Deutliche Gebührensenkung
bei Auslandsüberweisungen
 

erstellt am
13. 03. 03

OeNB übernimmt aktive Rolle bei grenzüberschreitendem Zahlungsverkehr
Wien (oenb) - Anlässlich einer Informationsveranstaltung der EBA (Euro Banking Association) kündigte die Oesterreichische Nationalbank an, bei EBA STEP2 - der neuen pan-europäischen Plattform für Massenzahlungen - eine aktive Rolle zu übernehmen.

Ab 01.07.2003: Gleiche Gebühr für Inlands- und Binnenmarktüberweisungen
Die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) haben die Realisierung einer Single European Payment Area (SEPA) zum bedeutendsten Projekt im Retail-Zahlungsverkehr erklärt. Der nächste Meilenstein auf dem Weg zu SEPA ist der 01.07.2003. Ab diesem Datum schreibt die EU-Kommission den Banken gleiche Gebühren für Inlands- wie für Binnenmarktüberweisungen vor. Aufgrund der zentralen Bedeutung von EBA STEP2, der dafür notwendigen pan-europäischen Plattform für Massenzahlungen, hat die OeNB alle Vorbereitungen aufgenommen, um eine Verfügbarkeit von EBA STEP2 für Österreich sicherzustellen. Die OeNB wird daher, wie andere nationale Notenbanken - z.B.: die Deutsche Bundesbank - auch, eine aktive Rolle beim grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr übernehmen.

Klare Vorteile für Banken und Konsumenten
Die Vorteile eines OeNB Engagements bei EBA STEP2 liegen auf der Hand. So stellt die OeNB-Beteiligung eine gemeinsame, offene Lösung dar, die es allen Banken in Österreich ermöglichen wird, im Gleichklang mit anderen europäischen Banken an EBA STEP2 teilzunehmen. Overheads, die durch die Schaffung von mehreren Systemen entstehen würden, können damit mittelfristig eingespart werden.

"Bei der erfolgreichen Euro-Bargeldeinführung haben wir bewiesen, dass durch eine enge Kooperation der OeNB mit den Kommerzbanken - wie etwa im Rahmen der GSA (Geldservice Austria) - Kosten gespart und effiziente Systeme geschaffen werden können. Nun wollen wir auch im bargeldlosen Zahlungsverkehr ein System entwickeln, das den Aufbau von Parallelstrukturen verhindert, Kosten spart und in weiterer Folge den Banken ermöglicht, diese Kosteneffizienz an die Kunden weiterzugeben. Die gemeinsamen Anstrengungen zur konsequenten und zeitgerechten Anbindung des heimischen Zahlungsverkehr an europäische Systeme garantieren den heimischen Banken darüber hinaus Chancengleichheit im internationalen Wettbewerb. Das stärkt in weiterer Folge den regionalen Finanzplatz zum Nutzen der gesamten heimischen Volkswirtschaft," so Dir. Dr. Wolfgang Duchatczek von der Oesterreichischen Nationalbank.

EBA STEP2 soll erstes pan-europäisches Clearing-System werden
Für die Umsetzung des einheitlichen grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs wurde von der EU-Kommission ein ambitionierter Zeitplan gesetzt, der alle Beteiligten unter großen Handlungsdruck setzt. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten und verschiedenen Standards der EU-Länder konnte sich jedoch bis dato kein funktionierender Binnenzahlungsverkehrsmarkt in Europa bilden. Bei einer Informationsveranstaltung der EBA (Euro Banking Association) trafen sich daher heute auf Einladung der Oesterreichischen Nationalbank heimische Bankenvertreter, um sich über die neue pan-europäische Plattform für Massenzahlungen - EBA STEP2 - zu informieren. Auch wenn drei große heimische Banken - BA-CA, RZB und Erste Bank - als EBA Mitglieder in EBA STEP2 eingebunden sind, wird die effiziente und vollständige Integration der heimischen Zahlungsverkehrslandschaft in der von der Europäischen Kommission gewünschten Geschwindigkeit ohne die Bündelung nationaler Anstrengungen nicht möglich sein.

Die neue aktive Rolle der Notenbanken
Vor diesem Hintergrund fordern sowohl Gesetzgeber auf nationaler und europäischer Ebene als auch supranationale Institutionen wie die EZB (Europäische Zentralbank) die nationalen Notenbanken des ESZB (Europäisches System der Zentralbanken) dezidiert auf, sich aktiv bei der Schaffung von neuen Infrastrukturen im Zahlungsverkehr zu betätigen. Das bedeutet die Übernahme nicht nur regulatorischer sondern auch operationaler "Interventionen" für eine sichere Zahlungsverkehrsabwicklung zur Steigerung der Markteffizienz.

OeNB als "Country Entry Point" bei EBA STEP2
Konkret präsentierte die OeNB den Bankenvertretern heute, dass die OeNB zum ehest möglichen Zeitpunkt als Abwickler sowohl auf der Incoming- (Aufträge von STEP2) als auch auf der Outgoing Seite (Aufträge nach STEP2) zur Verfügung stehen wird. Auf der Incoming Seite möchte die OeNB darüber hinaus als sogenannter "Country Entry Point" für Banken fungieren, die von EBA nicht direkt erreicht werden können.

Die OeNB sieht in der Schaffung der optimalen nationalen Voraussetzungen zur Integration des heimischen Zahlungsverkehrs in ein SEPA den nächsten wichtigen Schritt, um die lange Tradition der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Notenbank und den heimischen Kommerzbanken fortzusetzen und wird in den kommenden Wochen und Monaten intensive Gespräche mit den betroffenen Banken führen um die für Österreich optimale Lösung zu erarbeiten.
     
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