EU-Beitrittskandidaten entwickeln sich rasch von Billiglohnländern zu Ländern mit hohem
Lohn und hoher Wertschöpfung
Wien (pwk) - „Die Entwicklung des Humankapitals ist eine der wichtigsten geistig-kulturellen Verpflichtungen
der modernen Wirtschaft und Gesellschaft, speziell im Prozess der EU-Erweiterung“, betonte WKÖ-Präsident
Christoph Leitl am Montag (03. 02.) Vormittag bei der Internationalen Tagung des Instituts
für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) zum „Neuen Humanpotenzial“ in der Wirtschaftskammer Österreich.
„Die EU-Beitrittskandidatenländer werden nicht mehr Billiglohnländer sein, sondern sehr rasch einen Aufholprozess
in Richtung höherem Einkommen, hochqualitativer Produktion, hoher Wertschöpfung und damit hoher sozialer
Standards durchmachen. Europa findet wieder zusammen, wiedervereinigt sich durch die EU-Erweiterung, und die Menschen
und ihre Ausbildung, Stabilität und Solidarität stehen dabei im Mittelpunkt.“
Deshalb habe die Wirtschaftskammer Österreich auch bewusst kürzlich das erste Auslands-WIFI in unserem
östlichen Nachbarn Ungarn gegründet, berichtete Leitl. „Für die Zukunft ist geplant, das WIFI-Netzwerk
auch in andere unserer mittel- und osteuropäischen Nachbarn auszudehnen. Österreichs konkurrenzfähiges
Aus- und Weiterbildungsangebot kann einen wertvollen Beitrag in und für die EU-Beitrittsländer bei der
Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit leisten.“
Mit guter Ausbildung wachse auch das Einkommensniveau deutlich: Topfachkräfte in Ungarn verdienen bereits
ähnlich viel wie in Österreich, machte Leitl aufmerksam. „Mit dem Zusammenwachsen und Annähern der
Lohnniveaus werden auch Sorgen und Ängste, die bisweilen noch immer in den Köpfen der grenznahen Betriebe
und Bevölkerung vorhanden sind, gemindert und entkräftet“, zeigte sich Leitl überzeugt. Man müsse
vorrangig die Chancen eines gemeinsamen Europas sehen, „und dafür leistet Erhard Busek als Vorsitzender des
IDM hervorragende Arbeit“, strich Leitl auch als Europäischer Wirtschaftskammerpräsident hervor. „Wir
müssen uns gemeinsam den Aufgaben stellen, alle ‚Sozialen Partner‘ einbeziehen, um die globale Entwicklung
zu fördern und Europa im globalen Wettbewerb zu stärken. Erhard Busek danke ich daher ausdrücklich
für seine vielfältigen Initiativen, für sein ‚europäisches Denken‘, für das er sich schon
zu Zeiten des Eisernen Vorhanges eingesetzt hat.“
Der Vizekanzler a.D. bezeichnete das WIFI Hungaria als einen Schritt von entscheidender Bedeutung, der den Unternehmen
den Zugang zu gut ausgebildeten Fachkräften wesentlich erleichtere und eine gute Visitenkarte für Österreich
sei. „Österreichs Wirtschaft ist sehr mutig in die Länder Mittel- und Osteuropas gegangen, mutiger als
bisweilen die Politik. Und der Mut lohnt sich, wie auch die österreichischen Exportstatistiken mit diesen
Ländern eindrucksvoll beweisen.“ |