FH Kapfenberg entwickelt Haltestelle mit Köpfchen  

erstellt am
06 03. 03

Intelligentestes Wartehäuschen Österreichs
Kapfenberg (fh joanneum) - Die FH Joanneum Kapfenberg hat seit Mitte Dezember 2002 eine eigene ÖBB-Haltestelle. "Kapfenberg - Fachhochschule" liegt auf der Südbahnstrecke, nur wenige Kilometer vom Bahnknotenpunkt Bruck an der Mur entfernt in Richtung Wien. Im Rahmen eines Projekts des FH-Studiengangs


Hans-Georg Frantz mit den Technologien, die eine Haltestelle mit Köpfchen braucht.
Foto: FH Joanneum
"Infrastrukturwirtschaft" in Kooperation mit den ÖBB und den Mürztaler Verkehrsbetrieben MVG könnte die Haltestelle bald zum intelligentesten Wartehäuschen Österreichs werden.

Wodurch zeichnet sich eine "intelligente" Haltestelle eigentlich aus? - Die Antwort gibt der Projektleiter Hans-Georg Frantz: "Eine intelligente Haltestelle gewährt dem Reisenden mehr Informationen über die Reise als eine normale Haltestelle. Sie sagt einem zum Beispiel nicht nur, ob ein Zug verspätet ist, sondern auch, ob ich durch eine Verspätung den gewünschten Anschlusszug am nächsten Knotenpunkt noch erreiche oder nicht."

Aber das ist erst der Anfang. Als nächsten Schritt plant das Projektteam um Frantz, diese Fahrplaninformationen auch im Internet zugänglich zu machen. Dadurch können die Reisenden von Zuhause oder am Arbeitsplatz sehen, ob sich der Weg zur Haltestelle überhaupt lohnt, oder ob eine angezeigte Verspätung es empfiehlt, gleich den nächsten Zug zu nehmen. Und weil es noch bequemer ginge, werden die Kapfenberger Infrastruktur-Experten auch ein Konzept dafür erstellen, wie man über SMS an diese Informationen gelangen kann.

"Die Technologien dazu sind alle vorhanden", sagt Hans-Georg Frantz. Das Projekt "Intelligente Haltestelle" wird vom Zukunftsfond des Landes Steiermark in den nächsten eineinhalb Jahren mit 100.000,- Euro gefördert. Die Infrastruktur-Experten überlegen, nicht nur die Haltestelle "Kapfenberg - Fachhochschule" aufzurüsten, sondern überhaupt ein Businessmodell für Bahnhaltestellen im ländlichen Raum zu entwickeln. Denn, so Frantz: "Eine Reise fängt nicht erst beim Einsteigen in den Zug ein, sondern viel früher."

Da moderne Telekommunikationstechnologie nur einer der Schwerpunkte des Fachhochschul-Studiengangs "Infrastrukturwirtschaft / Urban Technologies" ist, werden die ins Projekt eingebundenen Studenten auch untersuchen, welche Möglichkeiten es gibt, solche kleine Haltestellen energiesparend und umweltverträglich zu betreiben. Auch die Sicherheit ist ein wichtiges Thema: Der Projektpartner Siemens wird eine neue Bilderkennungssoftware an der Haltestelle testen, die automatisch davor warnt, wenn sich jemand beim Einfahren eines Zuges zu nahe an der Bahnsteinkante aufhält.

"Beim Projekt ,Intelligente Haltestelle' geht es darum, das vielfältige Wissen, das im Konzept oft schon vorhanden ist, auch anzuwenden", sagt Studiengangsleiter Michael Bobik. "Die Schwerpunkte im Studium ,Infrastrukturwirtschaft / Urban Technologies' sind Telekommunikation, Verkehr, Wasser/Abwasser und Energietechnik, und sie alle kommen bei diesem Projekt zum Einsatz.
 
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