Kronenzustandsinventur 2002: Keine Entwarnung für den Wald  

erstellt am
04. 02. 03

Bundesamt und Forschungszentrum für Wald veröffentlicht Ergebnisse der Kronenzustandsinventur 2002
Wien (bmlfuw) - Die vom Jahr 2000 auf 2001 eingetretene Verschlechterung des Kronenzustandes konnte im Erhebungsjahr 2002 nicht wettgemacht werden. Der mittlere Nadel-/Blattverlust (NBV) - gewissermaßen ein Vitalitätsindikator für Waldbäume - verringerte sich im Erhebungsjahr 2002 im Vergleich zum Vorjahr um nur geringfügige 0,5 Prozentpunkte. Gerechnet über alle Baumarten zeigt sich demnach im Vergleich zum Vorjahr keine wesentliche Änderung der Vitalität. Die Ergebnisse belegen die Notwendigkeit einer weiteren aufmerksamen Beobachtung der Zustandsentwicklung des Waldes. Dies teilt das Lebensministerium anläßlich der Präsentation der vom Bundesamt und Forschungszentrum für Wald erstellten Kronenzustandsinventur 2002 mit.

Nach Baumarten fällt das Ergebnis deutlich unterschiedlich aus. Während sich der Kronenzustand der Hauptbaumart Fichte im Vergleich zum Vorjahr kaum veränderte, kam es bei der Baumart Tanne zu einer Verschlechterung des Kronenzustandes um 0,8-Prozentpunkte. Auch die Baumart Lärche erfuhr eine Verschlechterung um 0,3-Prozentpunkte. Dagegen wurde bei der Baumart Kiefer eine Verbesserung des Kronenzustandes verzeichnet. Der mittlere Nadel-/Blatt-Verlust (NBV) verringerte sich um einen Prozentpunkt. Auch der Kronenzustand der Baumart Buche verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Der mittlere NBV nahm um 1,9-Prozentpunkte ab. Als Problembaumart Nummer eins erweist sich die Eiche. Sie ist nach wie vor der am stärksten gefährdete Baum. Ihr Kronenzustand verschlechterte sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich und liegt auch weiterhin weit unter dem Level anderer Baumarten. Bei der Eiche ist allerdings zu beachten, dass das erfasste Kollektiv relativ klein ist und daher die Ergebnisse mit einer größeren Schwankungsbreite behaftet sind.

Rund 2,8 % der Probebäume wurden zwischen den Aufnahmen 2001 und 2002 im Zuge der Nutzungen entnommen, ein üblicher Rahmen, der auch mehrfach in den Vorjahren erreicht wurde. Anlass zur Besorgnis gibt allerdings die mit 0,17% höchste Baummortalitätsrate seit dem Jahre 1994. Dies entspricht zwölf abgestorbenen Probebäumen.

Im Zuge der Erhebungen erfolgte auch eine Aufnahme der mechanischen Schädigungen an den Probebäumen. Fast die Hälfte der Probebäume (47%) weist einen oder mehrere derartige Schäden auf. Rund 50 % dieser Schäden sind durch Elementarereignisse wie Sturm, Schnee oder Eisanhang verursacht und immerhin fast ein Viertel (23%) durch menschliche Aktivitäten wie Fällung oder Bringung. 8 % der Schädigungen sind auf Wild (Schälschäden) und weitere 20% auf Schäden wie Blitzschlag oder Steinschlag zurückzuführen.

Im Jahr 2002 umfasste das nationale Netz 264 Probeflächen mit insgesamt 7029 Probebäumen. Diese stehen seit 1989 unter kontinuierlicher Beobachtung durch die Experten des Bundesamtes. Zur Qualitätssicherung der Aufnahmen wird jährlich vor Beginn der Feldarbeiten ein einwöchiges gemeinsames Aufnahmetraining mit allen beteiligten Taxatoren durchgeführt. Damit wird eine qualitativ einheitliche Situationsbeurteilung gewährleistet. Die Probeflächen des Aufnahmenetzes verteilen sich nach Baumarten auf: 67% Fichte, 3% Tanne, 5% Lärche, 12% Weisskiefer, 8% Buche, 2% Eiche und 3% sonstige Nadel- und Laubhölzer.

Detaillierte Informationen zum Kronenzustand der österreichischen Waldbäume finden sich im Internet www.lebensministerium.at/forst
 
 
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