Sensationelle Funde aus der Bronzezeit  

erstellt am
10. 03. 03

70 Zentimeter langes Schwert und Gusskuchen bei Baggerarbeiten entdeckt
Linz (mag) - Bei Baggerarbeiten im Flussschotter am nördlichen Donauufer gegenüber der VOEST kamen kürzlich zwei sensationelle Funde zum Vorschein. Es handelt sich dabei um ein 70 Zentimeter langes, völlig intakt gebliebenes Bronzeschwert und einen sieben Kilogramm schweren Gusskuchen mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern.

Der außerordentlich gute Zustand der Objekte ist laut dem Linzer Stadtarchäologen Prof. Dr. Erwin M. Ruprechtsberger und seinem Restaurator Franz Gillmayr darauf zurückzuführen, dass diese nicht zufällig, sondern in bestimmter Absicht im Fluss abgelegt worden waren: als Weihegaben an das Wasser des Donaustromes, das in der Vorstellung früher Völker eine besondere Bedeutung hatte. Flussfunde zählen zu wichtigen Zeugnissen urgeschichtlicher Kulturen. Dem Donaustrom hatte man während der Bronzezeit mehrmals Opfergaben dargebracht, berühmt wurden jene aus dem Strudengau bei Grein. Für den Linzer Raum sind die beiden äußerst wichtigen Zeugnisse aus der späten Bronzezeit (Ende zweites Jahrtausend vor Christi) ein erneuter Beweis, welch wichtige Stellung dem Gebiet zwischen dem heutigen Gelände der VOEST und Steyregg beigemessen wurde: Einerseits war dies ein Ort des urzeitlichen Siedlungsgeschehens und andererseits führte von dort eine Furt über die Donau mit ihren zahlreichen Armen und Verästelungen.

Der Gusskuchen stellte damals ein nicht unbedeutendes Rohmaterial dar, das gleichsam als Zahlungsmittel oder Wertanlage gegolten hat.

Das Schwert besitzt einen elf Zentimeter langen Griff, der mit Spiralmotiven und Strichbanddekor verziert ist. Eine Seite der Klinge zeigt eine unerhebliche Eindellung, die mit einem leichten Schlag auf einen harten Gegenstand erklärt werden kann. An beiden Objekten sollen metallurgische Untersuchungen vorgenommen werden, die über die Zusammensetzung des Materials informieren und technische Details der Herstellung erwarten lassen. Als Glanzlichter sollen die beiden Fundstücke im Rahmen einer größeren Ausstellung über die Urgeschichte des Linzer Raumes im Nordico 2004 präsentiert werden.
     
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