IHS-Chef Felderer: "Nach Ende der Unsicherheit" wieder Wachstum von rund 2 Prozent
Wien (pwk) - Bernhard Felderer, Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS), war am Mittwoch
(12. 02.) Abend Gast des Club IW in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Als Hemmnisse für einen Konjunkturaufschwung nannte der Wirtschaftsforscher Unsicherheiten im Zusammenhang
mit dem Irak-Konflikt: Ob ein Krieg komme, wenn ja, wie lange er dauere und was er koste. Höhere Schulden
der USA würden weltweit die Zinssätze hochtreiben - was ebenso eine Bremse für die Weltkonjunktur
darstelle wie der steigende Ölpreis. Ein hoher Ölpreis treffe - und das habe die Vergangenheit gezeigt
- Europa stärker als die USA. Als für Europa Besorgnis erregend sieht der Wirtschaftsforscher auch die
Stärke des Euro gegenüber dem Dollar, was zu einem schwächeren Export in den Dollar-Raum führe.
Erst wenn ein Krieg entweder gar nicht stattfinde oder vorbei sei, sei ein wirtschaftlicher Aufschwung möglich
- und das auch für Europa, wenn auch der Aufschwung hier auf Grund von Strukturproblemen wesentlich gebremster
ausfallen werde. Nichtsdestotrotz: "Nach dem Ende der Unsicherheit werden wir sicher ein Wachstum haben, das
an die 2 Prozent gehen wird."
"Die USA erholen sich im Gegensatz zu Europa stets rasch von einem wirtschaftlichen Schock", so Felderer.
Er sieht nach einem Irak-Krieg in den kommenden zwei bis drei Jahren eine rasche US-Erholung mit rund 3 Prozent
Wachstum und konstatiert: "Es ist ja auch derzeit nicht so, dass wir in den USA keinen Aufschwung hätten."
Im Vorjahr seien es 2,4 Prozent gewesen. Und in Zukunft werde das Wachstum in den USA traditionellerweise wieder
um 1 bis 2 Prozent über dem in Europa liegen.
Befragt nach der Möglichkeit einer schwarz-grünen österreichischen Regierung antwortete Felderer
übrigens: "Da ist eine Prognose schwierig - viel schwieriger als die Prognosen, die wir sonst machen." |