Industrie tastet sich vorsichtig die Wand lang  

erstellt am
07. 02. 03

St. Pölten (nöwpd) - Die Zeiten, in denen die heimische Industrie von Erfolgswellen getragen kecken Optimismus versprühte, sind bis auf weiteres vorbei. Die internationale Konjunktur befindet sich in der Warteschleife, und die Furcht vor dem Irak-Krieg und seinen Folgen engt den Spielraum der Wirtschaft und auch ihre Bereitschaft ein, schwer kalkulierbare Initiativen zu entwickeln. Dennoch sind Österreichs Industrieunternehmen im 4. Quartal 2002 "etwas weniger pessimistisch" gewesen als in den Monaten davor.

Dieser Lagebericht stützt sich auf die jüngste Konjunkturumfrage, die die Industriellenvereinigung (IV) unter 460 Unternehmen mit fast 220.000 Mitarbeitern gemacht hat. Während sich die Ertragsentwicklung vor allem in Folge von Kostensenkungen deutlich gebessert habe, wirken Deutschland, Frankreich und Italien in ihrem Umfeld als Bremser. Diese hätten die notwendigen Strukturreformen nicht rechtzeitig vorgenommen, betonte IV-Bereichsleiter Erhard Fürst. Um die Wachstumsbremsen zu beseitigen, seien vor allem vertrauensbildende Maßnahmen durch die Wirtschafts- und Finanzpolitik erforderlich.


Als kurzfristige Entlastungen forderte IV-Generalsekretär Lorenz Fritz die Senkung des Körperschaftssteuersatzes um drei Prozent, eine Reparatur der vor allem die stromverbrauchsintensiven Betriebe belastenden Ökostrom-Verordnung und darüber hinaus entbürokratisierende Maßnahmen, wie die Erleichterung von Betriebsanlagengenehmigungen oder die Vereinfachung in der Abwicklung von Infrastrukturprojekten. Daß ökologisches Handeln letztlich auch ökonomisch verträglich sein muß, demonstrierte Fritz am Beispiel der Steiermark. Dort mache die jahrelange Blockade der Errichtung einer 380 kV-Leitung den Einsatz wenig umweltfreundlicher kalorischer Kraftwerke notwendig, da ansonsten die Stromversorgung im Land zusammenbräche.

Eine Spur besser als der Bundesdurchschnitt schaut die Entwicklung der Industrie in Niederösterreich aus, was weniger auf die Nähe zum größeren Wirtschaftswachstum der Nachbarstaaten als auf die wirtschaftsbelebenden Impulse durch das Land zurückgeführt wird.
 
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