Fruchtbare Diskussionen bei Buchpräsentation  

erstellt am
04 03. 03

Graz (2003) - Die Presse-Präsentation des Droschl-Bandes "Graz von aussen" mit Herausgeber Alfred Kolleritsch, Verleger Max Droschl, Verlegerin Annette Knoch und Graz 2003-Geschäftsführer Eberhard Schrempf geriet unversehens zur Podiumsdiskussion.

Mit dem Buch-Projekt "Graz von aussen", einer literarischen Sammlung von Stimmen zur (Literatur-)Stadt Graz wurde heute am 25.02.2003 im 03-Pressezentrum eines der wichtigsten Literaturprojekte im Programm von Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas präsentiert. Zum einen konnten mit dem Literaturverlag Droschl und den beiden Herausgebern Klaus Hoffer und Alfred Kolleritsch maßgebliche Institutionen des Grazer Literaturbetriebs gewonnen werden, zum anderen ist "Graz von aussen" als Gegenstück zu dem erfolgreichen, 1985 veröffentlichten Droschl-Band "Graz von innen" auch eine spannende Zusammenschau von Vergangenheit und Gegenwart der Literaturstadt Graz. 44 AutorInnen, die Graz kennen, aber nicht hier leben, haben Ansichten zur Stadt beigesteuert, die ein - wie Max Droschl betonte - überraschend positives Graz-Bild vorstellen.

Offensichtliche differierende Meinungen herrschten am Podium hinsichtlich der Rolle, die Graz 2003 im Grazer Literaturbetrieb einnimmt oder einnehmen sollte. Während Eberhard Schrempf den beachtlichen Umfang des Literaturprogramms der Kulturhauptstadt hervorhob (12 große Literaturprojekte und mehr als 50 heimische AutorInnen sind im Graz 2003-Programm vertreten), beklagte Max Droschl die geringe Präsenz jener Persönlichkeiten denen Graz seinen Ruf als Literaturstadt verdankt.


03 Pressechefin Astrid Luxenberger-Bader hielt dem entgegen, dass es wichtig sei auch die junge aufstrebende Szene der Stadt zu fördern (wie etwa mit dem Projekt "writers in residence", dessen abschließende Publikation am 26.03.2003 präsentiert wird), Eberhard Schrempf brachte seinen Respekt gegenüber verdienten Literaten legendären Literatureinrichtungen wie der Zeitschrift manuskripte zum Ausdruck, betonte aber, dass gerade deren Erfolge durch Graz 2003 weder wiederholt noch vergoldet werden könnten. Wohl aber stehe nun in der Stadt durch das Wirken von Graz 2003 mit dem Literaturhaus ein lang ersehnter Ort für die Literatur zur Verfügung. Manuskripte-Herausgeber


Alfred Kolleritsch betonte, dass die Idee zu Projekten wie dem Literaturhaus schon lange vor Graz 2003 existiert haben, der Verdienst der Kulturhauptstadt-Macher rund um Intendant Wolfgang Lorenz aber darin liege, endlich deren Verwirklichung erreicht zu haben. Auf dem Weg dorthin sei aber bedauerlicherweise viel Porzellan zerschlagen worden - wofür man dem Kulturhauptstadt-Intendanten auf der anderen Seite geradezu dankbar sein müsse, denn - so Kolleritsch - die aufregende Streitsituation habe auch viel Aufmerksamkeit erregt und die Szene belebt.


Einig waren sich die Diskutanten darüber, dass im Zuge besagter medialen Aufregung der Blick auf das tatsächlich sehr umfangreiche Literaturprogramm der Kulturhauptstadt verstellt war. Max Droschl erinnerte auch daran, dass mit der Bodo Hell Uraufführung "Tracht:Pflicht" (14.03.2003 in Kooperation mit dem Salzburger Landestheater), der Gert Jonke Uraufführung "Chorphantasie"( 17.05.2003 als Koproduktion mit dem Burgtheater Wien und dem Schauspielhaus Graz) und der Anselm Glück Uraufführung "innerhalb des gefrierpunktes" (06.06.2003 als Koproduktion mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus und dem Schauspielhaus Graz) drei Auftragswerke der Kulturhauptstadt verwirklicht werden, die den großen Literaturschwerpunkt "Sprachmusik" durch spannende theatralische Umsetzungen bereichern oder ergänzen.
 
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