Umsatz wuchs 2002 um mehr als zehn Prozent – ab 2006 wird Produktion von Großgeräten
nach Rostock verlegt
Nenzing (twp.at) – Die Vorarlberger Liebherr Werk Nenzing GmbH wurde im Vorjahr offenbar vom Konjunktureinbruch
verschont. Der konsolidierte Umsatz des Unternehmens wuchs nach eigenen Angaben um 10,7 Prozent auf 339,9 Millionen
Euro. Die Zuwächse würden auf den beiden Bereichen Raupenkräne und Seilbagger sowie Offshore-Kräne
beruhen, so der neue Marketing-Leiter Wolfgang Pfister.
Bereits 2001 war Liebherr Werk Nenzing um 20 Prozent auf 307,1 Millionen Euro Geschäftsvolumen gewachsen.
Damals konnte auch bei den Schiffs- und Hafenmobilkränen ein Wachstum verzeichnet werden; im Vorjahr stagnierte
dieser Bereich.
Einer der Vorteile von Nenzing: Der Verkauf von Raupenkränen und Seilbaggern unterliege nicht so stark der
Baukonjunktur wie jene Baumaschinen, die in den Liebherr-Werken Telfs und Bischofshofen hergestellt werden. "Unsere
Geräte kommen in Nischenbereichen wie dem Tiefbau und dem Spezialtiefbau zum Einsatz," erklärt Pfister
dem Wirtschaftspressedienst twp.at, "dort gibt es in den meisten Fällen keine Alternative zu ihrem Einsatz."
Bei den Hafenmobilkränen habe Liebherr den Absatz in fast allen Märkten der Welt steigern können.
Als Grund nannte Pfister einen spürbaren Trend hin zu größeren Häfen und Schiffen, die wiederum
höhere Be- und Entladungskapazitäten erfordern würden. Liebherr ist nach eigener Einschätzung
in dieser Sparte mit einem Marktanteil von 50 Prozent weltweiter Marktführer. Als Mitbewerber gelten das deutsche
Unternehmen Gottwald und die italienische Firmengruppe Fantuzzi Reggiane.
Zur Liebherr Werk Nenzing GmbH gehören neben der Zentrale Nenzing ein Werk im britischen Sunderland sowie
Verteil- und Servicestandorte in Hongkong, Singapur, Hamburg und Utrecht. Sie befindet sich im Besitz der Liebherr
International AG mit Sitz in Bulle in der Schweiz und beschäftigt rund 1.400 Mitarbeiter. In Nenzing sind
1.120 Mitarbeiter tätig.
Im Sommer 2002 wurde der Bau eines neuen Produktionswerkes im norddeutschen Rostock um 35 Millionen Euro bekannt
gegeben. Dort sollen ab 2006 Hafenmobil- und Brückenkräne produziert werden. Ab diesem Zeitpunkt werde
die Herstellung von großem Gerät von Nenzing nach Norddeutschland verlegt. "Der Transport von 42
Meter langen Bauteilen von Hafenmobilkränen mit bis zu 150 Tonnen quer durch Europa ist zu kompliziert und
zu teuer", erklärt Pfister.
Den Standort Nenzing sieht Pfister dadurch nach wie vor nicht gefährdet. Zum einen bleibe Nenzing weiterhin
die Entwicklungszentrale der Gruppe; in Sunderland und Rostock werde nur produziert. Dazu komme die Entwicklung
und Produktion eines neuen Ladekrans für den Hafeneinsatz, dem sogenannten Reachstacker. Nähere Details
wollte Pfister zu diesem Zeitpunkt nicht nennen.
Ein weiterer Grund für die Zuversicht in Nenzing: Die Unternehmensleitung erwarte in der Sparte Seilbagger
und Raupenkräne in den nächsten Jahren starke Zuwächse. "Zwischen 2001 und 2002 wuchs die Zahl
der produzierten Seilbagger und Raupenkräne von 120 auf 150 Stück", verweist Pfister auf vergangene
Verkaufszahlen. Auf diesen Bereich entfielen Ende 2002 etwa 47 Prozent des Umsatzes, gefolgt von Hafenmobilkränen
mit 32 Prozent und Schiffskränen mit knapp elf Prozent. Rund zehn Prozent steuert das Projektgeschäft
Offshore-Kräne für Bohrinseln bei. (gübi) |