Ein Hauch von Venedig im Innsbrucker »Kampanile«  

erstellt am
17. 03. 03

Kulturelle Sensation für Innsbruck: Die »Fucina degli Angeli«
Innsbruck (rms) - Nach langen Vorgesprächen, eingeleitet noch gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister und jetzigen Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa und finalisiert durch Bürgermeisterin Hilde Zach, ist es gelungen, rund 60 Glasskulpturen der weltberühmten "Fucina degli Angeli, Venezia" nach Innsbruck zu bekommen. Ein Werk von Weltgeltung, das mehr als ein halbes Jahrhundert venezianische Glaskunst umfasst.

Bürgermeisterin Hilde Zach: "Die Ausstellung "Glaskunst aus Venedig" ist ein absolutes Highlight für Innsbruck und das Innsbrucker Rathaus mit seinen Galerien. Der Innsbrucker Rathausturm, mit der großartigen Architektur Dominique Perraults und dem Werk von Peter Kogler selbst ein Kunstwerk aus Glas, wird für ca. drei Wochen Glaskunst in höchster Vollendung beherbergen. Die Ausstellung gibt auch Gelegenheit, sich mit den größten Künstlern des 20. Jahrhunderts zu befassen."

Für den heute 91-jährigen Gründer, Mentor und aktiven Mitarbeiter der "Fucina degli Angeli", Egidio Costantini, geht mit der Präsentation der Werke in Innsbruck ein Lebenstraum in Erfüllung. "Ich freue mich sehr, wenn es meine Gesundheit zulässt, nach Innsbruck zu kommen. Ich lebe derzeit für diesen Augenblick", so Costantini, als er erfuhr, dass die Ausstellung in Innsbruck gesichert ist."

Die Ausstellung wird vom 2. bis 21. April im Rathausturm (Plenarsaal und Aussichtsplattform) gezeigt. Die Künstler Egidio Costantini (Venedig) und Robert Scherer (Bozen/Eppan) werden bei der Vernissage am 1. April um 19 Uhr im Plenarsaal des Innsbrucker Rathauses anwesend sein. Die Ausstellung wird durch die RLB-Arts und durch die Fa. Schenker gesponsert. Kurator der Ausstellung ist Johannes Niederlechner.

Bürgermeisterin Hilde Zach überzeugte sich vor einigen Monaten selbst bei einem Besuch gemeinsam mit Robert Scherer bei Egidio Costantini in Venedig von der Bedeutung der "Fucina degli Angeli" (Engelsschmiede) und von der Schönheit der ruhmreichen Werke. Costantini hat wie Robert Scherer auch eigene Entwürfe kreiert. Eine seiner eigenen Kreationen ist auch in Innsbruck zu bewundern. Ebenso zahlreiche Eigenkreationen Robert Scherers.

Die größten Künstler der Welt waren (sind) seine Freunde
Klingende Namen der internationalen Kunstwelt sind mit der "Fucina Venezia" verbunden. Arp, Bianco, Braque, Calder, Cocteau, Coignard, Chagall, dei Rossi, Ernst, Fontana, Jenkins, Kokoschka, Picasso, Rispal, Rubin, Scherer, Tito, Tobey, Vianello, Zarotti u. a. m., sie waren bei den Brennöfen in Murano leibhaftig gegenwärtig, gingen im Haus Costantinis in San Zaccharia in Venedig ein und aus und lieferten Costantini die Entwürfe für seine Glasskulpturen.

Kunst in Glas umgesetzt
Das Centro Studio Pittori nell'Arte del Vetro di Murano wurde 1950 von Egidio Costantini unter Mitarbeit u. a. von Aldo Bergamini, Mario Carraro und Armando Tonello gegründet. Kein Geringerer als Jean Cocteau hat 1958 dafür den Namen "Fucina degli Angeli" (Engelsschmiede) "erfunden".

Peggy Guggenheim, die eine Stiftung für das "fucina"-Projekt organisiert hatte, über den 1912 geborenen Costantini aus Anlass seines 66. Geburtstages: "Costantini ist die einzige Künstlerpersönlichkeit in Venedig seit dem 18. Jahrhundert, die Skulpturen in Glas herstellt, die wirkliche Kunstwerke sind. Ich verfolge seine Arbeit mit großem Interesse und finde, dass sie in fortdauernder Entwicklung ist. Jeder von ihm erzielte Erfolg macht mich glücklich."

Alberto Cavallari: "Die 'Fucina degli Angeli" ist Ausdruck eines Venedigs, welches schafft, im Gegensatz zu einem Venedig, das nicht mehr schaffen will. Die Fucina ist die Kunst des Glases, die sich der Routine des Glases entgegen setzt."

Kurzbiografien: Egidio Costantini ist am 22. April 1912 in Brindisi geboren. Costantini war verheiratet mit " +Mamma Emi" aus Karnien (Grenzgebiet zu Österreich), was auch seine Liebe zu Österreich begründet. Sie hat ihm zwei Töchter und einen Sohn geboren. Eine Tochter lebt in San Franzisco, die anderen Kinder sind in Venedig zu Hause. Egidio lebt heute allein in seinem Haus in Quartiere Castello/San Zaccharia, wo sich auch die "fucina degli Angeli befindet. Der gelernte Bankkaufmann war immer schon ein Bewunderer der Glasbläser, besonders die bunten Harlekine hatten es ihm angetan. Er hatte Respekt vor dem Talent und der Phantasie der großen Meister Muranos. Er wollte jedoch einen anderen Weg gehen, weg vom reinen Handwerk zur Glaskunst.

So gründete er 1945 ein eigenes Glasmanufaktur-Unternehmen, das bald in der Kunstszene ernst genommen wurde. Bereits 1950 wusste man in Venedig, dass Costantini eine große Persönlichkeit als Mensch wie als Künstler ist, die der traditionellen Glaskunst Venedigs neue Impulse zu geben vermag. Glas nicht als tote Materie, sondern als lebendiges Material. Besonders beeinflusst wurde sein Wirken durch die Freundschaft mit Oskar Kokoschka, Le Corbusier und Picasso. Picasso: "Costantini versteht es wie kein zweiter, meine flammenden Ideen in die Glaskunst zu integrieren und ihnen ein Leben einzuhauchen."

Robert Scherer, 1928 in Kortsch bei Meran (Vinschgau) geboren, studierte nach einer Lehre als Dekorationsmaler an der Akademie der Bildenden Künste in Wien u.a. bei den Professoren Franz Santifaller, Albert Paris Gütersloh und Herbert Boeckl. Seit 1966 ist er als freischaffender Künstler tätig; heute lebt und arbeitet er in Eppan. Sein Werk umfasst neben verschiedenen Techniken des Wandbildes (Fresko, Sgraffito, Mosaik), des Tafelbildes, der Zeichnung und Druckgrafik auch Marmorskulpturen und Glaskreationen. Robert Scherer ist Mitarbeiter der berühmten "Fucina degli Angeli" in Murano-Venedig.

Die Ausstellung "Glaskunstwerke aus Venedig" wird vom 2. bis 21. April in Innsbruck im Rathausturm gezeigt (Plenarsaal und Aussichtsplattform). Öffnungszeiten täglich von 10 bis 19 Uhr. Vernissage in Anwesenheit der Künstler Egidio Costantini und Robert Scherer und feierliche Eröffnung durch Bürgermeisterin Hilde Zach: Dienstag, 1. April, 19 Uhr, im Plenarsaal des Rathauses, 6. Stock. Lift in den RathausGalerien.
     
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