Parlament verlangt Einleitung des Klagsverfahrens beim EUGh
Straßburg (evp-pd) - "Es ist die notwendige und richtige Entscheidung des Europäischen
Parlaments, sich gegen die Übermittlung der Daten von Flugpassagieren an die USA auszusprechen. Die auf Beamtenebene
getroffene Übereinkunft mit den USA ist für mich eine direkte Aufforderung an die nationalen Behörden
das EU-Gemeinschaftsrecht zu ignorieren", sagte der EVP-ED-Sicherheitssprecher Dr. Hubert Pirker am Mittwoch
(12. 03.) in Strassburg. "Der Alleingang der Kommission kann nicht akzeptiert werden.
Wir haben daher die Einleitung eines Klagsverfahrens beim Europäischen Gerichtshof beantragt."
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatten die USA ein Gesetz erlassen, wonach Fluglinien bei
Flügen in die USA Daten über ihre Passagiere an die amerikanischen Behörden weitergeben müssen.
"Anstatt gemeinsam mit dem Europäischen Parlament eine rechtlich korrekte Lösung zu finden, hat
die EU-Kommission zugestimmt, dass Daten über Flugpassagiere weitergegeben werden müssen", zeigte
Pirker kein Verständnis für eine solche Vorgangsweise.
"Die EU hat Datenschutzregeln, die eine Weitergabe von personenbezogenen Daten nur unter besonderen Bedingungen
erlauben. Durch das Vorgehen der USA und den schweren Fehler der Kommission werden unsere Luftfahrtgesellschaften
unter Druck gesetzt. Geben sie die Daten weiter, verletzen sie die EU-Datenschutzbestimmungen, wenn nicht, riskieren
sie eine Verweigerung der Landegenehmigungen in den USA und damit einen massiven wirtschaftlichen Schaden",
betonte Pirker.
"Es ist inakzeptabel, dass die Europäische Kommission von diesem Plan seit 15 Monaten weiß und
erst jetzt einen politischen Weg sucht", kritisierte Pirker. Der österreichische Europaparlamentarier
forderte die Kommission im Rahmen der Plenardebatte daher dringendst auf, entsprechende Reparaturmaßnahmen
in Gang zu bringen. "Dieser Zustand der Rechtswidrigkeit muss umgehend behoben werden. Ich unterstütze
die Zusammenarbeit mit den USA im Kampf gegen den Terror. Alle Maßnahmen müssen jedoch in einem rechtlich
korrekten Rahmen abgewickelt werden", so Pirker abschließend. |