»Mit der Etikette wird's heute schwierig«  

erstellt am
12. 02. 03

Ein Geburtstagsfest für den Innsbrucker Bürgermeister a.D. und Ehrenbürger Romuald Niescher
Innsbruck (rms) - Am Montag (10. 02.) lud Bürgermeisterin Hilde Zach zu einer Geburtstagsfeier für Bürgermeister a.D. und Ehrenbürger Romuald Niescher. Niescher, der am 9. Februar 1933 in Innsbruck geboren ist und somit 70 Jahre alt wurde, sieht man - wie übereinstimmend festgestellt wurde - die sieben Jahrzehnte nicht an.

"Mit der Etikette wird's heute schwierig", meinte Bürgermeisterin Hilde Zach am einleitend, "bei so vielen hochkarätigen Persönlichkeiten". Niescher hatte sich gewünscht, über die Parteigrenzen hinweg mit jenen zu feiern, die seinen Weg begleitet hatten und die er auch heute noch zu seinen Freunden zählt. Auch die derzeitige Stadtregierung war fast vollzählig erschienen und auch Stadträtin Mag. Uschi Schwarzl und Mag. Gerhard Fritz von der Opposition fehlten nicht. Unter der großen Schar der Gratulanten waren u. a. auch Landeshauptmann Dr. Herwig van Staa mit "seiner" vom Rathaus "entführten" Chefsekretärin Klara Neurauter, Landtagspräsident Prof. Helmut Mader, Alt-Landeshauptmann DI Alois Partl und Alt-Bürgermeister Dr. Alois Lugger.

Bürgermeisterin Hilde Zach hob in ihrer Geburtstagsrede die drei Jahrzehnte lange gemeinderätliche Tätigkeit und das elfjährige Wirken Nieschers als Bürgermeister hervor. Aber auch seine Begeisterung für traditionelle vaterländische und für sportliche Vereinigungen, für das katholische Couleurstudententum und natürlich seine Jagdleidenschaft blieben nicht unerwähnt. Von den Leistungen in seiner Amtszeit zählte sie u. a. die Erweiterung des Stadtparks, die Errichtung des Baggersees und von Promenaden an Inn und Sill, den Neubau der Pradler Brücke und die Wiedereinführung der Obusse, die Beschlüsse zur Vergrößerung des Kongresshauses, den Abriss der Klosterkaserne und die Errichtung der SoWi-Fakultät, den Neubau des Klärwerks, die Einführung des Notarztwagens, das Verkehrskonzept mit der Gebührenpflicht in den Kurzparkzonen und den Neubau der Synagoge auf.

Landeshauptmann Dr. Herwig van Staas Geschenke für den Jubilar, waren nicht nur die besten Wünsche für eine weiterhin erfüllte und vor allem gesunde Pensionszeit, sondern auch ein Abschuss aus der Landesjagd "für einen hoffentlich kapitalen Bock".

VP-Stadtparteiobmann Vizebgm. DI Eugen Sprenger, der wie er einleitend sagte, zu den engsten Begleitern Romuald Nieschers seit 1975 zählte, stellte die Leistungen des Jubilars auch in seiner Verantwortung für den Wohnungsbau sowie für die Gesundheit und Umwelt in Innsbruck in den Mittelpunkt. Sprenger hob auch hervor, dass Niescher immer ein besonderes Herz für die Anliegen der sogenannten "kleinen Leute" hatte und dass er in seiner Amtszeit viel Rückgrat bei kontraversiellen Entscheidungen aufbringen musste.

Alt-Vizebürgermeister Rudi Krebs gratulierte im Namen der Sozialdemokraten, schwärmte von der guten Zusammenarbeit zwischen Schwarz und Rot unter der Amtsführung Nieschers und bezeichnete diese Jahre als "eine gute Zeit für Innsbruck."

Der Clubobmann der Innsbrucker Grünen und damalige Stadtrat Mag. Gerhard Fritz erinnerte an den ersten Wahlkampf 1989, an dem "im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen geflogen sind". "Dann haben wir uns an einander gewöhnt und auch von einander gelernt", so Fritz. Als interessante Stärke nannte Fritz Romuald Nieschers souveräne Ironie nicht nur anderen, sondern auch sich selbst gegenüber.

Niescher brachte in seinen Dankesworten zum Ausdruck, dass dieser Lebensabschnitt der Pensionszeit neue interessante Dimensionen brachte. Was der Mensch vor allem braucht, habe er jetzt und habe er immer gehabt: Eine Familie und Freunde, die zu ihm stehen. Sein Lebensgrundsatz sei immer gewesen, das Richtige zu tun, auch wenn es nicht gerade opportun ist. "Es war eine harte aber auch eine schöne Zeit". Niescher kurz und bündig zur Geburtstagsfeier im Kreis jener Menschen, die er über die parteipolitische Zugehörigkeit hinaus als seine Freunde betrachtet: "Ich fühl mich heute sauwohl".

Kurzer Lebenslauf Romuald Nieschers
aus der Laudatio von Bürgermeisterin Hilde Zach
Der Gemeinderat der Stadt Innsbruck hat Romuald Niescher auf Grund seiner jahrzehntelangen gemeinderätlichen Tätigkeit und seines 11-jährigen Wirkens als Bürgermeister von Innsbruck die Ehrenbürgerwürde zuerkannt, die ihm gemeinsam mit Prof. Paul Flora am 25. September 2002 verliehen wurde. Romuald Niescher ist am 9. Februar 1933 in Innsbruck geboren. Er ist in der Altstadt aufgewachsen und nun schon viele Jahre im Innsbrucker Stadtteil Reichenau zu Hause. Sein Vater Ernst Niescher - er verstarb bereits 1938 - war Magistratsbeamter.
Romuald Niescher heiratete 1960. Seine Gattin Gertrud geb. Obwexer ist ebenfalls Innsbruckerin. Die beiden hatten sich in ihrer gemeinsamen Arbeitsstelle, der Tiroler Gemeinnützigen Wohnbau- und Siedlungsgesellschaft, kennen gelernt. Niescher hat drei Kinder, der älteste Sohn Romuald ist Leiter des Sportamtes der Stadt Innsbruck, Mathias ist Arzt an der Urologie der Universitätsklinik Innsbruck, Tochter Barbara arbeitet in einem Bankinstitut. Sechs Enkelkinder erfreuen sein Pensionisten-Dasein, das jüngste, die Theresa, hat am 3. Oktober das Licht der Welt erblickt. Niescher besuchte in Innsbruck die Volksschule und sieben Klassen des Akademischen Gymnasiums. Wegen einer schweren Krankheit musste Niescher den Schulbesuch abbrechen. 1953 trat er in den Dienst der Tiroler Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft ein. Nebenbei nahm er das Studium an der Arbeiter-Mittelschule wieder auf und konnte im Jahre 1955 das Abitur nachholen. In der Tiroler Gemeinnützigen wurde er 1971 zum Prokuristen bestellt.

In Stichworten die politische Laufbahn Romuald Nieschers
1954 Beitritt zur Jungen Generation der "VP", 1961 zum "AAB". Acht Jahre Stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Generation der "VP". Ab 1966 war er Obmann der VP Reichenau, ab 1. Juni 1979 Stadtparteiobmann der VP in Innsbruck. Im Oktober 1965 wurde Niescher zum Gemeinderat gewählt. 1971 wurde er amtsführender Stadtrat, zuständig für das Rechtswesen, Wohnungswesen, die Vermögensverwaltung, Grundstücks- und Gebäudeverwaltung und Friedhöfe.

Ab 20. Oktober 1977 war Romuald Niescher erster Vizebürgermeister und von Herbst 1983 bis zur Wahl 1994 in Nachfolge von DDr. Alois Lugger Bürgermeister. In Summe fast 30 Jahre gemeinderätliche Tätigkeit, davon elf Jahre Bürgermeister. Romuald Niescher wurde u.a. auch mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol, mit dem Großen Ehrenzeichen der Republik Österreich, dem Ehrenzeichen des Landes Tirol und nicht zu letzt mit der Olympiamedaille 1976 ausgezeichnet.
 
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