erstellt am
07. 03. 03

Vernissage emerging artists
MAGDA TÓTHOVÁ
Klosterneuburg (essl) - Magda Tóthová zeigt in der Reihe >emerging artists< in den Depots der Sammlung Essl ein Video, sowie eine raumgreifende Diaprojektion, deren Vorlage schwarz-weiß Zeichnungen sind. Die junge Künstlerin beschäftigt sich mittels unterschiedlicher Medien mit Themen des Raumes, und in ihrer aktuellen Arbeit vor allem mit der Großstadt.

"Das Werk von Magda Tóthová entspringt einer soliden Skepsis an staatlicher und wirtschaftlicher Identitätsfindung. Die Künstlerin bezeichnet sich als "Tv-addict" und ist sich der Gefahr bewusst "in einer Gesellschaft zu leben, die unaufhörlich Bilder und Geschichten verkauft, Bilder von allem was unerreichbar ist, und so erreicht, dass man sich weiterhin diese Bilder wünscht." (George Lipsitz, Professor of ethnic studies, University of California)

Der aktuellen raumbezogenen Diaprojektion >Zivilisation ist mein Hobby< dienten comic-ähnliche, schwarz-weiß Zeichnungen als Vorlage. Durch die vollkommene Abwesenheit von Menschen verlagert sich die Kommunikation scheinbar auf die Gebäude einer Metropole. Slogans ohne Empfänger suggerieren als pointierte Dialogkürzel in der Leere der Häusermeere "Ordnung", "gesellschaftlichen Alltag" und "Normalität". Aus den Zeichnungen geht nicht hervor, warum keine Menschen in diesem Häusermeer sichtbar sind. Ob es sich um einen langsamen Rückzug handelte, oder ob ein schicksalhaftes Großereignis den Menschen eliminierte bleibt unklar. Die minimierte Handlung dieser "post-settings" wirkt aber bedrohlich und utopisch. Kernpunkt der Arbeit Tóthovás ist die Auseinandersetzung mit der medialen Konstruktion, der Repräsentation und dem Verschwinden von Zivilisation. Ihr Gedankenspiel zielt auf ein Verständnis des zunehmend komplexeren sozialen und ökonomischen Aufbaus einer globalen Großstadt.

In ihrem unbetitelten Video mündet ein Akt von Gewalt in einem kreativen Spiel aus der Kindheit. Dem Betrachter bieten sich á priori keinerlei Zweifel an der Künstlichkeit der Szene. Das Theaterblut und das elektronische Tropfen desselben konterkarieren die Abwesenheit sichtbarer Gewalteinwirkung. Sie rufen somit Fragen nach eigener Leidensbereitschaft und Kompensationsstrategien gegen mediale Gewaltinflation hervor. Der geringe Blutverlust wird larmoyant weggeblasen. Das stilisierte, leise und anonyme Leiden, schmerzfrei und digital, dient als Metapher für Erlebnisdefizite." Christian Egger

BIOGRAPHIE MAGDA TÓTHOVÁ
Geboren 1979 in Bratislava / Slowakei
Studium der Kommunikationswissenschaften seit 1997 an der Universität Wien
Schule für künstlerische Fotografie 1999 - 2000
Studium an der Universität für angewandte Kunst seit 2000

AUSSTELLUNGSBETEILIGUNGEN
2000
Heiligenkreuzerhof,Wien
2001
Mumok-Eröffnung, im Rahmen der Diplomarbeit
von Daniel Angermayer und Thomas George, Wien
Gruppenausstellung der Schule für künstlerische Fotografie, Ljubljana
2002
Ho-chi-monh-chi-chi, Galery Buryzone, Bratislava
2003 April
Gruppenausstellung, Kunsthalle project space, Wien


emerging artists
MAGDA TÒTHOVÀ
20.02. - 02.03.03, jeweils DO - SO 10.00 - 19.00
Eintritt frei!

Sammlung Essl - Depot
An der Donau-Au 1, A - 3400 Klosterneuburg / Wien
 
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