Neues endoskopisches Verfahren vermeidet störende Narben
Schwarzach (pts) - Eingriffe an der Schilddrüse hinterlassen eine auffällige Narbe im vorderen
Halsbereich. Durch ein neuartiges endoskopisches Vorgehen lassen sich große Schnitte vermeiden und kosmetisch
günstigere Ergebnisse erzielen. Mit der im Krankenhaus Schwarzach angebotenen Methode wurden bereits mehr
als 70 Patienten erfolgreich operiert.
Schilddrüsenoperationen zählen zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. Die Hauptgründe
dafür sind Knotenbildungen unterschiedlichster Größe. Zur feingeweblichen Beurteilung der Dignität
müssen selbst kleine Knoten chirurgisch entfernt werden. In der Regel geschieht das mittels eines Hautschnittes
an gut sichtbarer Stelle an der Vorderseite des Halses. Durch die Lage und durch eventuell auftretende Probleme
bei der Wundheilung entstehen häufig kosmetisch ungünstige Verhältnisse in einem Körperbereich,
der den Blicken anderer direkt preisgegeben ist.
Seit März 2001 wird an der Abteilung Chirurgie des Krankenhauses Schwarzach ein neuartiges Verfahren in "Schlüssellochtechnik“
zur Entfernung von kleinen Schilddrüsenknoten angewendet. "Unter videoendoskopischer Sicht operieren
wir die Schilddrüse über drei bis vier nur wenige Millimeter große Einschnitte“, erklärt Prim.
Messenbäck, Leiter der Abteilung. "Der Chirurg entfernt den abgetragenen Schilddrüsenlappen über
einen kurzen Schnitt, welcher im seitlichen Halsbereich exakt in eine Hautlinie gelegt wird und somit nach Abheilung
kaum mehr erkennbar ist. Wie andere endoskopische Operationen liefert auch diese Methode besonders zufriedenstellende
kosmetische Ergebnisse in Bezug auf Wundgröße, Wundlage und Schonung der Haut.“
Der Arzt findet im Halsbereich äußerst enge Platzbedingungen vor, die Operation geschieht mit allerhöchster
Konzentration. Während des Eingriffes wird das Gewebe mit Kohlendioxid gedehnt. Die Strukturen erscheinen
auf dem Bildschirm in bis zu 100-facher Vergrößerung. Um diese Operationsmethode sicher durchzuführen,
bedarf es zum einen ausreichender Erfahrung in der offenen Schilddrüsenchirurgie, insbesondere in Hinblick
auf die Schonung der Stimmbandnerven. Zum anderen ist Erfahrung und Übung in anderen minimal invasiven Operationsmethoden
(z.B. laparoskopische Gallenblasen-, Dickdarm- und Bruchoperationen) Voraussetzung. In Schwarzach wurde diese europaweit
neue Operationstechnik bisher bei 72 Patienten mit bis zu 3 cm messenden Schilddrüsenknoten erfolgreich angewendet.
Der Vorteil der Methode liegt in der eindeutig besseren Kosmetik. Da im Unterhautgewebe keine Durchtrennung von
Blutgefäßen und Muskelschichten erfolgt, sind in den ersten Tagen nach der Operation nur geringfügige
Wundschwellungen zu beobachten. Bei Kontrolluntersuchungen waren die 2 mm kleinen Stiche nicht mehr zu sehen. Der
seitliche Hauptschnitt integriert sich kaum merklich in eine Hautlinie. Nackenschmerzen, wie sie oft nach "normalen“
Schilddrüsenoperationen auftreten, werden bei dieser endoskopischen Methode von den Patienten nicht berichtet.
Gerade zur Entfernung kleiner, einseitig bestehender Knotenbildungen der Schilddrüse bietet sich die minimal
invasive Technik in geübten Händen als schonende, kosmetisch günstige Operationsvariante an. |