Wenig Erholung in Sicht, Unsicherheit steigt  

erstellt am
21. 02. 03

Verschlechterte Rahmenbedingungen für die labile Erholung – Stimmung sinkt wieder – Impulse von der Weltwirtschaft fehlen
Wien (ba-ca) - Der BA-CA Konjunkturindikator hat sich im Jänner erstmals wieder verschlechtert. Der Rückgang von 3,2 im Dezember 2002 auf 2,8 im Jänner 2003 fiel dabei relativ kräftig aus. Ausgelöst wurde der Rückgang des BA-CA Konjunkturindikators in erster Linie durch einen deutlichen Rückgang der Konsumentenstimmung in Österreich. "Die labile Konjunkturlage verstärkt um die Ängste vor den Folgen eines Krieges haben den Optimismus der Konsumenten zu Jahresende wieder zunichte gemacht", so Stefan Bruckbauer von der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) Konzern-volkswirtschaft. Österreichs Verbraucher folgen damit der weltweiten Konsumentenstimmung, die seit dem Sommer 2002 deutlich eingebrochen ist.

Stabilisiert wird der BA-CA Konjunkturindikator derzeit durch eine leichte Verbesserung der Stimmung in der Industrie. Auch hier folgt Österreichs Industrie dem Trend anderer Industrieländer, die nach dem erneuten Einbruch der Stimmung im Verlauf des zweiten Halbjahres 2002 nun eine erste leichte Verbesserung zeigen.

"Bereits Ende des Sommers zeichnete sich eine schwache Erholung ab. Wir haben daher damals unsere Prognose für 2003 auf unter 1,5 Prozent reduziert. Die Entwicklung des Konjunkturindikators bestätigt unsere damalige Erwartung eines sehr labilen Aufschwunges", so Marianne Kager, Chefvolkswirtin der BA-CA. Insgesamt leidet die Weltwirtschaft noch immer an den Folgen der Überinvestitionen des IT-Bubbles. Das Investitionsvolumen der Industrieländer ist seit dem Höhepunkt im zweiten Halbjahr 2000 erst rund 5 Prozent gefallen. Dies ist weniger als bei den beiden letzten Rezessionen, die die westlichen Industrieländer trafen als das Investitionsvolumen 9 Prozent (Rezession 1973/74) bzw. 7 Prozent (Rezession 1981/82) schrumpfte. Weder in Europa noch in den USA oder Japan ist der Aufschwung bisher selbsttragend. In diese unsichere Phase der Trendwende kommt nun noch die Unsicherheit eines Irakkrieges.

Nach Meinung der BA-CA Ökonomen belastet die Irakkrise die österreichische Wirtschaft erstens durch die Verstärkung der Unsicherheit (Einbruch bei der Konsumentenstimmung zeigt dies bereits), zweitens durch einen höheren Ölpreis und damit eine höhere Inflation (die BA-CA Ökonomen haben ihre Inflationsprognose von 1,6 Prozent auf 1,9 Prozent erhöht) und drittens, und derzeit wahrscheinlich am stärksten, durch den Anstieg des Euro gegenüber dem US-Dollar (die BA-CA rechnet damit, dass der Euro zum US-Dollar im Jahresdurchschnitt 2003 mit 1,09 um 15 Prozent höher liegt als 2002).

Die ökonomischen Konsequenzen eines Krieges sind, auch wenn er wie im Basisszenario der BA-CA Ökonomen angenommen relativ kurz ist, sehr ähnlich einer noch länger anhaltenden Unsicherheit. "Wir haben aufgrund der Irakkrise unsere Prognose von 1,4 Prozent auf 1,2 Prozent reduziert", so Stefan Bruckbauer, "auch für 2004 rechnen wir mit einem etwas schwächeren Wachstum. Unser Konjunkturbild einer sehr zähen weltwirtschaftlichen Erholung hat dies aber nicht verändert".

Insgesamt rechnen die BA-CA Ökonomen 2003 nicht damit, dass Österreichs Wirtschaft trotz verbesserter Exportdynamik eine starke Unterstützung durch den Aussenhandelssaldo erhalten wird. Eine so günstige Situation wie 2002, als die einbrechende Inlandsnachfrage durch deutlich verringerte Importe abgefangen werden konnte und die Exporte trotz Konjunkturflaute in unseren wichtigsten Abnehmerländern Zuwächse verzeichnen konnten, wird 2003 nicht wieder auftreten. "Weniger Importe und Marktanteilsgewinne des österreichischen Exports in unseren Kernmärkten EU und Osteuropa haben uns 2002 nicht nur erstmals seit dem Krieg eine ausgeglichene Handelsbilanz gebracht, sondern vor einem zweiten Eintauchen in die Rezession gerettet", meint Marianne Kager. Für 2003 kann nicht noch einmal mit einer solchen Verbesserung der österreichischen Aussenhandelsposition gerechnet werden. Nun müssen auch die Inlandsnachfrage, Privater Konsum und vor allem die Investitionen wieder anspringen. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit wird dies nach Meinung der BA-CA Ökonomen zur großen Herausforderung für Österreichs Wirtschaft. Der BA-CA Konjunkturindikator zeigt eine solche Trendwende nach oben derzeit noch nicht an.
 
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