Die vernetzte Gesellschaft ist bereits Realität
Straßburg (evp-pd) - "Unsere Welt hat sich geändert: Die vernetzte Gesellschaft ist
bereits Realität. Die Möglichkeiten zu elektronischen Behördenwegen und Geschäftsverkehr ist
bereits gegeben, aber es fehlen noch immer wichtige Voraussetzungen: die sinnvolle Liberalisierung des Welthandels
und eine neue Exportoffensive", sagte der ÖVP-Europaparlamentarier und Chef des Europäischen Wirtschaftsbundes
Dr. Paul Rübig in seiner Rede vor dem Europäischen Parlament in Strassburg.
Zahlreiche drängende Fragen seien nach wie vor ungeklärt: Sowohl das Problem der Handelsschranken und
der Schutzzölle oder die Behinderungen durch den enormen Bürokratieaufwand, vor allem aber die Versand-
und Lieferkosten, die derzeit für Kleinsendungen völlig unangemessen seien, stellten massive Behinderungen
dar. "Wir brauchen einen verstärkten Wettbewerb bei den Postdienstleistungen. Wir brauchen aber auch
sichere Zahlungssysteme, ein Schadenersatzsystem, das den Kunden vor Betrug schützt. Vor allem ist aber ein
e-Geld notwendig", forderte Rübig in seiner Rede. "Es wird in Zukunft unumgänglich sein, das
System der Banknoten auf e-Money zu übertragen. Voraussetzung dafür ist eine europaweite Untersuchung
über die Hindernisse für eine angemessene Nutzung dieser neuen Formen der Technologie", so Rübig
weiter.
Wenn man nur die heutige Situation mit dem Stand noch vor wenigen Jahren vergleiche, könne man eigentlich
mehr als zufrieden sein. "Die EU will aber bis 2010 der dynamischste wissensbasierte Wirtschaftsraum der Welt
werden. Das schaffen wir nur, wenn gerade Klein- und Familienunternehmen noch stärker gefördert werden",
forderte Rübig eindringlich. Gerade Klein- und Familienbetriebe könnten am meisten von den Möglichkeiten
des Internet und des eBusiness profitieren. "Hier muss eine verantwortliche Politik ansetzen und alle Kraft
auf die Unterstützung des Aufbaus einer funktionierenden und umfassenden elektronischen Vernetzung legen",
betonte der Präsident des Europäischen Wirtschaftsbundes.
Nicht vernachlässigt werden dürfe die Frage der Sicherheit im elektronischen Geschäfts- und Zahlungsverkehr.
"Ich begrüße daher insbesondere die Schaffung einer EU-Agentur für Sicherheit im elektronischen
Datenverkehr, die Kommissar Liikanen diese Woche vorgeschlagen hat. Um der Gefahr der steigenden Computerkriminalität
zu begegnen, wäre es äußerst wichtig die Beitrittskandidatenländer von Anfang an in dieses
Sicherheitsnetzwerk aktiv einzubeziehen", forderte Rübig abschließend. |