Mageres Jahr 2002 für den heimischen Handel  

erstellt am
13. 02. 03

Umsatzrückgang 2002 lag nominell bei 1,1 Prozent , umsatzbereinigt bei 2,5 Prozent
Wien (pwk) - "Die Vertreter des Handels sind keine Pessimisten, aber Realisten", so kommentierte Erich Lemler, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich die Tatsache, dass das Jahr 2002 für den österreichischen Einzelhandel geprägt war von Umsatzrückgängen, einer sinkenden Kundenfrequenz und dass auch das Weihnachtsgeschäft unter dem Vorjahresniveau blieb. Entsprechende Zahlen des Instituts für Gewerbe und Handelsforschung (IfGH) präsentierte Peter Voithofer vom IfGH heute im Rahmen einer Pressekonferenz in der WKÖ.

Der Einzelhandel verzeichnete 2002 laut IfGH-Erhebung einen nominellen Umsatzrückgang von 1,1 Prozent. Real, "das heißt unter Berücksichtigung des Preiseffekts, bedeutet das ein Minus von 2,5 Prozent. Die Kundenfrequenz sank im vergangenen Jahr um rund 3,6 Prozent. Der Einzelhandelsumsatz betrug damit 2002 rund 37,7 Milliarden Euro", so Voithofer.

Im Vorjahresvergleich konnte nur im ersten Quartal 2002 mit + 0,1 Prozent nominell eine "schwarze Null" erreicht werden. In allen anderen Quartalen stand jeweils ein Minus vor den Umsatzzahlen.

Zu den Gewinnern des Jahres 2002 gehören die Branchen Buch/Papier und Spielwaren: Eine Auswertung der Ergebnisse für 2002 nach Branchen zeigt, dass nur der Buch- und Papierhandel (+ 1,7 Prozent) sowie der Spielwarenhandel (+ 1,5 Prozent) ihr nominelles Vorjahresergebnis übertreffen konnten. Am Ende des Rankings liegen der Sportartikelhandel (- 3,3 Prozent ) sowie der Uhren- und Schmuckhandel mit - 4,5 Prozent.

Lemler und Voithofer sehen die Gründe für die 2002 insgesamt rückläufige Umsatzentwicklung u.a. in der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland, in der Unsicherheit rund um einen möglichen Irak-Krieg sowie in einer in der Zeit der Euro-Einführung gedämpften Kauflust. Auch das Weihnachtsgeschäft erfüllte nicht die darin gesetzten Erwartungen: Der Rückgang lag erwartungsgemäß bei rund 3 Prozent; insgesamt betrug das Weihnachtsgeschäft damit rund 1,4 Milliarden Euro. Die Modebranche hatte außerdem gerade im umsatzmäßig mageren zweiten Halbjahr 2002 mit einer atypischen, nicht jahreszeitgemäßen Witterung zu kämpfen. Insgesamt sei laut Lemler die Zeit der großen Umsatzzuwächse wohl vorbei.

Lemler verwies im Rahmen der Pressekonferenz auf einige relevante Zahlen: "Auf den Handel entfallen 50 Prozent des Mehrwertsteuer-Gesamtaufkommens", der Handel erwirtschafte ein Fünftel des gesamten rot-weiß-roten Bruttoinlandsproduktes (BIP), das sind 7 Prozent der gesamten Staatseinnahmen.
 
zurück