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Sozialpolitik |
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erstellt am
12. 02. 03
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10 Jahre Bundes-Gleichbehandlungsgesetz
Frauenförderung in der Praxis: Gehrer bestellt zahlreiche
Frauen in Führungspositionen
Wien (bm:bwk) - Das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz feiert am Mittwoch (12. 02.)
sein 10-jähriges Jubiläum. Seit der Beschlussfassung ist das Gesetz ein Meilenstein für die Gleichbehandlung
von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst und hat damit auch Vorbildwirkung für die Privatwirtschaft.
„Frauenförderung ist mir ein besonderes Anliegen. Bei gleicher Qualifikation von Frauen und Männern sollen
Frauen bevorzugt in Führungsfunktionen bestellt werden. Und zwar solange, bis Frauen 52% aller Spitzenpositionen
besetzen“, erklärte heute Bildungsministerin Elisabeth Gehrer.
Bildungsministerin Gehrer hat im Laufe ihrer Amtszeit die ersten Direktorinnen an höheren technischen Schulen
ernannt. Im Kulturbereich hat sie Dr. Gabriele Zuna-Kratky als erste Direktorin des Technischen Museums sowie Dr.
Johanna Rachinger als Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek bestellt. Dr. Eva-Maria Höhle
wurde erste Generalkonservatorin des Bundesdenkmalamts, neue Wiener Landeskonservatorin wurde mit Dr. Barbara Neubauer
ebenfalls eine Frau. Und auch in ihrem Ministerium hat Gehrer für Frauen neue Dimensionen eröffnet und
Dr. Brigitte Böck zur Leiterin der Kultursektion und Mag. Barbara Weitgruber zur Leiterin der Forschungssektion
ernannt. „Ich möchte Frauen ermutigen, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Denn Frauen denken mindestens
so logisch wie Männer und sind für Führungsaufgaben mindestens so geeignet.“
Damit auch an den vollrechtsfähigen Universitäten die Frauenförderung ein zentrales Thema bleibt,
wurde im neuen Universitätsgesetz die Frauengleichbehandlung in vollem Umfang übernommen und weiterentwickelt.
So wird das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz hinkünftig für alle Angehörigen der Universität
Geltung haben. Der Arbeitskreis für Gleichbehandlung ist mit umfassenden Möglichkeiten ausgestattet.
So hat ein Einspruch bei Grund zur Annahme, dass eine Diskriminierung bei Entscheidungen vorliegt, aufschiebende
Wirkung.
Zur Erhaltung von Frauennetzwerkstrukturen, die den ganzen Universitätsbereich Österreichs betreffen,
plant Gehrer die Einrichtung eines UNI-Frauenbeirates. Dieser soll sie laufend über die Verwirklichung der
in den künftigen Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten festzuschreibenden gesellschaftlichen
Zielsetzung „Erhöhung des Frauenanteils in leitenden Funktionen an den Universitäten“ informieren und
beraten. |
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Prammer:
Gehrer für Verschlechterung des Gleichbehandlungsgesetzes hauptverantwortlich
ÖVP bei Umsetzung der EU-Richtlinie nach wie vor säumig
Wien (sk) - "Die schönen Worte von Ministerin Gehrer anlässlich des 10-jährigen
Jubiläums des Bundes-Gleichbehandlungsgesetzes stehen in krassem Gegensatz zu ihren Taten", erklärte
SPÖ-Frauenvorsitzende Barbara Prammer am Dienstag (11. 02.) gegenüber dem
SPÖ-Pressedienst. Tatsächlich sei es unter Gehrers Hauptverantwortung im Zuge des neuen Dienstrechts
für die Universitäten zu enormen Verschlechterungen im Gleichbehandlungsgesetz gekommen. Demnach sei
die automatische Bevorzugung von Frauen bei gleicher Qualifikation gefallen und die Ausnahmen seien nicht klar
definiert worden. So könne es nun passieren, dass bei einer Bewerbung einem alleinverdienenden Familienvater
der Vorzug gegeben wird - obwohl soziale und familiäre Umstände auch auf EU-Ebene nicht zur Bewertung
herangezogen werden.
Säumigkeit wirft Prammer der ÖVP auch bei der Umsetzung der EU-Gleichbehandlungsrichtlinie vor. So seien
eine Beweislasterleichterung bei sexueller Belästigung und der Wegfall der Schadenersatz-Obergrenzen bei Diskriminierung
- sowohl bei der Begründung eines Arbeitsverhältnisses als auch beim beruflichen Aufstieg - längst
überfällig. Prammer erinnerte daran, dass das Gleichbehandlungsgesetz für die Privatwirtschaft noch
unter ihr als Frauenministerin mit den Sozialpartnern verhandelt worden ist. ÖVP und FPÖ hätten
es in der Folge aber nicht zu Stande gebracht, die Gespräche zu reaktivieren und zu einem Abschluss zu bringen.
Abschließend appellierte Prammer an Gehrer, ein modernes Gleichbehandlungsgesetz, das heutigen Anforderungen
entspricht, nicht länger zu blockieren - anstatt in Sonntagsreden die Situation schönzureden. |
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