ORF-Stiftungsrat soll ROI-Schließung verhindern  

erstellt am
20. 02. 03

Hörerverbände rund um den Globus fordern Finanzierung
Wien (pte) - Erstmals haben sich weltweit Kurzwellen-Hörerverbände in einer gemeinsamen Initiative http://www.radio-portal.org gegen die Schließung des österreichischen Auslandsradios Radio Österreich International (ROI) ausgesprochen. In einem offenen Brief an den Stiftungsrat des ORF fordern die Hörerverbände des deutschen Sprachraumes, Europas, Nordamerikas, Asiens, Ostafrikas und des südpazifischen Raumes die Mitglieder des Gremiums auf, die Schließung des Betriebs mit Ende März 2003 in letzter Sekunde zu verhindern. Die Argumente der Bundesregierung sowie der ORF-Generaldirektion für die Einstellung des Betriebes seien falsch. Die Finanzierung sei möglich und müsse gesichert werden. Die Mitglieder des Stiftungsrates werden in dem Brief aufgefordert, gegen die Schließung zu stimmen und dies per E-Mail zu bestätigen. Bisher reagierte keiner der 35 Stiftungsräte auf die Initiative.

Im Falle einer Einstellung des Sendebetriebes von ROI wäre Österreich das einzige Land Europas mit Ausnahme von Andorra, San Marino und Liechtenstein ohne internationale Kurzwellen-Stimme, heißt es in dem offenen Brief. Kurzwellenradio sei keineswegs ein veraltetes Medium, sondern aus der Sicht des Hörers ein mobiles, kostenloses, krisenfestes und jederzeit und überall verfügbares Medium. Auch das Internet könne das Kurzwellenradio nicht ersetzen. Dies bestätigen auch Kritiker aus NGOs wie der Entwicklungshilfe-Organisation "Horizont 3000" oder "Ärzte ohne Grenzen". Nicht in jeder Region der Erde ist das Internet so weit verbreitet wie hier zu Lande, aber selbst in Afrika ist das Radio ein Massenmedium und mobile Geräte überall verfügbar. Auch die Oppositionsparteien haben sich gegen die ROI-Schließung ausgesprochen.

Die Hörerverbände rund um den Globus wenden ein, dass Österreich weltweit der einzige Staat sei, in dem der internationale Dienst nicht direkt oder indirekt von der öffentlichen Hand finanziert werde. Als Lösung schlagen die Hörerverbände eine Kostenteilung zwischen Bundesregierung und ORF vor. Die Initiatoren des Appells sehen sowohl die Bundesregierung als auch die ORF-Generaldirektion in einem Argumentationsnotstand und wollen die Stiftungsräte darüber informieren.

Die geplante Schließung von ROI wurde bereits durch zahlreiche NGOs sowie von Auslandsösterreichern kritisiert. Grund für das drohende Aus für das österreichische Auslandsradio ist die Verweigerung der Finanzierung durch die Bundesregierung, die die Verantwortung dafür auf den ORF abgeschoben hat. Der ORF betrachtet wiederum ROI nicht als seine Kernkompetenz. Die Kurzwellen-Kapazitäten des ORF sind hingegen international sehr gefragt. So hat beispielsweise die britische BBC die aufgegebenen ORF-Kapazitäten zur digitalen Ausstrahlung im Nahen Osten in Moosbrunn übernommen.
 
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