Strengste Umweltauflagen für größtes Infrastrukturprojekt Wiens
Wien (rk) - "Die jetzt im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung zur U2-Verlängerung
abgeschlossenen sechs Detailgenehmigungen beweisen, dass auch große Infrastrukturprojekte allen Ansprüchen
einer Umweltmusterstadt gerecht werden können", erklärten am Dienstag (25. 02.)
Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Dr. Sepp Rieder und Umweltstadträtin Dipl.- Ing. Isabella Kossina im Rahmen
des Mediengespräches des Bürgermeisters. Rieder: "Mit einem Investvolumen von 1,2 Mrd. Euro ist
die U2-Verlängerung das derzeit größte Infrastrukturprojekt Wiens. Jährlich werden in der
Bundeshauptstadt durchschnittlich 220 Mio. Euro in den U-Bahn-Bau investiert, 600 Unternehmen profitieren davon
unmittelbar. Für den Arbeitsmarkt bedeutet des U-Bahn-Bau jährlich 5000 neue Jobs, in den letzten Jahrzehnten
wurden so rund 120.000 Arbeitsplätze gesichert."
Neben der Vereinbarkeit mit ökologischen Zielsetzungen beweise Wiens Investpolitik aber auch, dass Sparen
und sinnvolle Konjunkturmaßnahmen kein Gegensatz sein: Denn trotz eines Maastricht-Überschusses von
340 Mio. Euro im Jahr 2002 konnten die Investitionen der Stadt und ihrer Unternehmen kontinuierlich erhöht
werden. So stiegen laut Rieder beispielsweise die nachfragewirksamen Investitionen 2002 im Vergleich zu 2001 um
4,8 Prozent auf 3,36 Mrd. Euro. Rieder: "Wer intelligent spart, braucht weder sozialen Kahlschlag betreiben
noch durch einen Investitionsstop die Konjunktur abwürgen."
Trotz strenger Umweltauflagen konnte in einem Eilverfahren von nur vier Monaten weitere sechs gesetzlich vorgeschriebene
Detailgenehmigungen für die U2 bis Aspern durchgeführt werden. Bereits im August 2002 wurde die grundsätzliche
Genehmigung zur Verlängerung der U2 bis Aspern beschlossen. Umweltstadträtin Dipl.-Ing. Isabella Kossina
unterstrich die effiziente Leistung und die rasche Durchführung der zuständigen Behörde, MA 22 Umweltschutzabteilung:
"Rasch, transparent, unbürokratisch und umfassend wurden diese Prüfungen durchgeführt. Die
Bevölkerung profitiert davon, indem sie noch schneller die verlängerte U2 in Anspruch nehmen kann. Es
ist mir ein besonderes Anliegen, dass die ökologischen Fragen und Interessen der Anrainer bei diesem Großprojekt
nicht auf der Strecke bleiben und das konstruktive Miteinander einen hohen Stellenwert hat."
Die Umweltverträglichkeitsprüfung für die Detailgenehmigungen galt für folgende Bereiche:
- Verlängerung der U-Bahn bis Station Schottenring und dem Notausstieg am Schlickplatz,
- Verlängerung der U-Bahn bis Station Taborstraße,
- Verlängerung der U-Bahn bis Station Praterstern,
- Verlängerung der U-Bahn bis Stationen Messe und Trabrennstraße sowie
- Verlängerung der U-Bahn bis Station und Wendeanlage Stadion, den Notausstiegen im Prater und dem Betriebgleis
nach Erdberg.
Ein Detailprojekt prüfte die Absenkung des Grundwasserspiegels für jene Bereiche, wo die U-Bahn in
Tieflage gebaut wird. Ein Teil dieses Wassers wird in den Donaukanal geleitet, ein weiterer Teil wird bei Bedarf
für die Bewässerung des Augartens verwendet.
Strenge Umweltauflagen - rasches Verfahren
Kossina: "Die strengen Umweltauflagen beweisen, dass Wien seinem Namen als Umweltmusterstadt wieder
einmal mehr gerecht wird. Vor allem der Schutz der Bevölkerung während der Errichtungsarbeiten und die
Bereiche Brandschutz und Luftschadstoffmessung hatten höchste Priorität. Nur durch ein konstruktives
Miteinander von Bürgern, Planungsbeauftragten, Politik und Behörde kann so ein aufwendiges Projektverfahren
rasch und auf hohem Niveau über die Bühne gehen."
Die Reduktion des Individualverkehrs und der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes sei ein wesentlicher Beitrag
zum Klima- und Umweltschutz, unterstrich Kossina. Umweltschutz sei Motor für die Wirtschaft und damit zur
Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Strenge Auflagen für Wiener Linien zum Schutz der Bevölkerung
Die Anträge zur Durchführung der UVP wurden von den Wiener Linien am 2. September 2002 teilweise,
im November vollständig vorgelegt. Die zuständige Behörde, MA 22, Umweltschutz, konnte in einem
Eilverfahren von nur vier Monaten die notwendigen Untersuchungen erledigen. Die gesetzlich vorgesehene Frist für
ein Detailgenehmigungsverfahren beträgt sechs Monate.
Inhalt der UVP-Detailverfahren war die abschließende Beurteilung des Vorhabens anhand von Detailplänen.
Auf Grund der Lärm- und Staubbelastungen in exponierten Bereichen wurde den Wiener Linien zusätzliche,
strenge Auflagen vorgeschrieben, die dem Schutz der Anrainer Rechnung tragen.
Weitere 15 Detailgenehmigungsverfahren werden für die Verlängerung der U2 erforderlich. Geprüft
werden u.a. maschinenbautechnische-, elektrotechnische oder zugesicherungstechnische Fragen.
Derzeit umfasst die U2 sechs Stationen und führt vom Karlsplatz bis zum Schottenring. Nach ihrer Verlängerung
wird die U2 zusätzliche 11 Stationen anfahren. Die neue U-Bahnstrecke ist 9.028 Meter lang. Nach der Fertigstellung
des Streckenausbaus im Jahr 2008 bis Station Stadion und 2009 bis zur Station Aspernstraße wird die U2 somit
12,547 km lang sein und die Bezirke 1., 2., 4., 6., 7., 8., 9., und 22., verbinden sowie für optimale Umsteigemöglichkeiten
zur U1, U3 und U4 sorgen.
Größtes Infrastrukturvorhaben Wiens
Mit dem Investitionsvolumen von fast 1,2 Mrd. Euro ist diese U2 Verlängerung das derzeit größte
Infrastrukturvorhaben der Stadt Wien.
Bei Umweltverträglichkeitsprüfungen - sie sind seit 1994 notwendig - handelt es sich um eine umfassende
Prüfung der Auswirkungen, die ein Vorhaben auf die Umwelt - u.a. Menschen, Tiere, Pflanzen, Klima, Luft, Wasser
Boden, natürliche Lebensräume - haben kann. Gleichzeitig muss die UVP in einem "konzentrierten Genehmigungsverfahren"
mit Bürgerbeteiligung abgewickelt werden. Das bedeutet, dass eine Behörde ("one stop shop")
alle erforderlichen Bewilligungen und Genehmigungen erteilt.
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