Bischof Sturm zur LWB-Europakonferenz in Wien – Optimistischer Aufbruch der Kirchen Ost- und Mitteleuropas
Wien (epd Ö) - Die Europakonferenz des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Wien lässt die
Ziele der einzelnen Programme des LWB für die Evangelische Kirche A.B. in Österreich deutlich werden.
Damit können sie in den Gemeinden leichter umgesetzt werden. Diesen Gewinn zieht Bischof Mag. Herwig Sturm
aus der Tagung, die von 23. bis 26. Februar im Don-Bosco-Haus stattfindet. Wie der Bischof auf einer Pressekonferenz
am 24. Februar erklärte, sei die Evangelische Kirche A.B. in Österreich Mitglied des LWB seit seiner
Gründung. Sie freue sich über die Ehre, Gastgeber für die Konferenz zu sein. Es gelte nun: „Aus
Papier werden Menschen.“
Von einem von Optimismus getragenem missionarischen Aufbruch der Kirchen Mittel- und Osteuropas sprach Bischof
Dr. Július Filo von der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakischen Republik. Filo, der Vizepräsident
des LWB für die Region Mittel- und Osteuropa ist, sagte auf der Pressekonferenz: „Zu diesem Optimismus wollen
wir auch die Kirchen in anderen Ländern Europas ermuntern.“ Dazu könne die Europakonferenz dienen. Aufgabe
der Kirchen sei es, rechtzeitig auf die ethischen und geistigen Grundwerte hinzuweisen, die die Basis des künftigen
Europa bilden sollen und die vom Christentum beeinflusst seien. Hier sei „Vorbeugen besser als heulen“, sagte der
LWB-Vizepräsident in Abwandlung einer bekannten Redensart.
Auf Anfrage erklärte Filo, dass die Stimmen innerhalb der Kirchen des LWB gegenüber einem Irak-Krieg
durchwegs „warnend“ seien. Es sei aber Sache der einzelnen Mitgliedskirchen, dazu konkret Stellung zu beziehen.
Vorbereitung für die LWB-Vollversammlung
Dass die Europakonferenz in Wien der Vorbereitung vor allem auf die Vollversammlung des LWB in Winnipeg im kommenden
Sommer dient, darauf verwies die Schatzmeisterin des LWB, Inger Johanne Wremer. Die Ergebnisse der Vollversamlung
in Kanada werden, so Wremer, für die Arbeit des LWB in den nächsten sechs Jahren bestimmend sein. Neben
der Diskussion mit der römisch-katholischen Kirche über die Rechtfertigungslehre gehören zu den
Haupthemen der Vollversammlung die Frage des Teilens der Ressourcen mit den kleinen Kirchen des LWB, Konflikte
zwischen Staaten und innerhalb von Staaten, das Problem der Gewalt in Familie und Gesellschaft sowie die negativen
und positiven Auswirkungen der Globaliserung.
„Kleine Kirchen können beweglich sein“
Für eine kleine Kirche wie die Lutherische Kirche in den Niederlanden sei es „enorm wichtig“,Teil einer weltweiten
großen Bewegung zu sein. Das unterstrich die Präsidentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Königreich
der Niederlande, Pfarrerin Ilona Fritz, vor den Journalisten. Sie freue sich über die Möglichkeit des
Gesprächs mit noch kleineren sowie mit großen Kirchen innerhalb des LWB. Fritz beklagte, dass Kirchen
unter konservativen Grundhaltungen förmlich „leiden“ könnten. So seien in ihrer Kirche Amtsträgerinnen
bis heute nicht zur Gänze akzeptiert. Allerdings seien kleinere Kirchen in Entscheidungsprozessen oftmals
beweglicher als große Kirchen.
Der Lutherische Weltbund ist eine Gemeinschaft von christlichen Kirchen lutherischer Tradition. 1947 in Lund (Schweden)
gegründet, zählt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen in 76 Ländern, denen über 61,7 Millionen
der weltweit 65,4 Millionen Lutheraner angehören. |