Ödön von Horvaths Stück hat mit Helmut Berger in der Hauptrolle Premiere im Volkstheater
Wien - "Ich habe es mir also erlaubt, einen Don Juan unserer Zeit zu schildern. Scheinbar gehört
zwar auch dieser Don Juan bereits der Vergangenheit an. Es ist aber nur eine scheinbar vergangene Zeit, denn von
einer etwas höheren Warte aus gesehen, leben wir noch immer in der Inflation, und es ist nicht abzusehen,
wann sie zu Ende gehen wird.
Helmut Berger ist der Don Juan am Volkstheater
© Martin Vukovits |
Don Juan sucht immer die Vollkommenheit, also etwas, was es auf Erden nicht gibt. Und die Frauen wollen es ihm,
und auch sich selbst, immer wieder beweisen, dass er alles, was er sucht, auf Erden finden kann. Erst da sie es
schaudernd ahnen, dass er nicht das Leben sucht, sondern sich nach dem Tode sehnt, schrecken sie vor ihm zurück.
Die tragische Schuld des Don Juan ist, dass er seine Sehnsucht immer wieder vergisst, und so wird er zum zynischen
Opfer seiner Wirkung, aber nicht ohne Trauer", schrieb Ödön von Horváth im Vorwort zu seinem
Don Juan-Stück. Er schildert Don Juans Reise durch die Zeit der Inflation des Geldes, der Moral, der Wertvorstellungen;
durch eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, der radikalen Veränderungen. Horváths magische Schilderungen
der kleinen zwischenmenschlichen Verletzungen verbinden sich in diesem Schauspiel aus dem Jahr 1935 zu einem großen
Entwurf über schicksalsträchtige Jahre. © Martin Vukovits
Ödön von Horváth
»Don Juan kommt aus dem Krieg«
Besetzung
Don Juan Helmut Berger
1. Soubrette, Oberin, Mutter, 1. altes Weib Babett Arens
2. Soubrette, Witwe, 1. Dame, 2. kleines Mädchen Gabriele Schuchter
1. Weib, Nachbarin, 2. altes Weib, Wirtin Doris Weiner
2. Weib, Dicke Dame Gabriela Bruckner
3. Weib, 2. Kunstgewerblerin, Dame,
2. Dorfmädchen Stephanie Taussig
Großmutter Erni Mangold
Magd, 2. Dame, Maske Johanna Mertinz
1. loses Mädchen, 2. Tochter, 1. Dorfmädchen Sandra Knoll
2. loses Mädchen, Kellnerin, 3. Dame, 1. kl. Mädchen Susanne Holl
Schwester, 1. Tochter, dunkle Schulkameradin Jaschka Lämmert
1. Kunstgewerblerin, 4. Dame, blonde Schulkameradin Katharina Stemberger
Inszenierung Emmy Werner
Bühne Elsa Prochazka
Kostüme Birgit Hutter
Premiere Sonntag, den 23. Februar 2003, 19.30 Uhr |