Schüssel:
Steuerreform völlig klar und außer Streit
»Größte Steuersenkung der letzten Jahrzehnte« muss leistbar und
nachhaltig sein
Wien (övp-pd) - Als "völlig klar und außer Streit" bezeichnete Bundeskanzler
Dr. Wolfgang Schüssel am Dienstag (11. 03.) die Tatsache, dass es in den Jahren
2004 und 2005 zu einer gesamten Steuerentlastung von drei Milliarden Euro kommen werde. "Zu diesem Ziel stehen
wir und arbeiten darauf hin", betonte Schüssel. Alle würden sich dazu bekennen, wobei klar sei,
dass man sich diese Steuerentlastung erarbeiten müsse. Die Steuerreform müsse "leistbar und nachhaltig"
sein und es gelte, jetzt die Voraussetzungen für diese "größte Steuersenkung der letzten Jahrzehnte"
zu schaffen.
Schüssel bezeichnete die jüngste Diskussion als "ein wenig virtuell". Es werde 1:1 das umgesetzt,
"was im Regierungsprogramm steht". Es sei kein Jota anders und dies sei auch nie strittig gewesen. "Manche
haben daraus einen virtuellen Konflikt gemacht, den es nicht gibt." Man werde das Budget für 2003 und
2004 so vorbereiten, dass am 6. Mai im Ministerrat in der ersten Etappe eine Nettoentlastung von einer halben Milliarde
Euro beschlossen werden könne. "Das ist immer außer Streit gewesen und genauso wird es in den nächsten
Wochen vorbereitet", so der Kanzler.
Er, Schüssel, sei sicher, dass Finanzminister Karl-Heinz Grasser als "oberster Finanzhüter der Republik"
dafür sorgen werde, dass die Steuerreform zustande komme. Die Budgetbegleitgesetze für das zu erstellende
Doppelbudget sollten bis 31. März fertig sein und dann in eine vierwöchige Begutachtung gehen. Dies sei
mit dem Finanzminister vereinbart. Am 6. Mai komme das Doppelbudget in den Ministerrat, einen Tag später werde
der Finanzminister die Budgetrede halten. Es sei damit davon auszugehen, dass die entsprechenden gesetzlichen Regelungen
am 1. Juli in Kraft treten würden. |
Darabos: Österreicher haben sich Steuerreform bereits verdient und erarbeitet
»Nicht einmal eine Woche nach der Regierungserklärung ist keine gemeinsame Linie
mehr erkennbar«
Wien (sk) - "Die schwarz-blaue Kontroverse über eine Steuerreform ist ein Alarmsignal und
bezeichnend für den instabilen Zustand der Regierungskoalition." - Mit dieser Feststellung meldete sich
der designierte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos am Dienstag (11. 03.)
zum aktuellen Streit zwischen FPÖ und ÖVP zu Wort: "Nicht einmal eine Woche nach der Regierungserklärung
des Bundeskanzlers ist innerhalb der Koalition bei einem der wichtigsten Reformvorhaben keine gemeinsame Linie
mehr zu erkennen. Dieses Hick-Hack beweist, dass der Kitt, der FPÖ und ÖVP zusammenhält, sehr brüchig
ist."
Die FPÖ müsse schon jetzt zur Kenntnis nehmen, dass sie in der Neuauflage der schwarz-blauen Koalition
"auf die Rolle des Befehlsempfängers und Mehrheitsbeschaffers zurückgestuft" worden sei: "Wie
lange sich das mit dem Geltungsdrang maßgeblicher FPÖ-Politiker verträgt, wird sich weisen."
Die Verantwortung für den Steuerreform-Streit liege eindeutig bei Bundeskanzler Schüssel und Finanzminister
Grasser: "Schüssel und Grasser spielen weder der Bevölkerung noch dem Koalitionspartner FPÖ
gegenüber mit offenen Karten. Sie haben sich von einer großen Steuerreform innerlich längst verabschiedet."
Die gebetsmühlenartig wiederholte Beteuerung, dass man eine Steuerreform erst "erarbeiten" müsse,
sei eine Ausrede: "Die Österreicher haben sich eine Steuerreform bereits erarbeitet und verdient - weil
sie seit Jahren die höchste Abgaben- und Steuerquote Europas tragen." Die SPÖ beharre auch aus wirtschaftspolitischen
Gründen auf einer raschen Entlastung mittlerer und kleiner Einkommen: "Im Sinne einer antizyklischen
Konjunkturpolitik herrscht akuter Handlungsbedarf. Eine Entlastung der Masseneinkommen würde die Nachfrage
ankurbeln und der Wirtschaft genau die Impulse geben, die sie jetzt dringend braucht." |