Tirols Umweltreferent LHStv. Hannes Gschwentner präsentiert Strategieplan zur Verbesserung
der Naturschutzgesinnung
Innsbruck (lk) - „Im Naturschutz genügt es nicht, Flächen auszuweisen und diese mit einer
Tafel zu versehen. Aktiver Naturschutz funktioniert nur dann, wenn die entsprechenden Gebiete sowie die dort lebende
Bevölkerung auch fachlich betreut werden", betont Tirols Umweltreferent LHStv. Hannes Gschwentner, der
jetzt gemeinsam mit dem Naturkundler Dr. Reinhard Lentner einen „Strategieplan" für die Tiroler Schutzgebiete
präsentiert. Das langfristige Ziel dabei ist es, Fachbetreuer für alle Tiroler Schutzgebiete zu installieren.
Schutzgebiete sind eines der wichtigsten Instrumente im Naturschutz. Sie weisen auch bereits vielfach eine hohe
Akzeptanz in der Bevölkerung auf. Wichtig dabei ist, dass die enorme Bedeutung der Schutzgebiete einer breiten
Öffentlichkeit möglichst verständlich vermittelt werden kann. Dafür ist eine individuelle Betreuung
durch Fachleute erforderlich. Die Schutzgebietsbetreuung ist nicht nur für BesucherInnen eingerichtet, sondern
vor allem auch für die dort lebende und wirtschaftende Bevölkerung. Ihre Akzeptanz ist besonders wichtig
für einen dauerhaften Erhalt eines Schutzgebietes.
Seit längerer Zeit unterstützt die Tiroler Landesregierung aktiv die Einrichtung solcher Betreuungen
vor Ort. Neben dem Nationalpark Hohe Tauern, dem Alpenpark Karwendel, dem Naturpark Kaunergrat, den Fließer
Sonnenhängen, dem Hochgebirgsnaturpark Zillertaler Alpen, den Naturschutzgebieten Valsertal und Kaisergebirge
werden nun auch das Landschaftsschutzgebiet Patscherkofel-Zirmberg und das Naturschutzgebiet Rosengarten von Schutzgebietsbetreuern
betreut. Für die derzeit sechs BetreuerInnen dieser Gebiete gibt das Land derzeit jährlich ca. 170.000
€ aus. Langfristig ist geplant, alle Schutzgebiete zu betreuen, was dann jährlich ca. 400.000 € kosten wird.
Derzeit bestehen in Tirol 72 Schutzgebiete mit einer Fläche von 3158 km² - das ist zirka ein Viertel
der gesamten Landesfläche. Davon sind mittlerweile bereits acht Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche
von zirka 1822 km² sowie das Projekt Naturpark Kaunergrat betreut.
Naturschutzgebiet Rosengarten
Das Naturschutzgebiet Rosengarten gehört zu den beliebtesten Naherholungsgebieten im Einzugsbereich
von Innsbruck. Das kleine Naturschutzgebiet weist eine Größe von 62,5 ha auf und liegt auf einer Seehöhe
von 950 – 1045 m. Der Rosengarten steht seit 1942 unter Schutz und die damalige Unterschutzstellung wurde mit dem
„ Schutz von Vogelgehölzen und voralpinen Pflanzen" begründet. Im Jänner 1989 wurde der Schutzstatus
aufgrund des Naturschutzgesetzes von 1975 erneuert.
Diese landschaftlich vielfältige und abwechslungsreiche alte Kulturlandschaft bietet noch sehr intakte Lebensräume.
Kleinflächige Mähder, Weiden, Äcker und Waldstücke werden durch Hecken, Feldgehölze und
Geländekanten begrenzt. Größere und kleiner felsige Stufen und Hügel lockern das Gebiet auf,
das dadurch einen besonderen landschaftlichen Reiz bekommt. Zahlreiche Vögel finden hier Brut- und Raststätten
auf ihren Wanderungen in den Süden.
Durch die Einrichtung einer Schutzgebietsbetreuung soll vor allem die Bekanntheit der Schutzziele des Schutzgebietes
erhöht werden, mit dem Ziel eine entsprechende Sensibilisierung und Motivierung bei der Bevölkerung zu
erreichen. Zum anderen sollte die Schutzgebietsbetreuerin Mag. Birgit Kantner eine Art Vermittlerrolle zwischen
der Abteilung Umweltschutz, den Grundbesitzern und den Nutzern darstellen. Zudem sollte sie eine Anlaufstelle für
Informationen naturkundlicher Art sein
Landschaftsschutzgebiet Patscherkofel – Zirmberg
Der Patscherkofel gehört zu den Tuxer Voralpen. Der „Zirmberg" ist ein alter Name für das
ganze, von dichten Zirbenwäldern bestandene Patscherkofel-Glungezer-Gebiet und wurde 1942 (Naturschutzgebiet
Zirmberg) bzw. 1947 (Naturschutzgebiet Patscherkofel) als Naturschutzgebiet ausgewiesen. 1994 folgte eine Neuverordnung
als Landschaftsschutzgebiet. Das heutige Schutzgebiet weist eine Fläche von 8 km² auf und liegt auf einer
Seehöhe von 1550 – 2500 m.
Das Landschaftsschutzgebiet umfasst vorwiegend alpine Rasen- und Schuttflächen sowie ausgedehnte Zirbenbestände.
In den Gipfelregionen konnten zahlreiche seltene Pflanzenarten die letzte Eiszeit überdauern.
Aufgrund der geographischen Nähe zum Naturschutzgebiet Rosengarten werden die Aufgaben und Ziele der Schutzgebietsbetreuung
ähnlich, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten sein.
Ein Schwerpunkt im Landschaftsschutzgebiet Patscherkofel – Zirmberg wird sicherlich in der Öffentlichkeitsarbeit
liegen. Der „Hausberg" der Innsbrucker sollt insbesondere durch gezielte Veranstaltungen wieder mehr ins naturkundliche
Interesse der Bevölkerung rücken.
Ein wichtiger Punkt ist zudem die Verständigung mit den Almbewirtschaftern im Schutzgebiet. Im Zuge dieser
Gespräche sollte ein Pflege- bzw. eventuell ein Förderkonzept ausgearbeitet werden. |