Erste Gas-Brennstoffzelle Österreichs in Probebetrieb bei Wiengas
Wien (rk) - "Wien als Umweltmusterstadt ist auch Vorreiter bei der Erforschung innovativer Energiesysteme",
erklärte Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder am Montag (24. 02.)
im Rahmen einer Medienkonferenz, in der das erste in Österreich im Probebetrieb befindliche Gas-Brennstoffzellen-Heizgerät
v.li.n.re.: Mag. Rudolf Stelzl (Vaillant Österreich), Dr. Michael Brosset (Vaillant International), Mag. Helmut
Miksits (Wiengas) und StR. Dr. Sepp Rieder
Foto: PressefotoVotava |
vorgestellt wurde. Die von der Firma Vaillant entwickelte Brennstoffzelle erzeugt sowohl Wärme als auch Strom
und ist für Gewerbebetriebe oder Einheiten von mehreren Wohnungen sinnvoll. Der große Vorteil dieser
nun erstmals in Österreich im Praxistest erprobten Technologie ist der hohe Nutzungsgrad von rund 80 Prozent
und die Tatsache, dass bei der kalten Verbrennung nahezu keine Schadstoffe entstehen.
"Ich sehe die Zusammenarbeit mit Vaillant auf dem Gebiet der Brennstoffzelle im Sinne unserer Umwelt- und
Energiepolitik. Das Wiengas-Team kann auf diesem Weg innovative, energieeffiziente und umweltfreundliche Energieanwendungsmöglichkeiten
erproben, die in Zukunft den Energiemarkt beeinflussen können", so Rieder. "Die Beteiligung an der
Entwicklung der Brennstoffzelle bis zur geplanten Marktreife bedeutet für Wiengas, federführend an dieser
Technologie mitwirken zu können."
Das erste Brennstoffzellen-Heizgerät Österreichs ist in einer Wiengas-Werkstätte in der Erdbergstraße
236 in Wien Simmering in- stalliert. Die mit dieser Brennstoffzelle erzeugte Energie (Heizung, Warmwasser, Strom)
wird zur Gänze in der Wiengas-Werkstätte genutzt. Die Kooperation mit Vaillant ist vorläufig auf
ein Jahr beschränkt, weitere gemeinsame Projekte sind jedoch - im Sinne der bisherigen Zusammenarbeit - angedacht.
Niedrige Schadstoffemissionen und vielfältige Anwendungen
Der Schwerpunkt bei den derzeitigen Energieversorgungskonzepten liegt in deren Umweltverträglichkeit
und der möglichst optimalen Nutzung des Brennstoffs. Die Brennstoffzelle mit äußerst niedrigen
Schadstoffemissionen - Reduktion des CO2 -Ausstoßes um 25 bis 50 Pro- zent gegenüber herkömmlichen
Systemen - und ihren vielfältigen An-wendungsmöglichkeiten gilt dabei als eine der Technologien der Zukunft.
Die Anwendungen reichen von Blockheizkraftwerken, Kombikraft- werken, von Brennstoffzelle und Gasturbine bis zu
Personenkraftwa- gen, Bussen, Schiffen und vieles mehr.
Zwtl.: Innovative Energietechnik im Sinne der Umwelt
Die Forschung und Entwicklung auf dem Sektor Energieanwendung hat im Sinne des Umweltschutzes mehr an Bedeutung
gewonnen. Die Dis- kussion um die Beeinflussung des Klimas durch das Treibhausgas CO2 und die beschränkt zur
Verfügung stehenden fossilen Energieträger führten zu einem Diskussionsprozess, der einen nachhaltigeren
Umgang mit den Energieressourcen forcierte. Das Brennstoffzellen-Gerät wird mit Erdgas betrieben. Durch die
"kalte" Verbrennung entsteht elekt- rische Energie und Wärme. Die Endenergie wird somit dort erzeugt,
wo sie verbraucht wird.
Obwohl die Stadt Wien bereits eine Vorreiterrolle in der Kraft- Wärme-Kopplung übernommen hat, besteht
in dieser Technologie die Möglichkeit, die erfolgreiche Wiener Energiepolitik auszubauen. Auch die Interessen
im Hinblick auf die Luftreinhaltung werden von der Brennstoffzelle - auf Grund ihrer "kalten" Verbrennungstechnologie
- erfüllt. Durch die optimale Energieausnutzung können bis zu 50 Prozent der CO2-Emissionen eingespart
werden. Die CO- und CxHy - Emissionen liegen unter der Nachweisgrenze. Auf Grund dieser chemi- schen Reaktion gibt
es auch keine Stickoxyde.
In Wien sind rund 60 Prozent aller Gasanlagen Österreichs im Einsatz. Das sind etwa 1,4 Millionen Gasgeräte,
davon ca. 600.000 Gasgeräte für Heizzwecke, die von WIENGAS versorgt werden. Die Länge des Wiengas-Gasrohrnetzes
beträgt 3.425 Kilometer.
Alle Wienstrom-Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung ausgestat- tet: Reduktion der Schadstoffemissionen
um bis zu 97 Prozent
Die Funktionsweise der Brennstoffzelle ist der Funktionsweise der Wiener Kraft- Wärmekopplung ähnlich.
Auch hier wird aus einer Energiequelle Wärme und Strom erzeugt. Die Innovation der Kraft- Wärme-Kopplung
ist einer der Hauptgründe für die hervorragende Luftqualität der Millionenstadt Wien. So wurde zum
Beispiel im Jahr 2001 das weltweit sauberste Kraftwerk - das Kraftwerk Donaustadt - in Be- trieb genommen.
Wienstrom hat in den letzten 25 Jahren alle gebauten Kraftwerke mit einer Kraft- Wärme- Kopplung ausgestattet.
Alleine dadurch konnten im Jahr 2000 ca. 166.000 Tonnen Heizöl eingespart werden. Ebenso konnte eine Reduktion
um 525.000 Tonnen Kohlendioxid erreicht werden.
Darüber hinaus verringerten sich in den vergangenen 25 Jahren durch gezielte Umweltschutzmaßnahmen die
Schwefeldioxid-Emissionen um 99 Prozent und die Stickoxid-Emissionen um 87 Prozent. |