Leitl fordert von EU gemeinsame Initiativen für die Exportwirtschaft  

erstellt am
28 02. 03

Eurochambres-Präsident mit Kommissar Lamy bei EU-Symposium in Brüssel
Brüssel (pwk) - "Angesichts der anhaltenden Wirtschaftsflaute sind proaktive Maßnahmen zur Ankurbelung der Exporte notwendig, um die europäische Konjunktur wieder auf einen klaren Wachstumskurs zu bringen." Das sagte WKÖ-Präsident Christoph Leitl, der in seiner Funktion als Präsident der Europäischen Wirtschaftskammern (Eurochambres) am Donnerstag (27. 02.) in Brüssel an einem von EU-Handelskommissar Pascal Lamy geleiteten EU-Symposium zur Verbesserung des Marktzugangs europäischer Unternehmen teilnahm. Leitl dankte Kommissar Lamy für seine Bemühungen um die Durchsetzung der Handelsinteressen der europäischen Wirtschaft, forderte mit Blick auf die angespannte Wirtschaftslage jedoch weitere Initiativen.

Österreich konnte im EU-Vergleich seine überdurchschnittlichen Exportzuwächse halten.
"Die jüngsten Zahlen zeigen, dass sich das Exportwachstum der EU massiv verschlechtert hat", stellte Leitl fest. Konnte die EU im Jahr 2000 ihre Ausfuhren in Drittstaaten noch um bemerkenswerte 24 Prozent auf rund 941 Milliarden Euro steigern, fiel das Exportwachstum 2001 auf vier Prozent. 2002 war gar nur noch ein Plus von einem Prozent zu verzeichnen. Österreich selbst konnte im EU-Vergleich seine überdurchschnittlichen Exportzuwächse halten. "Die österreichischen Exporterfolge, die vor allem auf das starke Plus im Handel mit Mittel- und Osteuropa zurückzuführen sind, können aber freilich nicht über die weltweite Flaute hinwegtäuschen. In der gegenwärtigen Situation, die aufgrund der Irak-Krise von großer Unsicherheit und einem steigenden Rohölpreis gekennzeichnet ist, muss gemeinsames europäisches Handeln das Gebot der Stunde sein."

Leitl regte an, das in der EU 1994 mit großem Erfolg eingeführte Exportförderprogramm "Gateway to Japan" auch auf andere schwierige Schlüssel-Exportmärkte wie China auszuweiten. Zudem müssten bestehende Instrumente zur Förderung der Exporte besser sichtbar gemacht werden. Eurochambres wurde im Vorjahr von der Kommission damit beauftragt, der europäischen Business Community die EU-Marktzugangs-Datenbank (Market Access Database) näher zu bringen, die Unternehmern wichtige Informationen über Handelshürden und Zugangsregeln in Drittstaaten bietet. Die in der ersten Phase des Projekts gewonnenen Erfahrungen sind ernüchternd. 80 Prozent der rund 10.000 Unternehmer, die an regionalen und lokalen Informationsveranstaltungen im Rahmen dieses Eurochambres-Projekts teilgenommen haben, räumten ein, zuvor noch nie etwas von dieser EU-Datenbank gehört zu haben. "Bei der Bewerbung der EU-Marktzugangsstrategie ist eine noch stärkere Einbeziehung der Wirtschaft, insbesondere der KMU, nötig", so Leitl gegenüber Kommissar Lamy. Volle Unterstützung der europäischen Wirtschaft sicherte Leitl der Kommission auch bei ihren Bemühungen, Handelsbarrieren und Zugangsbeschränkungen auf Exportmärkten abzubauen zu. In diesem Zusammenhang sei es wünschenswert, dass die Kommission nicht nur über die "politische Schiene" aktiv sei, sondern den Firmen bei konkreten Problemen auch über die EU-Delegationen vor Ort Hilfe leistet.

Absolute Priorität habe für Leitl die Nutzung und der Ausbau von bestehenden Netzwerken. "Nicht nur die Mitgliedstaaten haben über ihre Außenwirtschaftsorganisationen Netzwerke in Drittmärkten. Auch europäische Organisationen wie Eurochambres verfügen weltweit über eine Vielzahl von Partnern. Durch eine Vernetzung dieser bestehenden Netzwerke könnten Synergien zum Nutzen der europäischen Exportwirtschaft erschlossen werden. Eurochambres ist bereit, hierbei aktiv mitzuarbeiten," schloss der WKÖ-Präsident.
 
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