Arbeitsmarktpolitik  

erstellt am
05. 03. 03

 Bartenstein: Arbeitslosigkeit bei Frauen im Februar erstmals seit 2001 wieder rückläufig
Abschwächung der Arbeitslosigkeit im Verlauf der letzten Monate
Wien (bmwa) - Ende Februar 2003 lag die Zahl der unselbstständig Beschäftigten (ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse) mit 3.115.368 (1.667.858 Männer, 1.447.510 Frauen) um 30.259 oder 1,0% über dem Vorjahreswert. Gegenüber dem Vormonat war dies ein Zuwachs um 10.423 oder 0,3%.

Im Februar 2003 blieb die Zunahme der Arbeitslosigkeit - trotz der nach wie vor anhaltenden internationalen Konjunkturflaute - deutlich unter der Entwicklung des Vorjahres: Die Zahl der vorgemerkten arbeitslosen Personen lag mit 294.804 um 7.755 bzw. 2,7% über dem ensprechenden Vorjahreswert. Dieser Anstieg der Arbeitslosigkeit dürfte vor allem auf die witterunsbedingt etwas länger andauernde Saisonarbeitslosigkeit im Bauwesen zurückzuführen sein. Besondere Beachtung verdient die Tatsache, dass erstmals seit dem Frühjahr 2001 die Zahl der arbeitslosen Frauen wieder rückläufig ist. Mit 99.162 waren um 1.522 bzw. 1,5% weniger vorgemerkt als ein Jahr zuvor. Dies ist vor allem auf eine etwas günstigere Entwicklung im Handel, im Fremdenverkehr und im Sachgüterbereich zurückzuführen. Die Männerarbeitslosigkeit ist mit 195.642 um 9.277 bzw. 5,0% angestiegen. Verantwortlich hierfür sind vor allem das Bauwesen und die anhaltend steigende Männerarbeitslosigkeit im Sachgüterbereich.

International gesehen hat Österreich nach wie vor die drittniedrigste Arbeitslosenquote in der EU. Für den Jänner 2003 (letzt verfügbarer Wert) weist EUROSTAT für Österreich eine Arbeitslosenquote von 4,1% aus. Die Fortschreibung der Quote durch das Arbeitsmarktservice für Februar 2003 ergibt ebenfalls 4,1%. Dieser Wert liegt nach wie vor deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 7,8% (Wert vom Dezember 2002). Lediglich Luxemburg mit 2,7% und die Niederlande mit 3,1% (beides Dezemberwerte) weisen eine niedrigere Arbeitslosenquote als Österreich auf. Deutschland weist mit 8,6% einen höheren Wert auf als der EU-Durchschnitt.

Darüber hinaus zeigten sich im Februar am Arbeitsmarkt folgenden Tendenzen:

Zwtl.: Arbeitslosendauer
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode hat im Februar 102 Tage betragen. Sie lag damit um 12 Tage über dem Wert des Vorjahres, im Vergleich zum Wert 2001 lag sie jedoch um 2 und gegenüber 2000 sogar um 7 Tage niedriger.

Langzeitarbeitslosigkeit
Ende Februar 2003 ist die Zahl der über 6 Monate vorgemerkten Arbeitslosen mit 43.227 gegenüber dem Vorjahr um 157 bzw. 0,4% rückläufig. Länger als 1 Jahr vorgemerkt sind 15.763 Personen. Diese Zahl liegt zwar über dem Februar-Wert des Vorjahres (+3.215 bzw. +25,6%), jedoch nach wie vor deutlich unter dem vergleichbaren Wert des Jahres 2000 (und zwar um 8.213 bzw. 34,3%).

Jugendliche
Die Arbeitslosigkeit der 15- bis 18-jährigen Jugendlichen hat mit 5.012 gegenüber dem Vorjahr um 271 (5,7%) zugenommen. Der überwiegende Teil der Zunahme fällt allerdings nach wie vor auf die 19- bis 24-Jährigen (+3.256 bzw. +8,9% auf 39.855). Im internationalen Vergleich der Jugendarbeitslosigkeit nimmt Österreich mit einer Quote von 6,9% (Jänner 2003) weiterhin eine überaus gute Position ein. Die Jugendarbeitslosenquote im EU-Durchschnitt ist mit 15,1% (Dezember 2002) mehr als doppelt so hoch wie bei uns. Österreich weist in der Folge nach den Niederlanden (5,9% im Dezember) nach wie vor die zweitniedrigste Jugendarbeitslosenquote in der Gemeinschaft aus, gefolgt von Dänemark (7,9% im Dezember) und Irland (8,2% - im Jänner).

Lehrstellenmarkt
Die Zahl der Lehrstellensuchenden lag Ende Februar mit 4.194 um 639 (18,0%) über dem Wert des Vorjahres. Bei den beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Lehrstellen ist auch im Februar wieder ein leichtes Plus (+65 bzw. +2,4% auf 2.797) im Vorjahresvergleich zu verzeichnen.

Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen ist um 2.580 (4,5%) auf 59.583 angestiegen. Dabei ist die Zahl der 50- bis 54-jährigen Arbeitslosen mit -409 (-1,3%) - wie bereits im Jänner - weiterhin rückläufig. Der Bestand an vorgemerkten 55- bis 59-Jährigen hat hingegen um 2.365 (11,0%) und jener der über 60-Jährigen um 633 (15,7%) zugenommen. Allerdings zeigt sich auch bei diesen beiden Gruppen eine Abflachung gegenüber den Vormonaten. Neben demographischen Faktoren ist die Zunahme auch auf die geänderten Zugangsbestimmungen in die vorzeitige Alterspension zurückzuführen.

Entwicklung nach Branchen
Nach wie vor stellen die durch die internationale Konjunkturlage verminderten Exportchancen und in der weiteren Folge die verhaltenen Ausrüstungsinvestitionen die grundlegenden Rahmenbedingungen für den österreichischen Arbeitsmarkt dar. Nicht zuletzt dadurch stieg die Arbeitslosigkeit im Sachgüterbereich um 1.155 bzw. 2,4% auf 49.742 weiter an. Allerdings ist dies nur auf Männer zurückzuführen (+1.823; +5,5%), während die Frauenarbeitslosigkeit in diesem Bereich rückläufig ist (-666/-4,3%). Die Baubranche dürfte noch etwas unter der kalten Witterung leiden. Mit 82.816 (28% aller Arbeitslosen) waren hier Ende Februar um 1.468 Personen (1,8%) mehr vorgemerkt als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosigkeit im Tourismus ist Ende Februar um 158 (0,5%) geringfügig angestiegen. Leicht rückläufige Arbeitslosenzahlen weisen dagegen mit -632 (-2,6%) der Einzelhandel und der Großhandel (-263 bzw. -1,8%) aus.

Entwicklung in den Bundesländern
Während die Arbeitslosigkeit in Wien mit -1.265 (-1,5%) rückläufig ist, nahm sie Ende Februar in den anderen Bundesländern durchgehend zu. Einen deutlich überdurchschnittlichen Zuwachs verzeichnete dabei weiterhin Vorarlberg (+16,3% bzw. +1.190), gefolgt von der Steiermark (+5,3%/+2.348), Salzburg (+5,0%/+637) und Niederösterreich (+4,7%/+2.302). Etwas über dem gesamtösterreichischen Zuwachs liegen weiters das Burgenland (+3,5%/+426) und Kärnten (+3,1%/+759), während die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen in Oberösterreich mit +1,4% bzw. +505 nur geringfügig angestiegen ist.

Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Bis auf die Absolventen von Akademien (-82 bzw. -10,7% auf 682) und die von mittleren kaufmännischen Schulen (-1 auf 6.624) war auch im Februar in allen Ausbildungskategorien eine Zunahme der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Der stärkste Anstieg ist bei Personen mit Lehrabschluss (+4.062 oder +3,5% auf 119.166), bei Arbeitslosen mit lediglich Pflichtschulabschluss (+1.055; +0,9% auf 120.616) sowie bei Universitätsabsolventen festzustellen (+739 oder +12,5% auf 6.648). Anteilsmäßig entfallen mehr als 85% aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule, Personen mit Pflichtschulabschluss und Personen mit Lehrabschluss.

Schulungen des Arbeitsmarktservice
Die Schulungsaktivitäten des Arbeitsmarktservice lagen im Februar - analog zu den Vormonaten - deutlich über dem Vorjahresniveau. Die Zahl der in Schulung befindlichen Personen betrug 45.230 und lag damit um 11.930 (35,8%) über dem vergleichbaren Vorjahreswert. 37% des Anstieges entfiel dabei auf jugendliche Schulungsteilnehmer (15- bis 25-Jährige). Besonders stark stiegen die Teilnehmerzahlen in Wien (+83,1% bzw. +6.405), in Salzburg (+36,4% bzw. +464) und im Burgenland (+33,6% bzw. +347). Die Schulungsteilnehmer rekrutierten sich schwerpunktmäßig aus den Berufsgruppen Büroberufe (8.690), Metall-/Elektroberufe (6.119), Handel (5.667) und den Hilfsberufen (5.233). Aus diesen Berufsgruppen ergeben sich damit knapp 57% aller in Schulung befindlichen Personen.

 

 Bures erinnert Schüssel an sein Wahlversprechen - Wo sind die 12.000 neuen Jobs für Jugendliche?
Arbeitslosigkeit steigt weiter an - Plus 8,5 Prozent bei Jugendarbeitslosigkeit
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures mahnt von Bundeskanzler Schüssel die Einhaltung seiner Wahlversprechen zur Jugendbeschäftigung ein. Sie erinnert daran, dass die ÖVP, hier allen voran ÖVP-Chef Schüssel, im Wahlkampf 12.000 neue Jobs für Jugendliche versprochen hat. "Ob die ÖVP jemals auch nur daran gedacht hat, ihre Versprechen auch umzusetzen, mag man daran ermessen, dass im Regierungsprogramm Jugendbeschäftigung mit keinem Wort erwähnt wird", so Bures am Dienstag (04. 03.) gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Die aktuellen Arbeitsmarktdaten geben Anlass zu größter Besorgnis, so Bures. Die Arbeitslosigkeit steigt von äußerst hohem Niveau weiter an, am stärksten steigt die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen.

Die Arbeitslosigkeit Ende Februar lag mit 295.000 Arbeitssuchenden um rund 8.000 über dem Wert des Vorjahrs und um mehr als 46.000 über dem Wert von vor zwei Jahren. Unvermindert steile Anstiegsraten gibt es bei den Jungendlichen, wo die Zahl der Arbeitssuchenden gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent gestiegen ist.

Die SPÖ hat in den "12 Initiativen für ein modernes Österreich" ihre Konzepte zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit konkretisiert. Bures betonte: "Das ist eines unserer wichtigsten Anliegen." Die SPÖ will unter anderem eine Anhebung der Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik (Österreich liegt hier unter dem EU-Durchschnitt) und ein Jugendbeschäftigungspaket, das auch Lehrlingsstiftungen beinhaltet.

Außerdem sind verstärkte Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft notwendig, betonte Bures. Das betrifft die Stärkung der Kaufkraft und Ausbau von Infrastruktur.

 

 Schönfärberei bei Arbeitslosenzahlen unerträglich
Bundesregierung setzt keine Maßnahmen zur Eindämmung
Wien (grüne) - „Die fortgesetzten Versuche, die weiterhin steigenden Arbeitslosenzahlen in Österreich schön zu färben, sind schön langsam unerträglich“, kritsiert Karl Öllinger, Sozialsprecher und stv. Klubobmann der Grünen. Öllinger bezieht sich insbesondere auf die Meldungen seitens des Wirtschaftsministeriums, die seit etwa einem Jahr im Zusammenhang mit Arbeitslosendaten von „Rückgängen bei den Anstiegen von Arbeitslosen“ sprechen.

Tatsache ist, dass die Zahl der offiziell als arbeitslos Gemeldeten bzw. der sich in Schulungsmaßnahmen befindlichen Arbeitslosen ein Rekordausmaß von 340.000 Personen erreicht hat. Tatsache ist weiters, dass die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen (19-24 Jahre), bei UniversitätsabsolventInnen, und bei älteren ArbeitnehmerInnen (55 + Jahre) überdurchschnittlich gegenüber dem Vorjahr ansteigt. Faktum ist auch, dass es keine gezielten Maßnahmen der Bundesregierung gibt, um diesen Anstieg der Arbeitslosigkeit einzudämmen. Im Gegenteil: Durch die Budgetpolitik der Bundesregierung und insbesondere durch Maßnahmen im Pensionsbereich und durch die Einsparungen im öffentlichen Dienst werden in den nächsten Jahren zusätzliche Arbeitslose erzeugt.

Öllinger verweist auf die bereits mehrfach vorgebrachten und veröffentlichten Vorschläge seitens der Grünen zu den anstehenden Problemen. „Es gibt Lösungsansätze. Die Bundesregierung hat an ihnen offenkundig kein Interesse“, so Öllinger abschießend.
     
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