Schausberger: International anerkannter »Grenzgänger zwischen
Ost und West«
Salzburg (lk) - Prof. DDr. h.c. Andrei Gabriel Plesu, ehemaliger rumänischer Kultur- und Außenminister
und Leiter des New Europe College in Bukarest, wird heuer die Festrede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele
2003 am 25. Juli in der Felsenreitschule halten. Die Zusage Plesus sei soeben bei ihm eingelangt, teilte Landeshauptmann
Dr. Franz Schausberger am Dienstag (04. 03.) mit. Angesichts der Herausforderungen der
Erweiterung der Europäischen Union und der strategisch wichtigen Position Österreichs daher sei er sehr
froh, dass es gelungen ist, diesen „Grenzgänger zwischen Ost und West" als Eröffnungsredner zu gewinnen,
so Schausberger. Plesu war von 1995 bis 1997 Kulturminister und von 1997 bis 1999 Außenminister von Rumänien.
Er ist promovierter Kunsthistoriker. In jüngster Zeit wurde er durch zahlreiche Ehrentitel und Preise für
seine Arbeit ausgezeichnet, so unter anderem im Jahr 2000 mit dem Theodor-Heuss-Preis und der Ehrendoktorwürde
der philosophischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.
Plesu wurde am 23. August 1948 in Bukarest geboren und schloss 1971 in seiner Heimatstadt das Studium der Kunstgeschichte
ab. In den 70er- und 80er-Jahren war er Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung in Bonn und Heidelberg.
Zurück in seiner Heimat – im damaligen kommunistischen Rumänien –, war Plesu politisch unerwünscht;
er wurde als Professor für Kunstgeschichte aus seinem Amt entfernt.
Nach dem Sturz des Ceausescu-Regimes engagierte er sich in der Politik, zuerst als Kultur- und dann als Außenminister
von Rumänien. Derzeit leitet der Kunsthistoriker und Professor für Religionsphilosophie das Wissenschaftscollege
Neues Europa in Bukarest (New Europe College).
Plesu wurde mehrfach für sein unermüdliches und beispielhaftes europa- und demokratiepolitisches Engagement
sowie seine zahlreichen Wissenschafts- und kulturpolitischen Aktivitäten ausgezeichnet. Er suchte stets den
Austausch und das Gespräch zwischen europäischen Traditionen und Kulturen. Immer wieder war er „Grenzgänger
zwischen Ost und West" sowie „Grenzgänger zwischen Wissenschaft, Kultur und Politik", so Schausberger
über den Festspiel-Festredner 2003. Auch in seinen Positionen als Minister vertrat er die Überzeugung,
dass die Begegnung und das Gespräch verantwortungsbewusster und -bereiter Entscheidungsträger Substanz
und Antrieb für ein freies Europa bilden müssen. In diesem Geiste gründete er zusammen mit Wolf
Lepenies das New Europe College in Bukarest. In der Würdigung des Theodor-Heuss-Preises heißt es wörtlich:
„Andrei Plesu hat bewiesen, dass in der Begegnung und im Lernen voneinander neues europäisches Denken wachsen
kann, das alle Beteiligten ermutigt, an der Verwirklichung eines geistig und kulturell begründeten Europa
mitzuarbeiten. Dieses neue Denken und Handeln braucht das demokratisch zusammenwachsende Europa heute besonders
dringlich". |