Deutschlands früherer Bundespräsident Dr. Roman Herzog erhielt Internationalen Josef
Krainer-Preis
Graz (lk) - Für seine Verdienste um die Stärkung der Regionen im vereinten Europa erhielt
heute der frühere deutsche Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog den Internationalen Josef Krainer-Preis.
Präsident Herzog ist der siebente Preisträger,
(von links): Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Landeshauptmann a.D. Dr. Josef Krainer, Herzogs Gattin Alexandra
Freifrau von Berlichingen, Präsident a.D. Dr. Roman Herzog und Landeshauptmann Waltraud Klasnic
Foto Fischer |
dem diese hohe Auszeichnung verliehen wurde. Für die Verleihung hatten Landeshauptmann Waltraud Klasnic als
Gastgeberin und Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Obmann des „Josef Krainer Steirisches Gedenkwerkes“, einen
besonderen Anlass ausgewählt: Den 100. Geburtstag des Namensgebers des Preises, Landeshauptmann Ökonomierat
Josef Krainer, der am 16. Februar 1903 in St. Lorenzen bei Scheifling geboren worden war. Wie Univ.-Prof. Schöpfer
in seiner Laudatio unterstrich, wurde Bundespräsident a.D. Herzog für seine Verdienste in der EU geehrt.
Er war Vorsitzender des EU-Grundrechtskonvents von 1994 bis 1999. Univ.-Prof. Schöpfer nannte Herzog eine
„hervorragende Persönlichkeit des internationalen Lebens“.
Zwar bezeichnete Bundespräsident Roman Herzog zunächst in seinen Dankesworten Auszeichnungen als „Alterserscheinung“,
die Menschen in einem fortgeschrittenen Lebensabschnitt zuteil werden. Zukunftsaspekte dominierten jedoch Roman
Herzogs Festrede, die den neuen Aufgaben und Herausforderungen Europas gewidmet war. Er gehöre (Jahrgang 1934)
einer Generation an, der mehrmalige Umbrüche der Weltordnung bewusst seien. Zunächst verschwanden 1914
die Weltmächte Großbritannien und Frankreich von der Bildfläche. Nach Ende des Kalten Krieges in
den Jahren 1989 und 1990 habe eine neue Ära begonnen. Die EU, Nordamerika mit USA und Kanada und der südliche
Teil dieses Kontinentes seien seither die wichtigsten Eckpfeiler in dieser neuen Weltordnung. Denn die Ent-wicklung
in Russland sowie in Asien könne heute niemand abschätzen. In wenigen Jahren werden der EU 25 Staaten
mit 500 Millionen Bürgern angehören. Europa müsse es mit gestärkten Regionen schaffen, in dieser
neuen Weltordnung „weiter zu bestehen. Wir werden alle Hände voll zu tun haben, im Konzert der Großen
weiter mitreden zu können“. In der Wirtschaft beispielsweise müsse sich Europa von alten Aufgaben trennen,
da andere Märkte die Waren billiger anbieten könnten (Beispiel Textilindustrie).
Den Bezug zur Gegenwart stellte Landeshauptmann Waltraud Klasnic in ihren Grußworten her. Sie zitierte Herzogs
berühmte Rede über die Zukunft Europas und die Chancen, die „sich aus dem Zusammenwachsen der unterschiedlichen
Länder zu einer Einheit in der Vielfalt ergeben“.
Aus Anlass des 100. Geburtstages von Landeshauptmann Ökonomierat Josef Krainer produzierte der ORF einen 15
Minuten langen Streifen, der gestern im Weißen Saal erstmals gezeigt wurde.
Internationaler Josef Krainer–Preis
1995: Landeshauptmann Dr. Silvius Magnago
1996: Präsident Dr. Cornelius Sommaruga
1997: Kardinal Dr. Franz König
1999: SOS – Kinderdorf International
2000: Klaus Maria Brandauer
2001: Univ.-Prof. Dr. Philipp Harnoncourt
2003: Bundespräsident a.D. Dr. Roman Herzog
Quelle: Josef Krainer-Steirisches Gedenkwerk
Obmann Univ.-Prof. DDr. Prof. Schöpfer
Geschäftführer Dr. Klaus Poier, Graz.. |