Wien (rk) - Eduard Angeli, einer der herausragendsten Maler Österreichs, und Bogdan Bogdanovic, Architekt,
Stadtplaner und Schriftsteller, wurden am Mittwoch (12. 03.) von Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" ausgezeichnet. Die
Feierstunde, an der zahlreiche
Überreichung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien an Bogdan Bogdanovic durch StR.
Dr. Andreas Mailath-Pokorny
Fotos: media wien |
Persönlichkeiten aus Kunst und Politik teilnahmen, wurde von der knapp davor bekannt gewordenen Ermordung
des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic überschattet.
"Beiden Künstlern gemeinsam ist die Absage an Krieg, Militarismus und nationalistische Tendenzen, die
sie mit ihren jeweiligen künstlerischen Ausdrucksmitteln formulierten. Eine Position, die heute leider besonders
aktuell ist", betonte Mailath-Pokorny in seiner Rede.
Eduard Angeli sei ein Grenzgänger, der es schaffe, die widersprüchlichen Stile von Abstraktem und Gegenständlichem
zu vereinen.
"Bogdan Bogdaovic hat mit seinen Denkmälern und Gedenkstätten Orte der Besinnung geschaffen."
Die Stadt Wien sei froh, dass Bogdan Bogdanovic und seine Frau in Wien, in Österreich eine neue und sichere
Heimat gefunden haben, schloss Mailath-Pokorny.
"Eduard Angelis Bilder sind Orte der Sehnsucht und der Erinnerung. Es ist existenziell sinnvoll, diese Orte
in sein Leben zu holen", las Inge Schneyder aus einem Text ihres Mannes Werner Schneyder.
"Wien beherbergt seit einem Jahrzehnt einen großen Europäer, einen Kosmopoliten, grandiosen Schriftsteller
und Zeichner, ehemaligen Bürgermeister und liebenwerten Menschen. Nach dieser Ehrung wird es für Bogdan
Bogdanovic nicht mehr so leicht sein, Wien wieder zu verlassen", Professor Friedrich Kurrent in seiner Laudatio.
Bogdan Bogdanovic verlas einen Text über die Stadt, über Wien: Das Portrait von Wien setze sich aus einer
Unzahl von Miniportraits zusammen. "Persönlichkeit und Schicksal einer Stadt sind untrennbar miteinander
verbunden. Ohne seine Geschichte hat eine Stadt keine Zukunft."
Seine Auszeichnung sei ein Beweis dafür, dass die Stadt jetzt auch die leise Kunst, wie er die bildende Kunst
bezeichnete, bemerke, so Eduard Angeli in seinen Dankesworten.
Biographie Eduard Angeli
Eduard Angeli wurde 1942 in Wien geboren. Er studierte von 1960 bis 1965 an der Akademie der bildenden
Künste Malerei und Kunsterziehung
Überreichung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien an Eduard Angeli durch StR. Dr.
Andreas Mailath-Pokorny |
bei Robin Christian Andersen. 1965 erwarb er das Diplom und legte die Lehramtsprüfung für Kunsterziehung
und Geschichte ab. 1967 übersiedelte er nach Istanbul, wo er 1969 eine Gastprofessur an der Akademie übernahm.
1971 kehrte er nach Wien zurück. 1966 stellte Angeli erstmals aus, seither sind seine Werke in zahlreichen
Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt worden.
Seine Kunst war anfangs von der bewusst banal vorgetragenen Malerei der Gruppe "Wirklichkeiten" beeinflusst.
In den frühen siebziger Jahren begann Angeli sich in seiner Thematik auf die Absage an Krieg und Militarismus
zu konzentrieren. Seit 1980 veränderte sich die Bildkomposition des Künstlers kontinuierlich zu einer
Flächenkomposition in strenger geometrischer Form. Die Farbflächen gewannen an Wertigkeit, karg durchsetzt
mit symbolhaften Requisiten.
Für sein künstlerisches Schaffen erhielt Eduard Angeli bereits 1963 den "Kunstförderungspreis
der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien" und 1982 den "Preis der Stadt Wien für Malerei".
Biographie Bogdan Bogdanovic
Der Architekt, Stadtplaner, Schriftsteller und Bürgermeister von Belgrad Bogdanovic wurde 1922 in
Belgrad geboren. Er studierte Architektur und lehrte an der Universität u. a. "Geschichte der Stadt"
und "Symbolische Formen". Als Architekturprofessor und Dekan versuchte er eine Reform der Architekturausbildung
durchzusetzen, aber noch vor der Realisierung wurde er von der Partei zum Rücktritt gezwungen. 1977 verlegt
er seinen Unterricht in eine leerstehende Dorfschule in der Nähe von Belgrad, um dort mit seiner "Philosophie
der Architektur" ein Alternativprojekt zu verwirklichen.
In der Zeit zwischen 1952 und 1981 entwarf Bogdan Bogdanovic mehr als zwanzig Denkmäler und Gedenkstätten
gegen Faschismus und Militarismus, die im ehemaligen Jugoslawien gebaut wurden. Diese Werke resultierten direkt
aus seiner persönlichen Erfahrung mit dem zweiten Weltkrieg.
Von 1982 bis 1986 war Bogdan Bogdanovic Bürgermeister von Belgrad; seine Amtszeit stand im Dienste von Friedens-
und Verständigungsaktivitäten. In weiser Voraussicht der zerstörerischen Politik Slobodan Milosevic
verfasste Bogdanovic 1987 einen öffentlichen 60-seitigen antimilitaristischen und antinationalistischen Brief.
Seitdem sah er und seine Frau sich ständigen Repressalien ausgesetzt, bis das Paar 1993 nach Wien ins Exil
ging. Seither erschienen fünf Bücher Bogdanovics, darunter "Der verdammt Baumeister" (Zsolnay,
1997) sowie "Vom Glück in den Städten" (Zsolnay, 2002). |