Wien (rk) - In neuem Glanz präsentiert sich die Albertina zu ihrer Wiedereröffnung,
nach rund 10 Jahren Pause und Kosten von 80 Millionen Euro, die in die Renovierung und Neugestaltung der historischen
Anlage aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert geflossen sind. Direktor Klaus Albrecht Schröder, der das
Haus am Donnerstag (13. 03.) den Medien präsentierte konnte stolz auf die Restaurierung
der insgesamt 18 habsburgischen
Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder
Foto: Regine Hendrich 1999 |
Prunkräume des Palais zu denen auch die Stadt Wien mit 32 Millionen Schilling einen wesentlichen Beitrag leistete,
hinweisen. Mit der Neugestaltung der Ausstellungsräume im Piano Nobile, wie der Schaffung einer modernen Ausstellungshalle
im Untergeschoss und einer weiteren Ausstellungsmöglichkeit in der Pfeilerhalle verfügt die Albertina
nun auch über umfangreiche Ausstellungsmöglichkeiten mit verschiedenen Profilen.
Zur Eröffnung laufen die bisher größte Munch-Ausstellung (14. März bis 22. Juni) außerhalb
Norwegens mit Höhepunkten wie "Der Schrei", "Melancholie" oder "Madonna", die
Fotoschau "Das Auge und der Apparat" (14. März bis 8. Juni), mit der sich die Albertina erstmals
als österreichisches Museum für künstlerische Fotografie vorstellt und "The Sigmund Freud Drawings"
(14. März bis 8. Juni) von Roberto Longo, Arbeiten, die der Künstler auf Grundlage der Fotografien von
Freuds Wohnung vor dessen Vertreibung aus Wien schuf. Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch
bis 21 Uhr, Eintritt: 7,50 Euro. Die Albertina wird auch in Zukunft beim Prinzip von Wechselausstellungen bleiben,
so Schröder, in denen immer wesentliche Bestandteile der Sammlung zu sehen sein werden. Eine Dauerausstellung
der berühmten Bestände - mehr als eine Million Objekte vom Mittelalter bis in den Gegenwart - ist aus
konservatorischen Gründen nicht möglich.
Rund 20 Kilometer Goldleisten wurden bei der Renovierung des Palais in den vergangenen drei Jahren erneuert, 28.
Tonnen Stein verlegt, 600 Quadratmeter Rio-Palisander, seit 20 Jahren gelagert, verarbeitet. 400 Kilometer Kabelleitungen
hinter den Wandbespannungen und Lamperien markieren den Einzug der Neuzeit ins alte Palais, das in wesentlichen
Teilen wie die 1776 gegründete Sammlung auf Albert von Sachsen-Teschen zurückgeht und dessen historische
Inneneinrichtung ursprünglich teils aus Schloss Laeken bei Brüssel, teils von Josef Kornhäusel stammt,
der den Palast für Erzherzog Karl 1822 umbaute.
Mit der Wiedereröffnung wurde auch der Eingang an seinen historisch richtigen Ort an der Stirnseite des Palais
verlegt, die Umgestaltung des Eingangsbereiches mit dem Höhensprung zwischen Stadtniveau und Bastei durch
Hans Hollein steht vor der Vollendung. Das unterirdisch gelegene Studiengebäude mit Bibliothek, Werkstätten,
Restaurierungs- und Forschungszentrum sowie die neue, klar und modern strukturierte Ausstellungshalle stammt von
den Vorarlberger Architekten Steinmayr und Mascher. Völlig andere Möglichkeiten bietet die im Piano Nobile
neugestaltete Ausstellungshalle mit der Gliederung in zehn etwa gleich große Raumabschnitte.
Für die Gestaltung des Museumsshops konnte der international bekannte Innenarchitekt Callum Lumsden gewonnen
werden, die Architektur des zum Burggarten gewandten Restaurants stammt von Arkan Zeytinoglu. Do& Co wird das
Restaurant führen.
Neben dem Bund und der Stadt Wien trugen auch private Sponsoren wesentlich zur Neugestaltung der Albertina bei,
wie etwa bei der finanziellen Patronanz für den Eingangsbereich durch die Firma Soravia, oder zur im Nobelgeschoss
des Hauses gelegenen Ausstellungshalle, die von der Stiftung Propter Homines Vaduz ermöglicht wurde. Die Sponsorschaft
für die große Munch-Schau hat Uniqa übernommen.
Weiter Ausstellungsvorhaben in diesem Jahr: Dem surrealistischen Fotografen Brassai ist eine Ausstellung vom 18.
Juni bis 7. September gewidmet, Meisterwerke der Albertina sind in "Von Raffael bis Goya" zu sehen, von
4. Juli bis 28. September zeigt die Albertina auch Arbeiten von Florentina Pakosta, die sich mit Franz Xaver Messerschmidt
auseinandersetzt. Im Herbst folgt von 5. September bis 30. November eine große Albrecht Dürer-Schau,
in der auch sein berühmter "Feldhase", ein Schatz der Sammlung, zu sehen sein wird. "Von Gustav
Klimt bis Picasso" ist der Titel einer Ausstellung vom 3. Oktober 2003 bis 18. Jänner 2004, die auch
die Verdienste von Fritz Wotruba um die Wiener Kunst der Jahrhundertwende im Zusammenhang mit der internationalen
klassischen Moderne ausleuchtet. Mit einer Georg Baselitz gewidmeten Schau in der Pfeilerhalle vom 10. Oktober
2003 bis 18. Jänner 2004 schließt sich der Ausstellungsbogen. |