„Friedensprojekt“ und weitere Vertiefung der dynamischen österreichisch-kroatischen Handelsbeziehungen
- Beitritt 2007 realistisch
Wien (pwk) - Kroatien wird morgen, Freitag, bei der EU-Präsidentschaft Griechenland in Athen
sein Ansuchen um einen EU-Beitritt einreichen. Bei der österreichischen Wirtschaft stößt der Beitrittsantrag
auf großes Interesse, wie WKÖ-Präsident Christoph Leitl betont: „Kroatien gilt bereits seit längerem
als Fixstarter für einen Beitritt zur EU. Die Wirtschaftskammer Österreich begrüßt dies nicht
nur aufgrund der ausgezeichneten wirtschaftlichen Verflechtungen, sondern auch aufgrund der dadurch bedingten wirtschaftlichen,
politischen und sozialen Stabilisierung des Balkans und somit Europas. Der Beitritt Kroatiens ist ein Friedensprojekt,
denn jede Integration fördert auch die Stabilität.“
Nach Meinung und Bewertung vieler Länder habe Kroatien bisher Ergebnisse erzielt, die dem Niveau der derzeitigen
Beitrittskandidaten entsprechen, meint Leitl. Kroatien hat es geschafft als Land, das in jüngster Vergangenheit
noch mit Krieg auf eigenem Territorium und Flüchtlingskrisen Schlagzeilen machte, binnen kürzester Zeit
seinen Weg in Richtung Europäische Union zu ebnen. Österreichische Unternehmen konnten bereits jetzt
an der dynamischen Wirtschaftsentwicklung dieses aufstrebenden Marktes deutlich profitieren. Wirtschaftlich gesehen
sind die Grenzen zwischen Österreich und Kroatien schon längst durchbrochen, so ist Österreich mit
30 Prozent der Gesamtinvestitionen Kroatiens bereits der größte ausländische Investor. Die Ambition
Kroatiens, gemeinsam mit Bulgarien und Rumänien im Jahr 2007 in die EU einzutreten, sei aus Sicht der österreichischen
Wirtschaft daher „wünschenswert und auch durchaus realistisch“, so Leitl.
Österreichs Exporte nach Kroatien boomen und dürften im Gesamtjahr 2002 mit zweistelligen Zuwachsraten
erstmals die 1 Mrd Euro-Grenze überschreiten. Besonders in einzelnen Sektoren wie der Baubranche, dem Groß-
und Einzelhandel sowie dem Tourismus herrscht in Kroatien eine äußerst dynamische Entwicklung – und
österreichische Firmen nehmen dabei in fast allen Teilmärkten eine führende Position ein. „Durch
die ausgesprochen hohe Dichte an österreichischen Unternehmen trägt Kroatien viele Züge eines erweiterten
Heimatmarktes, was auch den Neueinstieg österreichischer Betriebe im Sinne des AWO-Schwerpunktprogrammes ‚Neue
Nachbarschaft‘ erleichtert“, macht Leitl aufmerksam. Die WKÖ-Außenhandelsstelle in Zagreb bietet diesbezüglich
verstärkte Unterstützung an und setzt für 2003 spezifische Branchenfokussierungen, wie beispielsweise
im ersten Halbjahr für die Themen Holz- und Forstwirtschaft sowie Bau und Bauzulieferungen. |