Himmelschwer-Künstler in Graz  

erstellt am
07. 03. 03

Graz (2003) - Erstmals wird durch "Graz 2003" im Programm einer europäischen Kulturhauptstadt Religion als Kulturfaktor präsentiert. Die vom Kulturzentrum bei den Minoriten konzipierte Großausstellung "HIMMELSCHWER. Transformationen der Schwerkraft" stellt sich dieser Herausforderung, indem sie nach dem Verbleib historisch-religiöser Ikonographie in Werken zeitgenössischer Kunst fragt. Zu diesem Zweck werden historische, moderne und aktuelle Werke, die sich mit dem Themenfeld rund um Gravitation auseinander setzen, einander gegenübergestellt.

Die KuratorInnen Alois Kölbl, Eleonora Louis und Johannes Rauchenberger bringen prominente Künstler nach Graz, deren Schaffen in spannenden Konstellationen neu zu erleben ist. Bespielt werden von 11.04. bis 15.06 2003 sowohl das Landesmuseum Joanneum als auch die Grazer Altstadt. "HIMMELSCHWER" lädt also zu einer vielfältigen Entdeckungsreise ein, die zum einen aus dem Dialog zwischen Alt und Neu erwächst, zum anderen ganz konkret durch die Stadt führt, wo mittels neuer künstlerischer Zeichensetzungen auch gut versteckte historisch-sakrale Schätze sichtbar gemacht werden.

Einige dieser gestalterischen Markierungen werden bereits jetzt von den KünstlerInnen vorgenommen oder vorbereitet. So ergibt sich die einmalige Möglichkeit, bedeutende Protagonisten der Schau wie Mariella Mosler oder Otto Zitko zu treffen und/oder das Entstehen ihrer Arbeiten foto-filmisch festzuhalten.

Die deutsche Künstlerin Mariella Mosler wird in tagelanger Arbeit ein Sandmuster unter das IHS-Monogramm im ehem. Kapellenraum im Priesterseminar legen. Assoziationen zu Zeitgärten, Zengärten werden geweckt. Das Deckenornament und die neu entstandene Ornamentik am Boden treten dabei in ein produktives Spannungsverhältnis.
Die Arbeit ist ab 7. März zu sehen.

Otto Zitko malt eine Seitenkapelle in St. Andrä aus und durchschneidet - analog der Bildauffassung des Barock - mit seinen Linien die Wand.
Otto Zitko beginnt seine Arbeit um den 10. März herum.

Goldene Leitern der finnischen Künstlerin Maaria Wirkkala werden vom Turm des Mausoleums aus sichtbar sein. Zerbrochene Leitern im Turm und eine Glasleiter im Dachstuhl des Domes begleiten die fragile Intervention der berühmten Künstlerin. Die Arbeit - "TIRAMISU II" - knüpft an eine Installation der Künstlerin an, die sie auf der Biennale in Venedig gezeigt hat.
Die Leitern werden in der letzten Märzwoche installiert. Die Künstlerin ist am 26./27. März zur Installation in Graz.

65 lebensgroße, jeweils 650 Kilo schwere Eisenfiguren ("THE CRITICAL MASS") des englischen Künstlers Antony Gormley werden im hermetischen Hof des ehemaligen Jesuitenkollegiums eine "kritische Masse" verkörpern. 10 der 65 Skulpturen werden an der Fassade hängend der Schwerkraft trotzen.
Die Figuren werden ab 19. März in Graz sein. A. Gormley ist bei der Vernissage am 10.4. anwesend

Werner Hofmeisters Christus am neu renovierten Grazer Kalvarienberg wagt den Sprung in den Himmel. "TABULA SALTANDI" - ein orange gefärbter Aluminiumguss eines am Kreuz hängenden Christuskorpus aus dem 16. Jahrhundert wurde dabei vom Künstler einfach "nach oben verschoben".
Die Skulptur wurde am 15. Februar am Kalvarienberg aufgestellt.

Die Landartkünstlerin Elke Maier verwebt den barocken Hochaltar der Welschen Kirche zu einem Kokon. Elke Maier arbeitet ab dem 5. März in der Welschen Kirche.
     
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