ESA weiht in Westaustralien erste Bodenstation für interplanetare Missionen ein  

erstellt am
06 03. 03

Paris (esa) - Die Europäische Weltraumorganisation hat am Mittwoch (05. 03.) in New Norcia, 150 km nördlich der westaustralischen Stadt Perth, ihre erste Bodenstation für interplanetare Missionen feierlich in Betrieb genommen.

Für die ESA ist die Indienststellung der Anlage in New Norcia ein wichtiges Ereignis, da sie damit weltweit erstmals über eine eigene Bodenstation verfügt, die den Funkkontakt mit erdfernen Raumsonden aufrechterhalten kann und daher bei Missionen wie Rosetta und Mars Express - letztere soll schon im Mai dieses Jahres gestartet werden - eine entscheidende Rolle spielen wird.

Kernstück der Bodenstation ist eine riesige, über 600 t schwere Antenne, die mehr als 40 m hoch in den Himmel ragt. Sie vermag ihre 35 m durchmessende Reflektorschüssel, die mit Halterung und Kragmasse allein schon 540 t auf sich vereint, so zu schwenken, daß der Antennenstrahl ständig mit höchster Genauigkeit ausgerichtet bleibt.

Die ESA beabsichtigt, in den kommenden Jahren weitere Bodenstationen rund um die Welt zu errichten, die zusammen mit der Anlage in New Norcia ein europäisches Bodenstationsnetz für interplanetare Missionen bilden sollen.

Der Grundstein für das 28 Millionen Euro teure Bauprojekt in Westaustralien war im April 2000 gelegt worden. Die letzten sechs Monate des vergangenen Jahres wurden dazu genutzt, um die elektronische Steuerungs- und Kommunikationsausrüstung der Station auf Herz und Nieren zu prüfen. Nach einer anfänglichen Bemannung soll der Betrieb der Bodenstation vom Raumflugkontrollzentrum ESOC der ESA in Darmstadt (Deutschland) und vom Internationalen Telekommunikationszentrum in Perth/Gnangara aus ferngesteuert werden.

Laut Professor David Southwood, dem Direktor für das Wissenschaftsprogramm der ESA, wurde New Norcia nach eingehender Prüfung aller auf der Südhalbkugel in Betracht kommenden Standorte eindeutig der Vorzug gegeben. "Dieser Standort bietet ausgezeichnete Wetterbedingungen, liegt für den Funkverkehr mit erdfernen Sonden auf der richtigen geographischen Breite und ist genügend weit von Ballungsgebieten entfernt, so daß keine anderen Sender den Empfang der Signale aus dem Weltraum stören."

Er fuhr fort: "Westaustralien verfügt über eine sehr gute Fernmeldeinfrastruktur, und unser Partnerunternehmen Xantic hat ausgedehnte Erfahrung in der Wartung und im Betrieb von Bahnverfolgungsstationen. Unsere Zusammenarbeit mit Australien bei diesem Vorhaben verlief äußerst zufriedenstellend. Die örtlichen Auftragnehmer, denen internationale Spezialisten für Satellitenbau zur Seite standen, haben sehr gut gearbeitet. Viele Mitglieder des Teams, das jetzt die Antenne betreibt, sind ebenfalls Australier und waren vorher in Übersee in ähnlicher Position tätig."

Der Regierungschef Westaustraliens, Dr. Geoff Gallop, betätigte den Schalter, mit dem er die neue Bodenstation symbolisch in Dienst stellte. 
 
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