Kinder zoomt auf Kinder!  

erstellt am
12. 02. 03

ZOOM Kindermuseum, Stadtschulrat und Caritas laden zur Weltsicht ein
Wien (zoom) - "Und, wenn die Erwachsenen wegschauen, schaut hin und tut etwas!" Das ist die Einladung von Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl, ZOOM- Direktorin Elisabeth Menasse-Wiesbauer und Caritasdirektor Michael Landau.

Die Kampagne "Kinder zoomen auf Kinder", die von Caritas und ZOOM Kindermuseum im vergangenen Schuljahr gestartet worden ist, wird nun auch vom Wiener Stadtschulrat unterstützt. Für Brandsteidl ist es "eine beispielhafte Aktion, denn hier wird im Rahmen von Schulprojekten einerseits über die Lebenssituation von Kindern in anderen Teilen der Welt informiert, andererseits werden Kinder ermutigt, durch kleine Fundraising-Projekte selbst zu erleben, dass es Sinn macht nicht wegzusehen und etwas zu tun - und das finde ich großartig."

Denn "Kinder zoomen auf Kinder" bringt Informationen über die Lebenssituation in anderen Ländern nahe und zeigt Möglichkeiten, wie Kindern in tausende Kilometer entfernten Weltengegenden ein besseres Leben ermöglicht werden könnte und auch kann. Fachleute der Caritas stehen als GesprächspartnerInnen zur Verfügung, die Entwicklungspolitische Beratungsstelle Baobab liefert Material für den Unterricht. Der Kurier unterstützt die Aktion als Medienpartner.

Mutmacher-Aktion von Caritas und ZOOM
Für Caritasdirektor Michael Landau und ZOOM Direktorin Elisabeth Menasse-Wiesbauer ist das gemeinsame Projekt eine "Mutmacher- Aktion". Denn "jede noch so kleine Initiative lässt ein Stück mehr Gerechtigkeit und Lebensqualität wachsen!"

Brasilien, Ukraine und Kenia, in diesen drei Staaten wurden beispielhafte Caritas-Projekte ausgewählt. Texte, Fotos und Videos laden zur Begegnung ein. Das Ziel sollen aber auch kleine Fundraising-Aktionen der Kinder sein. Denn Kinder hier in Österreich sollen wissen, jede noch so kleine Aktion hilft, jeder Euro hilft, dass die Welt ein Stückchen schöner wird, durch ein Kind, das glücklich ist.

"Eine-Welt-Fest" im Museumsquartier
Für die neue ZOOM Direktorin bringt diese Phase des Kooperationsprojektes einen ganz besonderen Höhepunkt. "Unser traditionsreiches Sommerfest im Juni wird diesmal zum 'Eine-Welt- Fest'. Wir laden alle Schulen und Klassen, die sich mit der Lebenssituation von Menschen in anderen Teilen der Welt auseinandersetzen und dort Sozialprojekte unterstützen, ein, sich auf unseren 'Straßen der Kontinente' zum Erfahrungsaustausch zu treffen", so Elisabeth Menasse-Wiesbauer. Das Fest am 13. Juni ist auch für Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl Anlass "einmal mehr auf die großartigen Leistungen von LehrerInnen und SchülerInnen im Sinne einer umfassenden Bildung hinzuweisen." Sie sei schon sehr gespannt, so Brandsteidl, welche Projekte bei dieser "Leistungsschau der weltweiten Menschlichkeit" im Juni vorgestellt werden können. Interessierte LehrerInnen finden auf der Homepage von ZOOM http://www.kindermuseum.at nähere Informationen zu dem Projekt.

Kinder schlagen Brücken
Auf der Caritashomepage http://www.caritas-wien.at gibt es ebenfalls Informationen zur Aktion - also auch zu den beispielhaften Caritas- Projekten in Brasilien, der Ukraine und Kenia.

Sebastiao in Brasilien
Sebastiao ist zehn Jahre alt und lebt in Moreira in Brasilien. Sein Vater ist Bauer. Doch auf den Feldern wächst kaum noch etwas. In diesem Teil von Brasilien fällt wenig Regen. Damit Sebastiao mit seiner Familie weiter in Moreira bleiben kann und nicht in einen der Slums der großen Städte ziehen muss, wird nun ein Brunnen gebohrt. Dann wird es wieder Grund zum Feiern in Moreira geben, wenn eine Gemüseernte eingebracht werden kann, wenn die Schafe und die Ziegen wieder mehr Milch geben und Junge bekommen.

Projekt: Brunnenbau und Gemüsegarten – Timo, Kolja und Dana in der Ukraine
Timo und Kolja sind zwölfjährige Zwillinge, gemeinsam mit ihrer Schwester Dana leben sie derzeit in der Tagesheimstätte für Straßenkinder in Kiew. Hier haben die Geschwister endlich wieder einen Ort gefunden, an dem sie sich geborgen fühlen können. Mehrere Monate haben die Zwillinge auf der Straße leben müssen. Dana war mit Mutter und Vater in einem Obdachlosenheim. Mit leiser Stimme erzählt Timo, dass sie aus ihrer Wohnung ausziehen mussten, die Eltern sie zum Betteln auf den Markt schicken wollten, über Gewalt und Alkohol in der Familie ...

In der Tagesheimstätte in Kiew werden die Straßenkinder nicht nur ärztlich versorgt, hier können sie auch von ihrem Kummer erzählen. Sie dürfen duschen und erhalten zweimal täglich ein warmes Essen.

Seit Jänner 2002 müssen die Geschwister nicht mehr wie viele andere der rund 8.000 Straßenkinder in Kiew in Kanälen, Abbruchhäusern oder Kellern überwintern. Denn jetzt gibt es in der Tagesheimstätte auch eine Notschlafstelle. Doch der Weg zum "eigenen Bett", der ist noch weit. Timo teilt sich das Bett mit seinem Freund Sascha. Übermütig tollen die beiden mit anderen Kindern im Garten der Tagesheimstätte herum. Nun ist auch der erste Stock des Hauses für das Zentrum hergerichtet worden. Mit Spenden aus Österreich werden Betrieb und Ausbau dieser beispielhaften Einrichtung für Straßenkinder in Kiew finanziert.

Projekt: Tagesheimstätte – Fadile und Maurice in Kenia
Eigentlich stammen die achtjährige Fadile und ihr zwölfjähriger Bruder Maurice aus Chukudum, einem Ort im Sudan. Doch dort herrscht seit vielen Jahren Bürgerkrieg. Im Sudan kämpfen nicht nur Erwachsene gegeneinander, auch Buben werden zur Armee eingezogen. Regelmäßig werden Dörfer überfallen, die Ernte und die Häuser niedergebrannt, Männer vertrieben oder erschossen, Frauen und Kinder in den Norden verschleppt und zu Sklaven gemacht.

Deshalb hatten sich die Eltern von Fadile und Maurice zur Flucht nach Kenia entschlossen. Doch auf der Flucht haben die Kinder ihre Eltern verloren. Nun leben sie in Juja, einem kleinen Ort in der Nähe von Nairobi in Kenia. Hier ist ein Heim für Flüchtlingskinder. Über 200 Mädchen und Buben leben darin. Sie haben ihr Bett, bekommen zu essen und können in die Schule gehen. Unter ihnen sind auch viele, die schon als Kindersoldaten kämpfen mussten. Gerade für sie wird in Juja versucht, die Basis für einen Neustart zu finden.
 
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