Koren: »Exporte sollten nach einem Einbruch 2002 heuer wieder zulegen« - Waagner-Biro
Brückenbau und MCE Voest zogen dicken Auftrag an Land
Wien (pwk) - Trotz der allgemeinen Weltwirtschaftsflaute und landesinterner Probleme (Mindanao-Konflikt,
Geiselnahmen), die dem Image des Landes nicht förderlich waren, konnten die Philippinen im vergangenen Jahr
ein sattes BIP-Plus einfahren: 4,6 Prozent Wirtschaftswachstum bedeuteten sogar eine Steigerung gegenüber
2001 mit 3,2 Prozent. Heuer rechnet die Regierung in Manila mit einem Plus von 4,2 bis 5,2 Prozent. "2003
sollte auch ein gutes Jahr für die österreichischen Außenhandelsbeziehungen mit den Philippinen
werden", erwartet Wolfgang Harwalik, Österreichs Handelsdelegierter auf den Philippinen. Denn aufgrund
einiger Projektabschlüsse bzw. Implementierungen sind die Exportprognosen durchaus positiv zu sehen. Die österreichische
Wirtschaftspräsenz auf den Philippinen kann sich, auch im Vergleich zu anderen EU-Ländern, zunehmend
sehen lassen. "Dies betrifft u.a. auch unsere Position bei der Finanzierung von Infrastruktur-Projekten. So
konnte im vergangenen Jahr ein Brückenkonsortium, bestehend aus den Firmen Waagner-Biro Brückenbau AG
und MCE Voest GmbH & Co., einen Grossauftrag zur Lieferung von 124 Systembrücken aus Stahl mit einem Gesamtwert
von ca. 36 Mio Euro an Land ziehen", Wolfgang Harwalik über die jüngsten Erfolge österreichischer
Unternehmen in seinem Betreuungsbereich. Weiters war auch die Firma Frequentis Nachrichtentechnik GmbH mit einem
Auftrag in der Größenordnung von 24 Mio Euro im Telekommunikationsbereich erfolgreich. Beide Projekte,
die sich nunmehr in der Implementierungsphase befinden, sind mit tatkräftigster Unterstützung der Außenhandelsstelle
zustande gekommen, wie Koren betont. Letzteres gilt auch für einen Auftrag der Firma EMCO Maier GmbH, die
im Ausbildungsbereich einen Auftrag von 18 Mio Euro für sich verbuchen konnte. Für die erste substantielle
Produktionsinvestition (Bereich Feinpapier) des österreichischen Privatsektors auf den Philippinen seit geraumer
Zeit zeichnet die Firma Tann-Papier GmbH, die zum Trierenberg Konzern gehört, verantwortlich.
Die wichtigsten österreichischen Ausfuhrprodukte auf den philippinischen Markt sind elektrische und elektronische
Ausrüstungen, Brückenelemente aus Stahl, Papier, Pappe sowie Pharamzeutika. "In den vergangenen
Jahren war die Entwicklung der österreischich-philippinischen Handelsbeziehungen von starken Zuwachsraten,
sowohl export- als auch importseitig geprägt", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich
(AWO) der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Im Jahr 2000 legten die Ausfuhren um satte 50,3 Prozent
auf ein Volumen von knapp 80 Mio Euro und die Importe um 32,9 Prozent auf 56 Mio Euro zu. Auch 2001 konnte das
fünfte Jahr in Folge ein kräftiges Ausfuhrplus erzielt werden - Exporte +16,5% auf 93 Mio Euro; Importe
+20,8% auf 71 Mio Euro. In den ersten zehn Monaten 2002 gab es indes auf beiden Seiten Einbrüche. Die Ausfuhren
gingen um 26 Prozent auf 54 Mio Euro gegenüber der Vorjahresperiode zurück und die Einfuhren beliefen
sich in diesem Zeitraum auf 55 Mio Euro (-8,6%). Der Rückgang bei den Exporten war in erster Linie bedingt
durch das Auslaufen einiger Großprojekte der vergangenen Jahre, ist aber nicht besorgniserregend, da die
nächsten Großprojekte gerade wieder im Anlaufen sind. In einigen Produktsparten gab es aber auch 2002
gehörige Zuwächse bei den österreichischen Ausfuhren. Chemische Erzeugnisse, die zehn Prozent des
Exportvolumens nach den Philippinen ausmachen, legten um 1,7 Prozent auf 5,8 Mio Euro zu. Bei Mess-, Prüf-
und Kontrollgeräten (vor allem medizinische Apparate) wurde sogar ein Plus von 18,5 Prozent auf 1,4 Mio Euro
zu verzeichnen.
Die größten Chancen für österreichische Unternehmen sieht Handelsdelegierter Harwalik bei
Infrastrktureinrichtungen: "Da besteht enormer Nachholbedarf." Insbesondere im Gesundheitsbereich bei
der Ausrüstung von Spitälern, im Bereich der Transportinfrastruktur, in der Telekommunikation sowie beim
Ausbau von Flughäfen oder im Kraftwerkssektor. "Diese Sparten gehören auch zu den Kernkompetenzen
unserer Exportwirtschaft im internationalen Wettbewerb", ergänzt Koren und somit ergeben sich gerade
in diesen Bereichen ungeheure Möglichkeiten. Weitere österreichischen Ausfuhrschlager der Vergangenheit
waren etwa Pharmazeutika, Papier und Pappe, es nach wie vor für Austro-Unternehmen viel zu holen gibt.
Zur besseren Wahrnehmung der Möglichkeiten für österreichische Unternehmen auf den Philippinen,
organisiert die AWO Wirtschaftsmissionen auf den Inselstaat. Koren: "Auch heuer wird wieder starkes Lobbying
für Österreich betrieben." Ende Jänner startete die erste Wirtschaftsmission nach Manila zur
Asiatischen Entwicklungsbank sowie den Niederlassungen der Weltbank und der International Finance Corporation vor
Ort. Für den Spätherbst 2003 ist wieder eine österreichische Wirtschaftsmission mit dem Schwerpunktthema
Umwelttechnik vorgesehen. |