Rossmann: "Wirtschaftliche Situation der Betriebe nach wie vor bedenklich"
Wien (bmwa-sts) - Im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag (13. 02.)
präsentierte Tourismus-Staatssekretärin Marès Rossmann gemeinsam mit Dr. Egon Smeral, Wirtschaftsforschungsinstitut
(WIFO) und Dr. Peter Laimer, Statistik Austria die positiven Ergebnisse des Tourismusjahres 2002.
Nach dem Tourismus-Rekordjahr 2001 erneutes Plus im Jahr 2002
"Trotz bedeutender Einbußen in den Hochwassergebieten und trotz Konjunkturflaute haben wir 2002
wieder absolute Rekordergebnisse erreicht!" freut sich Rossmann. Im letzten Jahr besuchten 27.349.974 Gäste
(+1,7%), davon 18.603.718 ausländische Gäste, unser Land und generierten dadurch 116.757.134 Nächtigungen
(+1,4%). Für die wichtigsten Herkunftsmärkte bedeute das folgende Nächtigungsergebnisse gegenüber
2001: Deutschland +1,3%; Niederlande
+7%; Großbritannien +6,6%; Italien +4,8%; Schweiz +6,2%. "Diese positiven Nächtigungsentwicklungen
sind zum Grossteil auf die gute Arbeit der Österreich Werbung in den Herkunftsmärkten zurückzuführen!"
lobte die Staatssekretärin. Ein Wehrmutstropfen war allerdings der Nächtigungsrückgang von -1,4%
bei Inländern als auch bei Gästen aus den USA (-15,1%) und Japan (-8,7%).
Weiters boomte die Anzahl der Nächtigungen in Tourismusgemeinden, die mit Großevents neue Impulse setzten,
allen voran Kaprun (+14,0%), Fieberbrunn (12,7%), St. Johann im Pongau (+11,1%) und Graz (+10,3%). "Besonders
freue ich mich über die Entwicklung in Kaprun, zu der ich durch gezielte Förderung sicherlich einiges
beigetragen habe. Auch die Durchführung der Welttourismusspiele in Kaprun/Zell am See hat die Region nach
dem tragischen Seilbahnunglück durchaus wieder belebt", erklärt Rossmann.
Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft trägt fast ein Fünftel zum BIP bei
Für das Jahr 2002 wurde eine direkte und indirekte Wertschöpfung von EUR 39,37 Mrd. ermittelt.
Dadurch leiste die Tourismus- und Freizeitwirtschaft einen Beitrag von 18,2% zum BIP, was für Rossmann die
volkswirtschaftliche Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges wieder besonders deutlich hervorhebe.
Wirtschaftliche Situation der Betriebe ist nach wie vor bedenklich
Trotz der positiven Ergebnisse im Vorjahr sei die wirtschaftliche Situation der Betriebe, im speziellen
der Klein- und Kleinstbetriebe, nach wie vor äußerst angespannt. Viele Unternehmen verfügen über
einen hohen negativen Eigenkapitalanteil, was vor dem Hintergrund von Basel II Grund zur Sorge gäbe.
Durch die gesunkene Kaufkraft der Österreicher seien speziell in der Gastronomie Rückgänge zu verzeichnen.
Großes Augenmerk lege die Bundesregierung nach wie vor auf das Thema Arbeitsmarkt. Im Tourismus gäbe
es nach wie vor den Zwiespalt zwischen hoher Arbeitslosigkeit (mittlerweile auch bei ausländischen Arbeitskräften)
auf der einen Seite, und der verzweifelten Suche der Betriebe nach Mitarbeitern auf der anderen Seite. Rossmann
forderte zum wiederholten Male die volle Ausschöpfung der Zumutbarkeitsbestimmungen, Mitarbeitervermittlung
über die Bundesländergrenzen hinweg, Förderung des Nachwuchses und die Möglichkeit der Lehrlingsausbildung
in Saisonbetrieben. Ebenso solle das seit 1. Jänner 2003 gültige Integrationspaket bald zum Tragen kommen.
"Tausende in Österreich aufenthaltsverfestigte Ausländer haben so Zugang zum Arbeitsmarkt und können
in Tourismusbetriebe vermittelt werden" argumentiert Staatssekretärin Rossmann.
Boom bei Wellness und Gesundheit frühzeitig erkannt
Wie vielfältige Trendanalysen belegen, boome der Gesundheitstourismus. "Mit dem vom Staatssekretariat
initiierten Wellness-Cluster haben wir schon vor Jahren die Weichen für Österreichs Position im internationalen
Gesundheitstourismus zu stellen begonnen", so Rossmann. Das ehrgeizige Ziel dieses Projektes war und sei es,
die ambitioniertesten Kompetenzträger aus dem Bereich des österreichischen Gesundheitstourismus zu vereinen,
um Österreich langfristig zu DER Gesundheitsdestination Europas zu machen.
Das Jahr 2002 brachte wesentliche neue Schritte für den Wellness-Cluster. Anfang Dezember kam es nach dem
ersten Teil der Projektarbeit zur weltweit einzigartigen Gründung der nationalen Clustergesellschaft - der
Wellbeing Destination Austria GmbH (kurz Wellbeing GmbH). Für das Jahr 2003 werde das Hauptaugenmerk auf die
Entwicklung und Implementierung eines Qualitätsgütezeichens bis Sommer/Herbst 2003 gelegt. Dazu wurde
ganz aktuell eine Studie von Prof. Dr. Roland Bässler, ISW Wien, erstellt, die das derzeitige Angebot für
den österreichischen Gesundheitstourismus analysiere und die Machbarkeit eines "Qualitätsgütezeichens
Gesundheitstourismus Austria" bestätige.
Ebenso mache das strategische Schwerpunktprogramm "DMMA Destinations Management Monitoring Austria" große
Fortschritte und wird noch zwei Jahre länger weitergetragen. Auch das Thema Kulturtourismus gewinne für
Österreich immer an größerer Bedeutung - deshalb habe die Staatssekretärin zur Realisierung
eines Kulturclusters nach dem erfolgreichen Vorbild des Wellnessclusters eine Vorstudie zum Thema "Kultur
und Tourismus" in Auftrag gegeben.
Abschließend wäre für Rossmann die optimale politische Lösung für eine bestmögliche
Weiterentwicklung im Tourismus die Zusammenlegung der Ressorts Sport, Tourismus und Kultur. So könnten sowohl
wirtschaftliche, inhaltliche als auch marketingmäßige Synergieeffekte erzielt werden. |