NÖ Landes-Pensionisten- und Pflegeheim Amstetten als Drehkreuz für den Mostviertler Dialekt |
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Amstetten - Letzten Herbst hielt Direktor Franz Salzmann im Amstettner Landes-Pensionisten- und Pflegeheim
mit einigen Heimbewohnern den "1. Mostviertler Dialektlehrgang für junge Menschen" ab, welcher mit
der Uraufführung des Dialektstückes "Miazi als Dirn in Fischerberg anno 1911" gipfelte. "Was als Versuch begann wurde zum
Riesenerfolg. Sowohl die Senioren als auch die Jugendlichen waren stets mit Feuereifer bei der Sache. Mit dem Theaterstück
sorgte der Lehrgang österreichweit für Medieninteresse", meint Direktor Franz Salzmann. Aufgrund des massiven Wunsches sowohl der Mostviertler Bevölkerung als auch der Heimbewohner hat sich der Heimleiter bereit erklärt, wieder einen Lehrgang zu starten. Diesmal sind alle interessierten Personen zwischen 10 und 105 Jahren eingeladen an den Dialekt-Gesprächsrunden teilzunehmen, wobei erstmals auch sporadisches Erscheinen möglich ist. Heimbewohner werden in bestem alten Dialekt Erlebnisse und Brauchtumserinnerungen ihrer Jugendzeit erzählen. Die bereits existierende ‚Rote Liste' wird um seltene alte Dialektausdrücke ergänzt werden. Der Start des Generationen übergreifenden Projektes wird am 28. Februar im heimeigenen Kaffeehaus ‚Brasil' um 17.15 Uhr sein. Ab diesem Zeitpunkt sollen die Dialekt-Gesprächsrunden jeden Montag und Freitag zur genannten Zeit und in gemütlicher Kaffeehausatmosphäre stattfinden. "Die Dauer des Lehrganges wird davon abhängen, wie lange er den Teilnehmern Freude bereiten wird. Ein paar Monate nehme ich aber sicher an", sagt Franz Salzmann, welcher die Gesprächsrunden ehrenamtlich leiten wird. Schülerinnen der Handelsakademie Amstetten haben in den letzten Wochen für dieses Projekt im Zuge des Unterrichtes tolle Internetseiten erstellt, welche am 20. Februar 2003 um 11.15 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Unter www.mostviertler-dialekt.at ist nicht nur eine Liste über die vom Aussterben bedrohten Dialektwörter zu finden, sondern auch die Entstehung des Projektes und der Text zum Dialekttheater ‚Miazi als Dirn in Fischerberg anno 1911'. In Kürze wird sogar ein interaktives Dialektquiz zum Mitspielen einladen. Im Internet wird auch der jeweils nächste Termin für die Dialekt-Gesprächsrunden angekündigt. Als besondere Serviceleistung für die Bevölkerung ist die Auskunftserteilung der Bedeutung von Dialektwörtern mittels E-mails anzusehen. ‚Jede Person, welche Dialektwörter kennt, aber deren Bedeutung nicht versteht, ist eingeladen mir unter franz.salzmann@gmx.at dieses Dialektwort zu mailen. Für die Mailbeantwortung werde ich binnen 24 Stunden sorgen. Sollte auch ich das Wort nicht kennen, werde ich einfach solange unter den Heimbewohnern herumfragen, bis ich die Übersetzung erfahre.' meint Direktor Franz Salzmann, welcher im Zuge seiner 18-jährigen Heimleitertätigkeit schon sehr viele Dialektausdrücke erfahren hat. Ins Mostviertel neu zugezogene Personen werden sich darüber besonders freuen. Unterstützung findet das Projekt auch durch den Lions' Club Amstetten, welcher für die Anmeldungskosten der URL aufkam. ‚Die jungen Menschen drängen neuerdings dazu, mehr über ihre eigenen Wurzeln zu erfahren, also über das Leben früherer Generationen im Mostviertel. Die Glorifizierung von Allem was aus Amerika kommt, verblasst dabei immer mehr.' hat Heimleiter Franz Salzmann schon beim Herbstlehrgang erkannt. Und die älteste Heimbewohnerin Maria Koppendorfer, welche in wenigen Monaten bereits die Vollendung ihres 105. Lebensjahres feiern wird, meint zum Projekt: ‚Ich finde die Gestaltung der Internetseiten durch die Schülerinnen sehr schön und freue mich über dieses sinnvolle Wirken. Schließlich ist es die heutige Jugend, die von der Aufbewahrung des Kulturgutes ‚Mostviertler Dialekt' am meisten profitiert.' Die Heimbewohnerin Rosa Fischer, 84 Jahre: ‚Mich fasziniert die Verquickung von modernster Technik und uralten Ausdrücken ganz besonders. Ich werde sicher keine einzige Dialektgesprächsrunde versäumen.' ‚Ob allerdings Maria Koppendorfer immer dabei sein wird, ist fraglich, denn sie soll nur dann mitmachen, wenn sie sich gerade wohl fühlt und ihr das Erzählen Spaß bereitet.' findet Direktor Franz Salzmann. |
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