirtschaft in Algerien. "Aufgrund der enormen Ausdehnung
des zweitgrößten Landes Afrikas sowie der starken Auslandsabhängigkeit der Wirtschaft kommt dem
Transportwesen in Algerien eine große Bedeutung zu. Das Land verfügt über 4.300 km Schienenwege.
Mit einem Investitionsvolumen von 720 Millionen sollen die algerischen Eisenbahnen bis 2010 einen Modernisierungsschub
erfahren.
Ähnliche Investitionsprogramme existieren für die 31 Flugplätze und 12 internationalen Seehäfen,
über welche 98% des Handelsvolumens mit dem Ausland abgewickelt werden. Ich sehe durchaus Chancen, dass die
österreichische Wirtschaft insbesondere im Bereich des Eisenbahnwesens mit einer Wiederbelebung der traditionellen
Kooperation rechnen kann und die mich begleitende Wirtschaftsdelegation konnte hier auch schon konkrete Gespräche
in diese Richtung führen", sagte Ferrero-Waldner am Dienstag in Algier.
Ein zentrales Anliegen der algerischen Wirtschaftspolitik bildet zur Zeit die Frage der Privatisierung. Diese soll
für viele der staatlichen Großbetriebe über eine Aufteilung in kleinere Einheiten erfolgen. Neben
den organisatorischen Aspekten muss aber auch die technologische Lücke geschlossen werden, die nach Einschätzung
von Experten durchschnittlich 15 Jahre beträgt. Die Hauptstoßrichtung der Privatisierung gilt den staatlichen
Großindustriebetrieben, die noch 80% der nationalen Erzeugung abdecke, allerdings zum BIP nur 12% beitragen
und 8% der arbeitsfähigen Bevölkerung beschäftigen.
"Algerien ist eines jener Mittelmeerländer, mit denen die EU im Rahmen des Euromed-Programmes kooperiert.
Im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ist vor allem das MEDA-Programm relevant, das Algerien bei wesentlichen
Strukturreformen unterstützt. Dabei bildet die Förderung und Beschleunigung der noch nicht sehr weit
fortgeschrittenen Privatisierung einen Schwerpunkt. Gerade im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe, des Post-
und Telekommunikationswesens bleibt hier noch viel zu tun", so Ferrero-Waldner.
Seitens österreichischer Firmen besteht überdies großes Interesse an algerischen Projekten in den
Bereichen Umweltschutz (Kläranlagen, Müllbeseitigung, Flughafenausbau (allgemeine Modernisierung der
bestehenden 31 Flughäfen, geplanter Flughafenausbau Algier, Ausbau der 12 internationalen Seehäfen, Eisenbahnsektor
(Studien und Bau: geplante Metro Algier, Tramway Algier, Projekt Ausbau der Eisenbahnlinie nach Bechar-Mechiar;
Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten), Energieerzeugung (gasbetriebene Kraftwerke, Kraftwerksausrüstungen),
Stromtransport (laufende Ausschreibungen für Überlandleitungen), Zulieferungen an den Erdöl- u.
Erdgassektor, Studien für Pipelinebau (neues internationales Großprojekt Erdöl-, Erdgasleitung
Nigeria-Niger-Algerien), Ausrüstungen für Militär und Polizei (Spezialfahrzeuge, Motorräder,
Ausrüstungen aller Art), Wasserwirtschaft (Trinkwasseraufbereitung, Pumpen, Pipelines, Bewässerungsprojekte),
Krankenversorgung (Spitalbauten, Spitalsmodernisierungen, Spitalsausstattungen, Zulassung von österreichischen
Medikamenten), Telekommunikationsausrüstungen und -zubehör, Hotelbauten und -ausstattungen, Kraftfahrzeugteile
und -zubehör, Ausrüstungen für die Lebensmittelindustrie, Anlagen für die Stahlindustrie und
weiterverarbeitenden Sektor.
Der Großteil der österreichischen Exporte in den ersten zehn Monaten des Jahres 2001 in Höhe von
68 Mio. ging an algerische Staatsfirmen und zu einem geringeren, aber stark wachsenden Teil an Privatfirmen. Die
österreichischen Ausfuhren sind hauptsächlich Maschinen und Maschinenkomponenten der verschiedensten
Art, pharmazeutische Produkte, Papier und Pappe, Holz, LKW-Reifen, Eisen- und Stahlwaren, Feuerfestmaterialien
und Aluminiumerzeugnisse. Diese Einzelpositionen schwanken in gleicher Weise wie das gesamte österreichische
Exportvolumen, da die Lieferungen zu einem erheblichen Teil vom Zuschlag öffentlicher Ausschreibungen abhängig
sind. Hervorzuheben ist, dass die österreichischen Ausfuhrerfolge einer relativ geringen Zahl von österreichischen
Exporteuren zuzuschreiben sind, die bereits viel Erfahrungen auf diesem relativ schwierig zu bearbeitenden Markt
haben. |
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Gaal hofft auf echte Strukturreform beim Bundesheer
Pensionierungen im Heer nur im Einvernehmen mit Personalvertretung
Wien (sk) - SPÖ-Wehrsprecher Anton Gaal hofft, dass es jetzt tatsächlich zu der von der
SPÖ seit langem verlangten Strukturreform im Bundesheer kommt. Eine deutlich schlankere Führungsebene
und ein großangelegter Bürokratieabbau seien beim Bundesheer dringend notwendig. Die Pläne Verteidigungsministers
Scheibners zur Stellenreduktion im aufgeblähten Führungsapparat seien deshalb grundsätzlich zu begrüßen.
Die von Scheibner geplante Pensionierung von über 600 60-jähigen Beamten müsse jedoch im Einvernehmen
mit den Personalvertretungen und den Betroffenen selbst geschehen, fordert Gaal.
Die SPÖ fordere seit Jahren eine schlankere Führungsstruktur und Umschichtungen hin zur Truppe. ‘Denn
den Grenzdienst, die Assistenzeinsätze und die Aufgaben im Rahmen internationaler Solidarität erledigt
die Truppe und nicht die Kommanden’, so Gaal am Dienstag gegenüber dem Pressedienst der SPÖ. Nur durch
mehr Planstellen in der Truppe sei die notwendige Professionalisierung zu bewerkstelligen.
Dass Scheibner auch 55-jährige Beamte per ‘golden handshake’ und 80 Prozent des Letztbezugs in den Ruhestand
schicken möchte lehnt Gaal jedoch ab. ‘Einerseits hebt die Regierung das Frühpensionsalter an, streicht
die Frühpension wegen geminderter Arbeitsfähigkeit und erschwert den Zugang zur Invaliditätspension
enorm, andererseits schickt sie 55-jährige gesunde Beamte mit 80 Prozent ihres Letztbezugs in die Frühpension.
Dass passt nicht zusammen’, so Gaal. Hier gebe es ein soziales Ungleichgewicht, ‘wie es für die Politik dieser
Regierung typisch ist’. |
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Ferrero-Waldner für Dialog mit gemäßigt arabischen Staaten
Außenministerin traf PLO-Außenminister Farouk Kaddoumi in Tunis
Wien/Tunis (bmaa) - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner traf am Montag zu Beginn ihrer Maghreb
Reise in Tunesien mit Außenminister Habib Ben Yahia und Staatspräsident Ben Ali zusammen. Ferrero-Waldner
nutze ihren Aufenthalt in Tunis auch für ein ausführliches Gespräch mit dem Außenminister
der PLO, Farouk Kaddoumi.
Wie Ferrero-Waldner am Montag nach ihren Gesprächen in Tunesien festhielt, komme ihrem Besuch in den Maghreb
Staaten Tunesien, Algerien und Marokko im Hinblick auf den 11. September 2001 und den in der Folge intensivierten
Dialog zwischen der westlichen und der islamischen Welt eine besondere Bedeutung zu. "Gerade jetzt sind Gespräche
mit gemäßigt arabischen Staaten und mit Politikern des arabischen Raumes, die nach friedlichen Lösungen
suchen, von besonderer Bedeutung. So wie Österreich hatte auch Tunesien schon früher an diesem Dialog
der Zivilisationen aktiv teilgenommen und wird dazu sogar Experten für das von Österreich am 3. Juni
geplante Seminar eigens nach Wien entsenden. Heute hat dieser Dialog in Ergänzung zu den religiösen und
kulturellen Aspekten im zunehmenden Maß eine politische Bedeutung. Hier bestehen starke gemeinsame Interessen,
die wir zusammen in Zukunft auch auf internationaler Ebene verstärkt wahrnehmen wollen. Ich suche daher gezielt
den Dialog mit den gemäßigten arabischen Staaten und mit den um friedliche Lösungen bemühten
Politikern. Ich möchte damit deutlich machen, dass wir eine gemeinsame Verantwortung haben und jeder in seinem
Bereich unmittelbaren politischen extremistischen Strömungen entgegenwirken muss und für friedliche Lösungen
eintreten muss.", so die Außenministerin.
Tunesien hat eine lange Tradition als Staat, der für eine gemäßigte Politik in der Nahost-Frage
eingetreten ist. Österreich und Tunesien haben über weite Strecken ähnliche Vorstellungen über
die Grundzüge einer Friedenslösung im Nahen Osten. Als ehemaliger Sitzstaat der PLO hat Tunesien im Rahmen
des Nahost Friedensprozesses stets eine besondere Rolle gespielt. Außenministerin Ferrero-Waldner traf heute
in Tunis daher auch mit dem Außenminister der PLO, Farouk Kaddoumi, zusammen.
Nach dem Gespräch sagte Ferrero-Waldner, dass im Rahmen des Nahost Friedensprozesses "in erster Linie
zwei Ziele parallel verfolgt werden müssen: die Beendigung der Gewalt und die Eröffnung einer konkreten
politischen Perspektive, insbesondere durch die Aufnahme von Verhandlungen durch die beiden Seiten, auf Basis von
Elementen aus den Tenet-Vorschlägen und dem Mitchell-Bericht. Gleichzeitig wird es notwendig sein, die wirtschaftliche
und soziale Situation in den palästinensischen Gebieten zu stärken, um dem Extremismus den Boden zu entziehen.
Meine tunesischen Gesprächspartner haben mich darin bestärkt, dass ein verstärktes Engagement der
EU gewünscht wird. Diese Botschaft sollte möglichst häufig von Politikern aus Mitgliedstaaten der
EU den Konfliktparteien vermittelt werden. Damit sollte eine Art permanenter Präsenz der EU in dieser Region
hergestellt werden. Das Javier Solana gerade jetzt eine einwöchige Reise in die Region unternimmt, ist ein
Beweis dafür dass die EU bereit ist, dieses gewünschte Engagement auch wahrzunehmen", sagte Ferrero-Waldner.
Der Besuch Javier Solanas in die Region wurde bekanntlich beim letzten EU-Außenministerrat beschlossen. Auf
diese Weise soll die EU auch in die Lage versetzt werden, rechtzeitig alle Chancen für ein friedliche Lösung
auszuloten und diese auch bestmöglich zu unterstützen.
Österreich und Tunesien arbeiten auch im Rahmen der Beziehungen Tunesiens zur EU, also in der sogenannten
Euromediterranen Partnerschaft, traditionell eng zusammen. Ferrero-Waldner begrüßte daher auch die aktive
Mitarbeit Tunesiens in dieser Partnerschaft. "Schließlich ist diese Euromediterrane Zusammenarbeit bis
heute das einzige Forum, in dem neben den EU-Staaten alle Mittelmeeranrainer, also auch Israel und über die
PNA die Palästinenser, regelmäßig an einem Tisch zu Beratungen zusammentreffen. Ziel der Euromediterranen
Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet ist es, bis 2010 eine Freihandelszone zwischen der EU und den 12 Mittelmeeranrainerstaaten
zu verwirklichen. Auf dem Weg dorthin wurden bereits 11 Assozierungsabkommen unterzeichnet. Neben den EU-Beitrittskandidaten
Malta, Zypern und der Türkei war Tunesien das erste Land, mit dem ein solches Abkommen in Kraft getreten ist.",
sagte die Außenministerin.
Erfreulicherweise haben die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Tunesien bereits ein hohes Niveau
erreicht. Der Besuch von Außenministerin Ferrero-Waldner mag als äußeres Zeichen dieser Beziehungen
gelten. Die Zusammenarbeit ist durch nahezu 20 bilaterale Abkommen und Vereinbarungen substantiell geregelt. Eine
bedeutende Wirtschaftsdelegation, die die Außenministerin auf der Maghreb-Reise begleitet, betont diesen
Umstand. Etwa 120.000 Österreicher besuchen Jahr für Jahr Tunesien als Touristen und lernen so das Land
auch persönlich kennen.
Ferrero-Waldner zeigte sich nach ihren Gesprächen in Tunis davon überzeugt, dass die Beziehungen, vor
allem auch im Handelsverkehr, noch ausbaufähig sind. "Da die bedeutendsten Handelspartner Tunesiens in
der EU liegen, bietet die Euromediterrane Partnerschaft dafür eine gute Grundlage. Erste Ergebnisse wurden
mit den Beratungen eines anlässlich des Besuches von Außenminister Habib Ben Yahia in Österreich
im November 2001 angeregten Ad hoc-Komitees im Jänner 2002 in Wien vorgelegt. Zur Zeit wird der Abschluss
von Abkommen zur gegenseitigen Befreiung von der Kraftfahrzeugsteuer, im Bereich der Sicherheit und des Tourismus
ins Auge gefasst. Das Bundesinstitut für Bildungstransfer hat überdies auch eine Vereinbarung über
eine Kooperation im Bereich des Bildungs- und Know-how Transfers ausgearbeitet", so Ferrero-Waldner.
Die Außenministerin reiste noch am Montag nach Algerien weiter, wo sie am Dienstag Gespräche mit ihrem
algerischen Amtskollegen Abdelaziz Belkhadem, Premierminister Ali Benflis, Parlamentspräsident Abdelkader
Bensalah und Staatspräsident Abdelaziz Bouteflika führt. Am Mittwoch wird die Außenministerin in
Marokko Gespräche mit Außenminister Mohamed Benaissa, Premierminister Abderrahman Yousouffi und Innenminister
Driss Jetou führen und im Rahmen des Besuchs in Rabat ein Luftverkehrsabkommen und ein Doppelbesteuerungsabkommen
unterzeichnen. Am Mittwoch Abend wird Ferrero-Waldner nach Wien zurückkehren. |
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Thema Steuerreform – Khol: Keine Steuer- und Abgabenerhöhungen
...
... sondern Entlastung der kleinen und mittleren Einkommen durch Steuerreform
Wien (övp-pk) - Keine Steuer- und Abgabenerhöhungen lautet die Devise der beiden Parlamentsklubs
der Regierungsparteien. Die beiden Klubs treten dafür ein, alles zu tun, damit eine Steuerreform zur Entlastung
der kleineren und mittleren Einkommen mit dem Jahr 2003 möglich wird. Daher wird demnächst ein Konjunkturpaket
in den Nationalrat eingebracht werden, kündigte ÖVP-Klubobmann Dr. Andreas Khol bei einer Pressekonferenz
am Montag mit FPÖ-Klubobmann Ing. Peter Westenthaler an. Der ÖVP-Klubobmann gab zudem eine Vorschau auf
die Plenarwoche.
Im Mittelpunkt dieser Plenarwoche stehe die Vorstellung des neuen Regierungsmitglieds Ing. Mathias Reichold. Er,
Khol, kenne Reichold bereits seit vielen Jahren als einen guten Arbeiter und menschlich und politisch verlässlichen
Streiter für die Demokratie. Reichold habe Handschlagqualität. Der neue Minister habe in seinen Aussagen
bereits gezeigt, dass er einen "Blitzstart" hinlegt und sich in die Sacharbeit der Regierung einordne.
"In der Plenarwoche werden große Reformen beschlossen, die widerspiegeln, wie viel in den letzten zwei
bis drei Monaten von Regierung und Parlament gearbeitet wurde – eine Arbeit, die dem SPÖ-Chef Gusenbauer aufgrund
seines Urlaubs offenbar entgangen ist", so Khol zur gestrigen Pressestunde von Gusenbauer.
Der ÖVP-Klubobmann verwies auf folgende Schwerpunkte dieser Plenarwoche:
- Das Finanzmarktaufsichtsgesetz sei aufgrund der vielen Bankenskandale dringend notwendig. Dieses sei nun mit
Zustimmung der Sozialdemokraten möglich geworden. Die SPÖ wisse, dass eine wirkungsvolle Finanzmarktaufsicht
unabhängig vom ideologischen Standpunkt für einen Wirtschaftsstandort wichtig sei.
- Das neue Abfallwirtschaftsgesetz, das EU-konform geregelt sei, bringe Vereinfachungen und eine zentrale Datenerfassung.
Auch in diesem Bereich habe sich die SPÖ einer "Sachgesetzlichkeit" nicht verschlossen.
- Durch die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit entstehe nunmehr eine zentrale Agentur.
Bisher habe man sich den Luxus von 14 zersplitterten – manchmal parallel arbeitenden – Behörden geleistet.
- Auch das Fachhochschulstudiengesetz werde geändert. "Fachhochschulen stellen eine wichtige Hoffnung
der österreichischen Jugend auf Ausbildung dar", so der Klubobmann.
- Die Außenministerin werde zudem ein neues Entwicklungszusammenarbeits (EZA)-Gesetz vorstellen. Bereits
seit den letzten zehn Jahren habe man versucht, das Gesetz aus dem Jahr 1974 zu reformieren, dies sei nun endlich
gelungen, freut sich der Klubobmann.
- Die "Verländerung der Bundesstraßen" sei gelebter Föderalismus. "Die Länder
werden in einem wichtigen Infrastrukturbereich Herr im eigenen Haus", so Khol.
Der Klubobmann zeigte sich erfreut, dass die SPÖ in wichtigen Punkten wie der Finanzmarktaufsicht oder
dem Abfallwirtschaftsgesetz zugestimmt habe. Sie sei damit – im Gegensatz zu den Grünen - von einer Totalopposition
zu einer differenzierten Opposition übergegangen und ermögliche damit gute Reformen. Er, Khol, erkenne
dies an, auch wenn dadurch nicht der "große Konsens" ausgebrochen sei.
Hinsichtlich des Integrationspaketes sei man in der "Endrunde". Nächste Woche wolle man die Ergebnisse
vorstellen.
Der von der SPÖ und den Grünen für diese Plenarwoche angekündigte Misstrauensantrag sei "hohler
Aktionismus", sagte Khol weiter. "Jeder denkende Mensch weiß schließlich, dass diese Regierung
nie das Vertrauen von SPÖ und Grünen hatte. Zuerst wurde versucht, die Regierung mittels Sanktionen weg
zu intrigieren, dann diese weg zu demonstrieren und dann zu opponieren", so Khol. Wenn einem nichts mehr einfalle,
dann greife man zum Misstrauensvotum, so Khol, der dieses nicht ernst nehmen könne. "Interessant ist
die Doppelbödigkeit der SPÖ, die sich den Grünen anschließt und dann so tut, als wäre
der Misstrauensantrag ihnen eingefallen", sagte der Klubobmann.
Angesprochen auf den Kärntner Untersuchungsausschuss wegen der Irak-Reise des Landeshauptmanns Jörg Haider,
meinte der Klubobmann, dass er von diesem Ausschuss überrascht wurde. Die Kärntner seien in ihren Entscheidungen
aber souverän und deshalb "werde ich von Wien aus keine guten Ratschläge geben". Hätte
man ihn als Experten und Juristen gefragt, hätte er zu einem Landesrechnungshofkontrollbericht geraten. Der
Klubobmann zeigte sich überzeugt davon, dass der Präsident des Kärntner Landtages die Angelegenheit
verfassungsmäßig handhabe. "Ich habe Vertrauen in den Föderalismus" schloss Khol.
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Thema Steuerreform – Westenthaler: „Regierungsparteien
garantieren Belastungsstopp“
Steuerreform ist auf gutem Weg - SPÖ bietet keine Alternative - Antidemokratischer
Reflex Gusenbauers
Wien (fpd) - In der gestrigen Pressestunde habe Gusenbauer "demonstriert, wie man’s nicht macht",
sagte FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler zu Beginn seiner am Montag gemeinsam mit ÖVP-Klubobmann Andreas
Khol abgehaltenen Pressekonferenz. Im Gegensatz zu den Behauptungen Gusenbauers arbeite die Regierung selbstverständlich,
betonte Westenthaler.
"Wir haben in dieser Parlamentswoche ein reichhaltiges Programm vor uns." Der freiheitliche Klubobmann
nannte hier die Debatte über den neuen Infrastrukturminister Reichhold, das Ernährungssicherheitsgesetz,
das Agrarverfahrensgesetz und das Umweltförderungsgesetz. Am Donnerstag liege der Schwerpunkt bei der Vierparteieneinigung
über die Finanzmarktaufsicht, weiters werde das Fachhochschulstudiengesetz behandelt sowie das Versicherungsaufsichtsgesetz,
das Nationalbankgesetz und das Umsatzsteuergesetz.
Wie Westenthaler erklärte, wolle er gemeinsam mit Klubobmann Khol ein Signal setzen: "Wir können
heute die Garantie abgeben, daß es zu keinerlei weiteren Belastungen kommen wird." Die beiden Regierungsparteien
würden garantieren, daß es einen Belastungsstopp gebe und keinerlei neue Steuererhöhungen oder
neue Steuern. "Es wird in diesem Haus keinerlei Mehrheit für weitere Belastungen geben. Die Steuerreform
ist auf einem guten Weg und wird im Moment in den entsprechenden Expertengremien beraten." Die aufgrund der
verfehlten sozialistischen Finanzpolitik notwendigen Aufräumarbeiten seien weitgehend abgeschlossen. Jetzt
könne man einen Schritt weitergehen und über Entlastungen der österreichischen Bevölkerung,
und hier vor allem der kleineren und mittleren Einkommen, nachdenken.
Gestern habe man gesehen, daß die SPÖ keine Alternative biete, außer daß sie das, was bereits
positiv auf den Weg gebracht worden sei, wieder revidieren wolle, sagte Westenthaler. Hier sei es allerdings zu
einer interessanten Strategieänderung gekommen. Bisher habe Gusenbauer immer gesagt, alle Maßnahmen
der Regierung wie Kindergeld und Pensionsreform würden sofort abgeschafft. Jetzt, wo Gusenbauer merke, daß
diese Reformen von der Bevölkerung positiv angenommen würden, sage er, daß zwar alles schlecht
sei, die SPÖ es aber nicht ändern oder abschaffen wolle. Auch hier sehe man den Zickzackkurs und die
Wankelmütigkeit der SPÖ als Oppositionspartei.
Gusenbauer setzt Ausgrenzungspolitik Klimas und Vranitzkys fort
In der gestrigen Pressestunde habe es auch einen für SPÖ-Vorsitzende typischen antidemokratischen
Reflex gegeben, führte Westenthaler weiter aus. Gusenbauer habe klargestellt, daß er mit einer Partei
dieses Hauses keinesfalls eine Koalition eingehen wolle, egal, wie Wahlen ausgingen und Parteien in diesem Haus
demokratiepolitisch legitimiert seien. "Er setzt die alte Ausgrenzungspolitik von Vranitzky und Klima fort.
Ich wünsche ihm dabei alles Gute. Das war nämlich auch ein Grund, warum Klima und Vranitzky heute nicht
mehr in der Politik tätig sind." Die FPÖ bleibe bei ihrem grundsätzlichen demokratiepolitischen
Ansatz: "Jede demokratisch gewählte Partei in diesem Haus kann selbstverständlich Regierungsfunktion
oder Oppositionsfunktion übernehmen, egal in welcher Konstellation."
Gusenbauer habe ein gestörtes Verhältnis zur Demokratie. Es sei schade, daß er seine Partei aus
einem konstruktiven Ansatz wieder heraushole und sich "trotzig ins Winkerl" stelle. Westenthaler meinte,
daß in der SPÖ ein beinharter Machtkampf im Gange sei, und zwar zwischen Gusenbauer und dem Wiener Bürgermeister
Häupl. Beide stünden jetzt im Wettbewerb, wer der bessere Ausgrenzer gegenüber der FPÖ sei.
"Wir werden uns davon nicht abbringen lassen, gute Arbeit für Österreich zu leisten." |
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Thema Steuerreform – Cap: Steuerreform-Ankündigung
der Bundesregierung „gar nichts wert“
Wien (sk) - "Wenn Khol und Westenthaler nun selbst davon sprechen, der Belastungspolitik der
Bundesregierung ein Ende bereiten zu wollen, so kann man zwar deren Einsicht über ihre völlig unsoziale
Politik loben, viel wert ist die Ankündigung einer Steuerreform á la Blau-Schwarz jedoch nicht",
erklärte der gf. SPÖ-Klubobmann Josef Cap am Montag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst und verwies
auf die Ankündigungen des Finanzministers, weitere Steuererhöhungen durchzuführen. "Hier weiß
die eine Hand nicht, was die andere tut", stellte Cap fest.
"‘Es ist schon interessant, wenn die beiden Regierungsklubobmänner einen 'Belastungsstopp' fordern: Ist
dies doch das finale Eingeständnis für eine von der blau-schwarzen Regierung betriebenen 'Belastungspolitik',
die von der SPÖ schon seit langem kritisiert und bekämpft wird", führte Cap aus. Noch interessanter
sei es allerdings, dass dies zu einem Zeitpunkt geschehe, wo der Finanzminister wieder Steuer- und Abgabenerhöhungen
plane. "Da gibt es anscheinend noch immer sehr große Auffassungsunterschiede innerhalb der Regierung,
die nicht nur zwischen den beiden Fraktionen bestehen, sondern sich auch quer über die Ministerbank erstrecken",
so Cap abschließend.
Die SPÖ wird dem von den Grünen angekündigten Misstrauensantrag gegen die Bundesregierung zustimmen,
erklärte Cap weiter. Cap sieht darin eine Verstärkung des Neuwahlantrages, den die SPÖ im Dezember
des Vorjahres eingebracht hat. Die Krise der Bundesregierung sei mittlerweile eine permanente geworden, sagte Cap.
Das Motto dieser Regierung sei ‘Nichts geht mehr’. Einziger Ausweg aus dieser Situation sei der Rücktritt
dieser Regierung und ehest baldige Neuwahlen.
Die Rufmordkampagne gegen den Verfassungsgerichtshof, regierungsinterner Streit um Temelin, die Irak-Reise Haiders,
die Uneinigkeit zwischen den und innerhalb der Regierungsparteien über Zeit und Ausmaß einer Steuerreform
- die Liste der regierungsinternen Streitpunkt sei zumindest ebenso lang wie die Liste der Versäumnisse der
Regierung.
Weder gegen den Konjunktureinbruch, noch gegen den damit verbundenen Anstieg der Arbeitslosigkeit gedenke diese
Regierung offensichtlich aktiv zu werden. Die Handlungsunfähigkeit, aber auch Unwilligkeit der blau-schwarzen
Koalition werde durch die jüngsten FPÖ-internen Turbulenzen, die zu einer de facto-Aufwertung von ‘Bin
weg’-Haider geführt haben, noch verschärft.
Nächste Konsequenz dieser FPÖ-internen Machtübernahme Haiders dürfte offensichtlich der Abgang
von Finanzminister Grasser und eine Nachbesetzung nach dem ‘Modell Reichhold’ sein. Cap appellierte an all jene
Abgeordneten von ÖVP und FPÖ, die sich ihr Verantwortungsgefühl für Österreich bewahrt
haben, sowohl dem Misstrauensantrag, als auch dem Antrag auf Neuwahlen zuzustimmen um dem gegenwärtigen Trauerspiel
eine Ende zu bereiten. |
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Thema Steuerreform – Khol-Westenthaler haben Steuerreform
zu Grabe getragen
Kogler: Ankündigung von Belastungsstopp ist keine Steuerreform
Wien (grüne) - "Die Ankündigung eines Belastungsstopps durch die Klubobmänner
von ÖVP und FPÖ ist das deutliche Einbekenntnis, daß es in dieser Legistaturperiode keine Steuerreform
mehr geben wird, obwohl noch vor wenigen Tagen ständig davon geredet wurde. Damit werden die SteuerzahlerInnen
weiter unter höchsten Steuerquote der 2. Republik zu leiden haben", so der Wirtschaftssprecher der Grünen,
Werner Kogler. "Leider ist nicht einmal diese Ankündigung glaubwürdig. Immerhin denkt doch der Finanzminister
schon öffentlich über weitere Belastungen nach", so Kogler. |
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