Wien (rk) - Die "Zeit des Aufbruchs" in Budapest und Wien - von 1873 bis in das frühe 20.
Jahrhundert - stellt die Ausstellung des Kunsthistorischen Museums und des Collegiums Hungaricum dar, die im Palais
Harrach vom 10. Februar bis 22. April zu sehen ist.
Die Ausstellung verdeutlicht die vielfach parallel verlaufenden Entwicklungen der beiden Donaumetropolen in Städtebau,
in der Architektur, in der Gesellschaft und der Kultur, vor allem der bildenden Kunst. Als "Zeit des Aufbruchs"
führen diese Jahre in den vielfach verbundenen und zugleich rivalisierenden Städten vom Historismus über
Stimmungsimpressionismus und Jugendstil bis in die frühe Moderne. Ähnlichkeiten und Gegensätze der
kulturellen Ausdrucksformen in Budapest und Wien werden an rund 600 ausgestellten Werken - aus den großen
ungarischen Museen wie auch aus Wiener Sammlungen wie dem Historischen Museum der Stadt Wien - sichtbar, zugleich
stellt die Schau die ungarische Hauptstadt als europäische Kulturmetropole von Rang vor, die auf dem Weg in
die europäische Union ein wertvolles Erbe einzubringen hat. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18
Uhr geöffnet, Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro, verschiedene sonstige Ermäßigungen.
1873 war in Wien das Jahr der Weltausstellung, in Budapest die historische Zäsur der Zusammenlegung der bis
dahin drei Städte Pest, Buda und Obuda. Aus dem Nichts gewann damit Ungarn eine rasch wachsende, dynamische
Hauptstadt, die auch zum kulturellen Zentrum wurde. Kulturelle Entwicklungen, die Wien in dieser Zeit prägten,
wurden in Budapest rasch aufgegriffen oder entstanden parallel, mit zunehmendem Selbstbewusstsein trat Budapest
als eigenständige Metropole auf.
Die Ausstellung zeigt, wie beide Städte ihr vielfach heute noch prägendes architektonische Gesicht erhielten,
sie zeichnet die Gesellschaft der "Welt von gestern" mit dem Prunkbedürfnis, das sich in den Festzügen
in beiden Städten äußerte, mit der Kaffeehäusern und Salons, mit Theater, Operette, Musik
und Literatur und vor allem der Kunst der Zeit . Malerei, Möbel, Glas, Leder, Schmiedekunst, Buchillustrationen,
Keramik illustrieren die Parallelitäten und die Verbindungen zwischen Wien und Budapest, etwa zwischen Hans
Makart und Mihaly von Munkacsy und den anderen Künstlern im Historismus, oder zwischen Secession, Hagenbund
und Wiener Werkstätten einerseits und der Schule von Szolnok und Künstlerkolonie von Gödöllö
andererseits.
Der historische Bogen der Ausstellung schließt mit Werken avantgardistischer Wiener Künstler wie Schönberg,
Kokoschka oder Gütersloh, die sich 1912 unter dem Namen "Neukunst" in Budapest präsentierten
und damit eine weiteren Schritt des Aufbruchs in die Moderne für Wien und Budapest markierten. |