Vergifteter Seeadler im Seewinkel gefunden
Wien, Andau (wwf) - BirdLife Österreich und der WWF schlagen Alarm: Am 8.2. wurde im Seewinkel
ein vergifteter Seeadler gefunden. Am Freitag (14. 02.) teilte die Veterinärmedizinische
Universität Wien das Untersuchungsergebnis mit: Er starb durch Carbofuran. Mit diesem Gift wurden in den letzten
Wintern vor allem im Osten Österreichs zahlreiche Greifvögel und Säugetiere getötet, darunter
auch hochgefährdete Arten wie z.B. der Seeadler. Mittlerweile ist das der sechzehnte Seeadler, der in den
letzten Jahren in Österreich vergiftet wurde. Aber auch Haustiere, vor allem Hunde, sind den heimtückischen
Giftködern schon zum Opfer gefallen. Carbofuran ist ein hochwirksames Nervengift, das in den verwendeten Dosierungen
auch für den Menschen - z.B. für neugierige Kleinkinder - tödlich sein kann! BirdLife und der WWF
werden den Vergiftungsfall anzeigen.
„Dieser Vergiftungsfall ist ein Schlag ins Gesicht des Seeadlerschutzes in Österreich“ ist Seeadler-Projektleiterin
Mag. Jutta Jahrl vom WWF entsetzt. „In den letzten Jahren wurden immer wieder Seeadler vergiftet und so die Rückkehr
dieses Vogels massiv gefährdet“. Gefunden wurde der Seeadler im Albrechtsfeld im östlichen Seewinkel,
wo er genau das Gift aufgenommen hat, ist aber noch unklar. Der Vogel selbst trug einen Ring, der sein Alter und
seine Herkunft verrät: Er war im Jahr 1997 in Estland geschlüpft und hatte den Seewinkel als Winterquartier
gewählt. „Damit ist dokumentiert, dass die Giftleger nicht nur die Wiederansiedlung des Seeadlers in Österreich
gefährden, sondern auch in die Bestände Osteuropas eingreifen“ ist Dr. Andreas Ranner, Geschäftsführer
von BirdLife, empört. Genau aus diesen Gebieten kommen die Adler nun endlich nach Österreich zurück.
Doch nur dann, wenn in diesen Ländern gesunde Adlerbestände leben - und nicht in ihren österreichischen
Winterquartieren vergiftet werden.
Der Seeadler ist mit einer Flügelspannweite von über 2 Metern eine der eindrucksvollsten Erscheinungen
in der heimischen Vogelwelt. In Österreich war er jahrzehntelang aufgrund von Verfolgung und Störungen
an möglichen Brutplätzen ausgestorben. Daher startete der WWF gemeinsam mit dem Umweltministerium, BirdLife
und den Nationalparken ein eigenes Wiederansiedlungsprojekt. Mit Erfolg: Voriges Jahr zogen wieder zwei Seeadler-Paare
Junge hoch. Die Chancen stehen gut, dass dieser positive Trend anhält. |