Lkw-Maut und Biersteuer lassen Brauereien schäumen  

erstellt am
05. 02. 03

St. Pölten (nöwpd) - Eine massive Wettbewerbsverzerrung befürchten Österreichs Brauereien, sollte die vorgesehene Lkw-Maut auf Autobahnen in Höhe von 22 bis 27 Cent pro gefahrenem Kilometer tatsächlich eingeführt werden. Denn in Deutschland wird die geplante Schwerverkehrsabgabe lediglich 15 Cent betragen. "Wenn wir Wieselburger-Bier z.B. nach Tirol liefern, entstehen durch die Lkw-Maut höhere Kosten um zwei bis drei Cent pro Flasche. In Summe ergibt sich daraus ein jährlicher Betrag von mehreren Millionen Euro, um den wir gegenüber der ausländischen Konkurrenz schlechter gestellt sind", teilte Wieselburger-Verkaufsdirektor Erich Bahn dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.


Zum Schäumen bringt die heimischen Brauereien auch die in Österreich - so Bahn wörtlich - "exorbitant hohe" Biersteuer. Sie liegt hierzulande dreimal höher als in Deutschland. "Im oberösterreichischen Braunau kostet das Krügel Bier im Wirtshaus genau so viel wie am anderen Innufer im bayrischen Simbach. Durch die hohe Biersteuer bleibt unseren Gastronomiebetrieben aber netto wesentlich weniger in der Kassa", rechnet der Wieselburger-Chef vor. Der Kostendruck sei auch maßgeblich dafür verantwortlich, daß viele Wirtshäuser nur eine sehr dünne Eigenkapitaldecke vorweisen könnten, was u.a. Standortschließungen verursache und die Suche nach Betriebsübernehmern schwierig mache. Bahn: "Deshalb schicken wir schon seit vergangenem Jahr zu den Gastronomen speziell geschulte Betreuer, die in Marketing-Fragen Hilfe anbieten. Diese Aktion hat sich sehr bewährt."

Die Brauerei Wieselburg beschäftigt 250 Mitarbeiter und konnte im vergangenen Jahr den Gesamtausstoß von rund 850.000 Hektolitern Bier gegenüber 2001 konstant halten. "Trotz der Hochwasserkatastrophe vom vergangenen Sommer, die viele unserer Abnehmer in der Gastronomie und damit auch uns getroffen hat, ist dieses Ergebnis wirklich erfreulich", stellt Bahn fest. Das Mostviertler Unternehmen - eine Tochterfirma der Brau Union Österreich AG - ist auch für die Landwirtschaft ein wichtiger Partner: 2002 hat die Brauerei 84.000 Tonnen Getreide in Niederösterreich gekauft.

Im Vorfeld der herannahenden EU-Erweiterung appelliert der Wieselburger-Verkaufsdirektor an seine Branchenkollegen, "die Kleinkrämerei" einzustellen und mitzuhelfen, Niederösterreich als Bierland stärker zu positionieren. "Beim Bier ist Niederösterreich nach Oberösterreich das zweitstärkste Bundesland. Unsere Brauereien bieten insgesamt 90 verschiedene Biersorten an. Diese Tatsache müssen wir in der Öffentlichkeit besser bekannt machen", betont Bahn. Ein Schritt dazu ist die von allen NÖ Brauereien getragene Aktion "Bierkönig 2003", bei der jene niederösterreichischen Wirte mit Urkunden ausgezeichnet werden, die dem Bier hohe Aufmerksamkeit und Pflege widmen.
 
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