Wien (rk) - Alfred Hrdlicka feiert am 27. Februar seinen 75. Geburtstag. Der Bildhauer, Maler und Graphiker
zählt er zu den prägenden Künstlern Österreichs in den letzten Jahrzehnten und über die
Landesgrenzen hinaus zu den bedeutendsten Realisten der Bildhauer-Kunst der Gegenwart. Wien verdankt ihm unter
anderem mit dem Mahnmal gegen Krieg und Faschismus eine Denkmalanlage, die auch ideell - einen wichtigen Platz
in der Stadt einnimmt. Hrdlicka war bei zahlreichen internationalen Großausstellungen präsent, neben
vielen anderen Preisen wurde er auch mit dem Preis der Stadt Wien für Bildhauerei ausgezeichnet.
Alfred Hrdlicka wurde am 27. Februar 1928 in Wien geboren. Er begann 1946 an der Akademie der Bildenden Künste
bei Gütersloh und Dobrowsky Malerei zu studieren und erwarb das Diplom des akademischen Malers. 1952 wandte
er sich der Plastik zu, studierte bis 1957 bei Fritz Wotruba und schloss auch diese Studien mit dem Diplom ab.
Als Graphiker und Bildhauer gleichermaßen fruchtbar, hat Hrdlicka die schicksalhafte Unzulänglichkeit
des Menschen, die zu zeitlosen Symbolen gewordenen Randexistenzen gestaltet. Seine Bildhauerei von Rodin ausgehend,
ist für ihn die körperhafte Kunst schlechthin. Die Motive seiner Kunst sind immer wiederkehrend u.a.
Mord und Gewalt als Zeitphänomene und der geschundene vergewaltigte Menschenkörper.
Zusammen mit Fritz Martinez stellte Hrdlicka 1960 in der Zedlitzhalle in Wien zum ersten Mal aus. 1962 wurde er
Mitglied der Wiener Secession. Nach dem ersten internationalen Erfolg auf der Biennale von Ljubljana (1963) folgten
rasch zahlreiche weitere Ausstellungen, u.a. in Venedig (32. Biennale, 1964), Rom, München, Stuttgart (1965),
Karlsruhe (1966), Sao Paulo (1967), Nürnberg und London (1968). 1963 erschien eine erste Monographie über
Hrdlicka aus der Feder des Kunstkritikers Johann Muschik, im gleichen Jahr übernahm er die Leitung der Bildhauerklasse
an der Internationalen Sommerakademie Salzburg. Eine erste große Auseinandersetzung provozierte Hrdlicka
1967 mit seinem Denkmal für Karl Renner im Rathauspark.
1968 zeigt die Albertina einen Überblick über das graphische Werk, in der Folge trat die Bedeutung Hrdlickas
als Maler, Graphiker und Bildhauer durch eine große Zahl von Ausstellungen in ganz Europa immer deutlicher
zutage. Von 1977 bis 1981 arbeitete er an einem Denkmal für Friedrich Engels in Wuppertal. 1983 begann er
die beiden Monumente gegen Krieg und Faschismus in Wien und Hamburg. Im November 1988 wurde der erste Teil des
Denkmals nach heftigen Debatten auf dem Platz vor der Albertina aufgestellt, im Juni 1991 folgte der zweite Teil.
1997 zeigte er in Frankfurt und Wien eine große Retrospektive, zu der ein umfangreicher Band von Peter Weiermeier
erschien. Die jüngste große Ausstellung fand 2002 im Kunsthistorischen Museum (Palais Harrach) statt.
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit hat Hrdlicka auch eine umfangreiche Lehrtägigkeit entfaltet.
Er bekleidete Professuren an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart, der Staatlichen Hochschule für
bildende Kunst in Hamburg und an der Hochschule der Künste in Berlin. Die Bildhauerklasse an der Hochschule
für angewandte Kunst in Wien leitete er von 1988 bis zu seiner Emeritierung 1996. |